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Michael Raffl: "Das war kompletter Zufall"

Philadelphia gegen Dallas LIVE bei LAOLA1 - Michael Raffl schätzt seine Ex-Teams ein. Zudem hält er ein Plädoyer für Rossi und hat nach "Gnackwatschn" Glück.

Michael Raffl: Foto: © GEPA

"Geil, zwei gute Mannschaften!", freut sich Michael Raffl, als er hört, dass LAOLA1 am Sonntag das NHL-Duell seiner beiden Ex-Teams live überträgt.

Um 19 Uhr empfangen die Philadelphia Flyers die Dallas Stars (hier geht’s zum LIVE-Stream).

Von 2013 bis 2021 spielte der Kärntner in Philly, ehe er nach kurzem Zwischenstopp in Washington die Saison 2021/22 in Dallas verbrachte.

Auch wenn der 33-Jährige inzwischen zurück in Europa ist und in der Schweiz beim HC Lausanne unter Vertrag steht, pflegt er weiterhin seine Kontakte in die USA.

Im LAOLA1-Interview weiß er daher von der guten Mischung in Dallas, einem speziellen Jungstar, der Sport-Stadt Philadelphia und der Hochzeit seines besten Freundes zu berichten.

Zudem hält er ein Plädoyer für Marco Rossi und erzählt, wie quasi per Zufall ein spanischer Arzt seine aktuelle Leidenszeit drastisch verkürzt hat.

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LAOLA1: Worauf dürfen sich unsere User am Sonntag bei der Live-Übertragung des Duells deiner Ex-Teams freuen?

Michael Raffl: Beide Mannschaften hatten einen guten Start. Dallas kann heuer richtig gut sein. Philly hat sich unter dem neuen Trainer John Tortorella wieder gefunden. Sie spielen gutes Eishockey, arbeiten hart. Das wird sicher ein gutes Spiel.

LAOLA1: Den Kern der Stars kennst du aus der Vorsaison. Inwiefern ist es eine gute Mischung aus Youngsters und Haudegen wie Jamie Benn, Tyler Seguin und Joe Pavelski?

Raffl: Die Veterans wollen gewinnen. Sie helfen den Jungen, produzieren aber auch selbst. Solche Leitwölfe brauchst du in erfolgreichen Mannschaften. Das sind richtig coole Leute. Gleichzeitig haben die Stars ein paar super junge Spieler. Sie draften sehr gut, in Dallas kommt immer etwas nach. Das Team-Klima ist ein angenehmes, es ist eine geile Mannschaft. Die Mischung ist richtig gut.

"Jason Robertson ist ein Scorer. Er hat das gewisse Etwas, das du brauchst, um zu punkten. Er ist immer genau dort, wo es 'rausraucht'. Der Bursche hat einen richtig guten Touch fürs Eishockey."

Michael Raffl

LAOLA1: Von den jüngeren Spielern sticht Jason Robertson heraus. Wie hast du ihn erlebt?

Raffl: Das ist ein Scorer. Er hat das gewisse Etwas, das du brauchst, um zu punkten. Er ist immer genau dort, wo es "rausraucht". Der Bursche hat einen richtig guten Touch fürs Eishockey.

LAOLA1: Philadelphia hat man vor dem Saison-Start nicht allzu viel zugetraut, aktuell stehen die Flyers nicht so schlecht da. Woran liegt das?

Raffl: In Philly haben sie ein bisschen umstrukturiert. Ich habe noch mit ein paar Spielern Kontakt. Sie sagen, es ist echt cool, alle hauen sich rein, sie treten als Mannschaft auf. Für sie ist jeder Abend ein Kampf auf Biegen und Brechen, aber zurzeit geht es auf, auch wenn sie ein paar Ausfälle haben, die schmerzen. Der gute Start taugt mir.

Carter Hart ruft in dieser Saison sein Potenzial ab
Foto: © getty

LAOLA1: Torhüter Carter Hart galt als kommender Superstar. Nach zwei schwächeren Jahren spielt er derzeit wieder stark. Ist er nun wieder da, wo er vom Potenzial her sein sollte?

Raffl: "Hartsy" war immer gut, aber für einen Goalie ist es eben auch wichtig, wie die Mannschaft vor ihm spielt. Das ist kein Einzelsport. Wenn das Selbstvertrauen fehlt, geht es jedem Spieler gleich, aber bei einem jungen Tormann kann das eine schwierige Situation sein – speziell in Philadelphia, wo der Sport halt schon gelebt wird und man gerade als Goalie viel Kritik einstecken muss, wenn es nicht läuft. Aber Hart ist nach wie vor erst 24. Gerade als Torhüter kommt er ja erst in seine Prime-Jahre.

LAOLA1: Ob NFL, MLB, NBA oder NHL, in Philadelphia wird der Sport tatsächlich gelebt. Wie ist es als Sportler in einer solchen Sport-Stadt?

Raffl: Wirklich cool! Ich muss ehrlich sagen, es ist schön zurückzublicken. Philly war eine geile Zeit. Wir hatten Ups und Downs, aber wenn die Fans sehen, dass du beherzt bei der Sache bist und alles gibst, ist das okay für sie. Die Flyers haben ein paar schwierige Jahre hinter sich. Also freut es mich umso mehr, dass sie jetzt einen guten Start haben, obwohl sie eigentlich so schlecht eingestuft wurden.

LAOLA1: Wie viel Kontakt hast du noch nach Philly?

Raffl: Ich habe noch einige engere Freunde, mit denen ich über neun Jahre zusammengespielt habe. Ich halte ganz normal mit ihnen Kontakt, wie jeder mit seinen Freunden Kontakt hält.

"'Raff' war das Highlight meiner Hochzeit."

Scott Laughton

LAOLA1: Scott Laughton hat dich als das Highlight seiner Hochzeitsfeier in diesem Sommer bezeichnet. Original-Zitat: "Raff made it down for the wedding, along with his wife, Kersten. It was really good to see him and have him stand beside me. It was a really special day. Raff was the highlight of the wedding, maybe. He had it going that night. Had a couple beers and, like I said, it was great to have him stand beside me because we did grow so close here." Klingt nach einem gelungenem Abend.

Raffl (lacht): Nanana, das Highlight dieser Hochzeit war sein Tanz und ganz sicher nicht ich. Es war einfach eine Hochzeit, wir hatten eine gute Zeit, nichts Spezielles. Ich weiß nicht, was er redet. Ich hab nix gemacht. Ich hab wirklich nix gemacht! Mit "Laughtsy" war ich immer eng. Er ist genau in die Mannschaft gekommen, als ich reingerutscht bin. Wir haben einfach das gleiche Abenteuer erlebt, mit allen Aufs und Abs. Er ist einer meiner besten Freunde.

LAOLA1: Aus österreichischer Sicht ist das NHL-Abenteuer für die Generation um Thomas Vanek, Michael Grabner und dich zu Ende. Dafür steht eine neue Generation um Marco Rossi und Marco Kasper in den Startlöchern. Ist da etwas im Entstehen?

Raffl: Ja, hoffentlich! Marco Rossi macht man halt extrem viel Druck, auch von österreichischer Seite. Der Bursche ist 21 und ich sage mal "bald ein Mann" - es entwickelt sich nicht jeder gleich schnell. Aber Marco ist ein richtig guter Eishockey-Spieler, der einfach noch Zeit braucht. Oft sind es nur Kleinigkeiten. Wenn das Selbstvertrauen weg ist, ist dieser Sport nicht so leicht. Ich weiß, dass Marco ein harter Arbeiter ist, der Eishockey lebt. Er schafft es ganz sicher.

"Das ist die beste Liga der Welt, das darf man nicht unterschätzen. Da spielen gestandene Profis, die die Besten in ihrem Business sind. Du kannst von einem 21-Jährigen nicht erwarten, dass er reinrutscht und alles nach Wunsch läuft."

Michael Raffl

LAOLA1: Wie geht man mit diesem Druck um?

Raffl: Ich habe das Gott sei Dank so nie erlebt, denn natürlich bringt es hohe Erwartungen mit sich, wenn du an Nummer 9 gedraftet wirst. In der NHL kommt es hier und da vor, dass jemand wie Connor McDavid gleich in seinem ersten Jahr die Liga zerschießt. Aber das ist die Ausnahme! Spieler müssen sich entwickeln. Das ist die beste Liga der Welt, das darf man nicht unterschätzen. Da spielen gestandene Profis, die die Besten in ihrem Business sind. Du kannst von einem 21-Jährigen nicht erwarten, dass er reinrutscht und alles nach Wunsch läuft. Aber Marco hat in der Vorbereitung unglaublich gespielt und sich einen Kaderplatz verdient. Jetzt gilt es, in der Mannschaft eine Rolle zu finden.

LAOLA1: Du hast dir beim Saison-Start mit dem HC Lausanne einen Syndesmosebandriss zugezogen. Zuletzt war zu lesen, dass die Pause wesentlich kürzer als erwartet ausfallen wird. Wie ist der Stand der Dinge?

Raffl: Es geht hundertprozentig schneller als erwartet. Ich war bereits am Eis. Ich hoffe, dass ich am Montag ins Mannschaftstraining einsteigen kann und damit meine ich Vollkontakt und nicht irgendwie in einem andersfärbigen Leiberl! Aber derzeit ist es ein Auf und Ab – einen Tag fühlst du dich gut, du trainierst ein bisschen zu viel, am nächsten schmeißt es dich wieder ein bisschen zurück. Das ist so bei schlimmen Verletzungen. Ich möchte schauen, dass ich bei 100 Prozent bin, wenn ich wieder spiele und nicht riskieren, dass ich zu schnell zurückkomme und wieder etwas passiert. Ob ich eine Woche mehr oder weniger fehle, ist nach zwei Monaten eigentlich auch schon egal.

LAOLA1: Du hast von einem spanischen Arzt, der auch Spieler des FC Barcelona betreut, ein künstliches Syndesmoseband transplantiert bekommen, was die Ausfallszeit drastisch verkürzt. Wie ist es zu dieser Methode gekommen?

Raffl: In meiner Situation war es die bestmögliche Option. So wie es sich anfühlt, bin ich nicht beleidigt wegen dieser Entscheidung. Ich denke, viel schneller kannst du fast nicht zurückkehren. Es kann immer etwas sein, aber bislang läuft alles nach Plan.

"Wenn du dich den ganzen Sommer auf eine Saison vorbereitest und nach dem ersten Spiel hörst, dass fünf Monate Pause auf dich warten, willst du das nicht hören. Das ist natürlich eine 'Gnackwatschn'."

Michael Raffl

LAOLA1: Wurdest du in Barcelona operiert?

Raffl: Nein. Er war genau an jenem Tag, an dem ich einen Termin bei einem Spezialisten hatte, in Lausanne auf einer Konferenz. Die beiden kennen sich, also war er bei der Untersuchung dabei, man geht alle möglichen Szenarien durch. Ich habe mit dem spanischen Arzt getratscht, dabei hat er gemeint, diese Verletzung hat er bei Basketball-Spielern schon öfter gesehen. So und so wäre das zu machen. Also habe ich mich dafür entschieden. Eine Stunde später bin ich unterm Messer gelegen.

LAOLA1: Klingt nach Zufall.

Raffl: Das war kompletter Zufall und so gar nicht geplant.

LAOLA1: Das sollte deine Saison retten. Um die musstest du im Moment, als es passiert ist, wohl zittern, oder?

Raffl: Wenn du dich den ganzen Sommer auf eine Saison vorbereitest und nach dem ersten Spiel hörst, dass fünf Monate Pause auf dich warten, willst du das nicht hören. Das ist natürlich eine "Gnackwatschn".

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