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U20 droht bei WM Kampf um den Abstieg

LAOLA1-Scout Freimüller beleuchtet vor U20-WM Österreichs Probleme und Chancen:

U20 droht bei WM Kampf um den Abstieg

Sonntag, 20 Uhr, WM-Auftakt für Österreichs U20-Nationalteam in Bremerhaven.

Nach dem zweiten Platz in Wien im letzten Dezember wird die heurige Division I, Gruppe A (vulgo B-WM) aber um einiges schwerer – ein harter Kampf gegen den Abstieg droht.

Mit zwei Spielen gegen Polen (7:1 und 1:4) beendete die Truppe von Roger Bader das lediglich vier Tage dauernde Trainingscamp in Wien, das die ohnehin schon angespannte Personallage weiter verschlechterte.

Schmerzhafte Ausfälle im Sturm

Schon vor Campstart mussten Florian Baltram (Monokluose) und der seit Monaten verletzte Daniel Obersteiner (Knie) w.o. geben. Christian Jennes laboriert schon seit Sommer an einer hartnäckigen Knieverletzung und wurde nach dem ersten Tag wieder nach Villach zurückgeschickt. Aus dem Camp mussten sich dann noch Philipp Adlassnig (Grippe), Julian Klöckl (Schulter) und Fabian Ranftl (Oberschenkel) verabschieden.

Alles Stürmerausfälle, von 15 nominierten Angreifern blieben dann lediglich zwölf gesund und dazu gehört schon Felix Maxa, der nach seinem Kreuzbandeinriss erst seit Kurzem wieder belastbar ist. Vor allem die Ausfälle von Baltram – letztes Jahr in Wien überragend – und Jennes als Top-6-Spieler schmerzen sehr, noch dazu, wo der Kader sich im Gegensatz zum letzten Jahr nicht aus zwei guten Jahrgängen zusammensetzt.

Die starken 97er weisen mit Kapitän Lukas Haudum und Christof Kromp zwar zwei herausragende und mit Spielern wie Bernd Wolf (auch etwa angeschlagen), Gerd Kragl, Daniel Wachter, Dario Winkler, Benjamin Nissner und Maxa einige überdurchschnittliche Cracks auf.

Der jüngere Jahrgang 98 dagegen gehört zu den schwächsten der letzten Jahre und stieg auch bei der letzten U18-WM in die dritthöchste Leistungsstufe ab. Der Endkader weist mit Goalie Jakub Holzer, Kele Steffler, Yannic Pilloni und dem nachnominierten Nico Feldner auch nur vier Spieler dieses Jahrgangs auf.

Erfahrung als Pluspunkt

Trotz der etwas angespannten Personallage kann Bader immerhin auf ein Team zurückgreifen, das im Gegensatz zu den letzten Jahren über mehr Erfahrung im Seniorenbereich verfügt.

Mehr als die Hälfte des Teams kam mehr oder minder regelmäßig in der EBEL oder AlpsHockeyLeague zum Einsatz, Assistant Captain Bernd Wolf spielt in der Schweizer NLB in Langenthal. Wolf bildet mit dem in Österreich fast völlig unbekannten Moritz Matzka ein Paar, der in der Okanagan Academy spielende Defender ist der einzige Übersee-Legionär des Teams.

Mit dem Duo Haudum/Kromp ist die Toplinie schon gegeben, gut möglich, dass dahinter die drei Salzburger Wachter-Winkler-Wappis sowie die drei Wiener Habernig-Maxa-Nissner reine Vereinslinien bilden.

Die Defensive ist bis auf Salzburgs Lucas Birnbaum wieder eine eher kleine, aber mobile Riege, in der vor allem Bernd Wolf, Gerd Kragl und Fabian Nussbaumer im Powerplay Akzente setzen müssen. Jakob Holzer spielte gegen Polen sehr solide im Kasten, die Backup-Position sicherte sich mit Dominic Divis der Sohn von Ex-NHL-Keeper Reinhard Divis im letzten Moment.

Bader setzt auf Teamspeed

Bader setzt wie immer auf Teamspeed und eine gewisse Ausgeglichenheit seiner Blöcke, die allerdings durch die vielen Verletzungen doch eingeschränkt wurde: „Ich hoffe, dass wir wie in Wien wieder ein hohes Tempo anschlagen können. Der Teamspeed hat im Camp schon gut ausgesehen und die Mannschaft hat von Beginn an voll mitgezogen.“

Bader, der für diese WM wieder in seine ureigenste Rolle als U20-Nationaltrainer zurückkehrte, warnt nach dem Erfolg des Vorjahres aber auch vor überzogenem Optimismus: „Die heurige Gruppe ist sicher stärker als im Vorjahr und drei Siege in fünf Spielen sind nicht immer zu erwarten.“

Mit Norwegen und Deutschland warten zu Beginn des Turniers schon zwei schwere Brocken, danach kommen mit Kasachstan und Frankreich wohl die Schlüsselspiele.

Schlüsselspiel gegen Frankreich?

Weißrussland gilt als klarer Turnierfavorit, ihr U20-Team spielt die ganze Saison in der heimischen Liga mit und wird für die WM noch punktuell durch Übersee-Legionäre ergänzt. Gastgeber Deutschland hofft auf den Heimvorteil und hat wieder ein physisch starkes Team aufgeboten – die Frage wie immer: Können sie scoren? Norwegen kämpft gegen den Abwärtstrend im Nachwuchsbereich der letzten Jahre, Kasachstan bezwang unser Team in der letzten Saison sowohl bei der U18- als auch bei der U20-WM.

Ein Schlüsselspiel wird sicher das gegen Frankreich, der Aufsteiger gilt aber als weit stärker als die in Wien inferior aufgetretenen Italiener. Die Franzosen weisen mit Stürmer Alexandre Texier auch einen sehr interessanten Mann auf, er wird wie der ebenfalls 1999 geborene Weißrusse Maxim Sushko am meisten im Fokus der zahlreichen NHL-Scouts stehen.

Bis auf Wien im letzten Jahr waren zuvor über Jahre hinaus maximal zwei Siege pro Turnier das Maß aller Dinge – bleibt zu hoffen, dass der Verbleib unter den Top-16 der Welt auch heuer mit Erfolgen in den Schlüsselspielen gesichert werden kann.

Spielplan der U20-WM:

11.12.2016, 13:00 Uhr: Frankreich - Weißrussland
11.12.2016, 16:30 Uhr: Deutschland - Kasachstan
11.12.2016, 20:00 Uhr: Norwegen - Österreich

12.12.2016, 13:00 Uhr: Kasachstan - Frankreich
12.12.2016, 16:30 Uhr: Weißrussland - Norwegen
12.12.2016, 20:00 Uhr: Österreich - Deutschland

14.12.2016, 13:00 Uhr: Österreich - Kasachstan
14.12.2016, 16:30 Uhr: Frankreich - Norwegen
14.12.2016, 20:00 Uhr: Weißrussland - Deutschland

15.12.2016, 13:00 Uhr: Österreich - Frankreich
15.12.2016, 16:30 Uhr: Kasachstan - Weißrussland
15.12.2016, 20:00 Uhr: Norwegen - Deutschland

17.12.2016, 13:00 Uhr: Kasachstan - Norwegen
17.12.2016, 16:30 Uhr: Weißrussland - Österreich
17.12.2016, 20:00 Uhr: Frankreich - Deutschland

Modus: Es spielt jedes Nationalteam gegen jedes. Der Gruppensieger steigt in die IIHF Weltmeisterschaft Top Division dieser Altersgruppe für 2018 auf. Der Letztplatzierte dieser Gruppe steigt in die Division I Gruppe B ab.

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