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Das wird Österreich beim Deutschland-Cup erwarten

Die drei Gegner und das ÖEHV-Team selbst werden von LAOLA1-Experte Bernd Freimüller vorgestellt.

Das wird Österreich beim Deutschland-Cup erwarten Foto: © GEPA

Premiere für das ÖEHV-Team: Ab Donnerstag tritt die Truppe von Roger Bader erstmals beim Deutschland Cup an.

Das Turnier, das heuer zum 33. Mal ausgetragen wird, ist quasi das erste Vorbereitungsturnier in der ersten Länderspiel-Pause im Ligakalender. Der Deutschland Cup dient schon seit Jahren dazu, Teams der zweiten Reihe in Europa Spielmöglichkeiten zu geben.

Das Teilnehmerfeld hat sich über die Jahre natürlich geändert, früher waren auch kanadische und amerikanische Auswahlen mit von der Partie. Neben dem Gastgeber ist die Slowakei aber auch eine Konstante – sie sind bereits zum 23. Mal mit dabei.

Ein Blick auf das Turnier und das Teilnehmerfeld von LAOLA1-Experte Bernd Freimüller:

Wieso erhielt Österreich heuer eine Einladung?

Der Krieg in der Ukraine hat auch auf den Deutschland Cup Auswirkungen. Die Schweiz – sonst immer dabei – ist vorläufig in die erste Kaste des europäischen Eishockeys aufgestiegen, ersetzt im November Russland beim Karjala Cup in Finnland. Natürlich auch nicht dabei: Das russische "Olympia-Team", also quasi eine B-Auswahl, die in den letzten Jahren teilnahm.

Für diese beiden Teams springen eben Dänemark (zum zweiten Mal nach 2007) und Turnier-Neuling Österreich in die Bresche.

Der Austragungsort

Krefeld ist zum fünften und letzten Mal der Turnierveranstalter, zuvor waren Stuttgart, München, Hannover und Augsburg die häufigsten Austragungsorte. Die Yayla-Arena (nach einem türkischen Lebensmittelvertrieb benannt) ist eine schmucke Allzweckarena, die über mehr als 5.000 Sitzplätze verfügt.

In den nächsten Jahren soll das Turnier wieder nach München zurückkehren, auch wenn die gerade im Bau befindliche SAP Arena dem ursprünglichen Zeitplan etwas hinterherhinkt. Dort würde ein weiteres Mitspielen von Österreich natürlich auch noch einige Fans mehr anlocken.

Die Teilnehmerteams und ihre interessantesten Spieler

Österreich:

Die üblichen Absagen vor einem Turnier, Roger Bader wäre gut beraten, seinen ursprünglichen Kader immer mit Bleistift festzuhalten. Von den sieben kurzfristigen Absagen waren zuletzt nur Gerd Kragl (Kreuzbandriss) und Oliver Achermann definitiv verletzt.

Das Team wird dadurch noch jünger als geplant, die interessanten Namen befinden sich auch im juvenilen Segment. Defender David Reinbacher gibt sein Länderspieldebüt – er ist für eventuell anreisende NHL Amateur-Scouts auch der interessanteste Mann beim Turnier (Story zum dringend benötigten ÖEHV-Defensivjuwel>>>). Nach einigen Absenzen auch wieder mit dabei: Schweden-Legionär Thimo Nickl.

Wie Nickl ebenfalls gedraftet, wenn auch weit höher: Marco Kasper sollte bei diesem Turnier ein Offensiv-Leader sein. Der Detroit-Erstrundenpick des letzten Sommers spielt bei Rögle eine persönlich sehr gute Saison, wird im Gegensatz zur letzten WM auch als Center zum Einsatz kommen.

Patrick Antal
Foto: © GEPA

Für mich interessant: Wie schlägt sich der nachnominierte Patrick Antal auf diesem Niveau? Der Flügel der Vienna Capitals verfügt über mehr Offensivanlagen als der durchschnittliche Österreicher – kann er diese auch gegen körperlich starke Gegner zeigen?

Mit Kasper, Lukas Haudum und Benjamin Nissner kann Bader auf der Center-Position auf eine starke Achse zurückgreifen. In der Defensive stehen neben Routinier Dominique Heinrich (sagt so gut wie nie ab) mit Reinbacher, Nickl, David Maier, Kilian Zündel und dem schon etwas älteren Bernd Wolf viele jüngere Cracks, die auf Jahre hinaus das Rückgrat des Nationalteams bilden werden.

Betrüblich natürlich weiterhin die Goalie-Situation: Nach der Absage von Bernhard Starkbaum ist David Kickert als Nr. 1 gesetzt, spielte zuletzt in Salzburg auch mehr als zu Saisonbeginn. Wie in ihren Klubteams werden auch in Krefeld David Madlener und Alex Schmidt die Backups sein.

Deutschland

Wie Roger Bader will auch DEB-Teamchef Toni Söderholm einen Blick auf einige jüngere Semester werfen, um sie nicht erst in der unmittelbaren WM-Vorbereitung kennenlernen zu müssen. Goalie Tobias Ancicka, die Defender Erik Mik (beide Eisbären Berlin), Jan Luca Sennhenn (Kölner Haie), Luca Zitterbart (Düsseldorfer EG) und Stürmer Luis Schinko (heuer bei Wolfsburg sehr stark) sind erstmals im DEB-Trikot mit dabei.

Flügel Dominik Bokk ist einer der Key-Player bei Aufsteiger Frankfurt – mit 22 Jahren blickt er bereits auf eine wechselhafte Karriere zurück. 2018 noch von den St. Louis Blues in der ersten Runde gedraftet, dann nach Carolina getradet und bei seinen AHL-Einsätzen mit ebenso überschaubaren Leistungen wie zuvor in Schweden und danach in Berlin. Die Leistungen in Frankfurt sind aber ein Hoffnungsschimmer für einen vielleicht zu früh gehypten Mann.

Die Routiniers im DEB-Team: Goalie Dustin Strahlmeier (mit 30 weit ruhiger in seinem Stil als zuvor), Defender Marco Novak, der körperlich starke Center Andreas Eder und Flügel Freddy Tiffels. Marc Michaelis gehört zu den besseren Imports in der Schweizer NL bei Langnau. Aus der ICE und der Red Bull Akademie noch gut bekannt: Danjo Leonhardt und Justin Schütz.

Slowakei

Der mittlerweile 71-jährige Craig Ramsay ist nach Olympia-Bronze ein kleiner Volksheld, darf aber trotz dieses Status auf Anweisung des Sportministeriums nicht auf KHL-Legionäre zurückgreifen. Die Mannschaft beim Deutschland-Cup ist damit eine reine Auswahl an Spielern der tschechischen und slowakischen Extraliga mit sieben Team-Debütanten.

Nicolai Meyer zurück in der ICE
Foto: © GEPA

Da kann es schon zu einer Kuriosität kommen, dass etwas Defender Martin Bucko (22) heuer mehr Spiele für das Farmteam von Pardubice (in der zweiten Liga tätig) bestritten hat als für den Tabellenführer der tschechischen Extraliga. Es gibt kaum Spieler, die aus dem überschaubaren Aufgebot herausragen. Flügel Maros Jedlicka (Zvolen) sollte aber bald in eine bessere Liga übersiedeln, der schnelle Adam Holesinsky tat das vor kurzem, als er von Nitra nach Pilsen zog. Adam Sykora tritt mit einem Entry-Level-Deal bei den New York Rangers an – der 18-jährige Energieflügel kehrte nach dem Camp zu seinem Heimatverein HC Nitra zurück.

Wenig beeindruckend – wie so oft – die Goalie-Riege der Slowaken: Denis Godla von Litvinov sollte die Nr. 1 sein, Samuel Hlavaj gibt bei Slovan Bratislava den Backup hinter Jared Coreau. Dominik Riecicky von Kosice kann mit 30 Jahren auf gerade ein Länderspiel zurückblicken.

Dänemark

Mit Abstand die routinierteste Mannschaft des Turniers – das dänische Eishockey brachte in den letzten Jahren kaum gute Youngster hervor. Langzeit-Coach Heinz Ehlers greift auf so bekannte Leute wie die Lauridsen-Brüder in der Defensive oder Stürmer Nichols B. Jensen zurück (alle über 30 Jahre alt).

Eine Unzahl von Spielern spielten oder spielen in der ICE: Defender Morten Jensen wurde gerade beim HC Pustertal gewogen und als zu leicht befunden. Nicolai Meyer unterschrieb fast zeitglich zu Jensens Abgang bei Red Bull Salzburg. Jesper Jensen Abo kann beim KAC nur die Leute enttäuschen, die sich großen offensiven Impakt von ihm erwartet haben.

Alte Bekannte sind Patrick Bjorkstrand (früher VSV) und der baumlange Mathias Bau (Dornbirn).

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