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Freimüller über den ÖEHV-Rohdiamanten Rossi

Der LAOLA1-Scout über Österreichs größten Eishockey-Hoffnungsträger:

Freimüller über den ÖEHV-Rohdiamanten Rossi Foto: © getty

Auch wenn Österreichs größter Eishockey-Hoffnungsträger aktuell mit einer Ellbogen-Verletzung pausieren muss: Nach knapp einem Drittel der Regular Season in einer der Top-Juniorenligen in Kanada steht fest: ÖEHV-Rohdiamant Marco Rossi ist in der Ontario Hockey League angekommen.

Der 17-jährige Mittelstürmer - geboren am 23. September 2001 in Feldkirch - ist im Oktober zum "Rookie of the Month" der OHL gewählt worden.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller sprach mit Rossis Trainer in Ottawa und analysiert.

In der Verletzungspause - Marco Rossi (Bildmitte) wird wohl zwei Wochen ausfallen ist aber überzeugt, dass er Österreich bei der U20-WM in Deutschland (Füssen, 8. bis 16. Dezember) helfen wird können - lohnt sich ein Blick auf Rossis persönlichen Erfolgsrun sowie den seines Teams:

Die Ottawa 67's sind mit 41 Punkten aus 25 Spielen (bei Zwei-Punkte-Regelung) - nur zweimal nach regulärer Spielzeit verloren – das Maß aller Dinge. Und das nicht nur in der East Division der OHL - Rossis Team kann mit 82 Prozent auf den besten Punkte-Quotient der gesamten Liga verweisen.

67's-Coach Andre Tourigny meint zum großartigen Run seines Teams: "Wir haben 2017 eine sehr junge Mannschaft gehaben. Diese Spieler sind jetzt ein Jahr älter und profitieren von der Erfahrung der letzten Saison."

Doch so erfreulich der Erfolgslauf der 67's auch ist, viel interessanter ist für österreichische Eishockeyfans natürlich die Entwicklung von Marco Rossi.

Nach einer kurzen Anlaufzeit läuft es für den Vorarlberger bis zu seiner Verletzung wie geschmiert, mit 27 Punkten (13 Tore und 14 Assists) liegt er auf Platz 15 der Liga-Scorerliste. Für einen Neuling natürlich formidabel, Rossi konnte mit "Rookie of the Month" im Oktober auch seine erste persönliche Auszeichnung einstreichen.

Rossi spielt in Top-Linie mit Austen Keating und Tye Fellhaber

Für den Center läuft es vor allem sehr gut, seitdem er mit Austen Keating und Overager Tye Fellhaber in einer Linie spielt. Rossi beschreibt seine Linienkollegen, die zu den Topscorern der Liga gehören, wie folgt: "Keating ist ein harter Arbeiter mit Playmaker-Fähigkeiten, Fellhaber ist schnell und schießt sehr gut."

Und Rossi selbst? Videos seiner Highlights zeigen Tore mit variablen Abschlüssen, Soli, Rebounds und vor allem Abschlüsse im Slot mit schnellen und harten Wristern – sein Schuss ist über die Jahre zu einer Waffe geworden, seine Pass-Qualitäten waren ohnehin nie in Frage gestellt.

Neun Punkte in den letzten fünf Spielen zeugen von seinen Qualitäten, er führt auch mit großem Abstand die Rookie-Wertung der Liga (und sogar der ganzen CHL) an.

67's-Coach Andre Tourigny ist voll des Lobes

Coach Andre Tourigny sagt über das Top-Talent baus dem Ländle: "Wir hatten große Erwartungen in Marco, aber er hat diese sogar übertroffen. Natürlich weiß man nie, wie sich europäische Spieler hier eingewöhnen können, aber Marco war fast von Beginn an ein wichtiger Bestandteil des Teams."

Zu Rossis Stärken befragt: "Super-Einstellung, sehr guter Hockey Sense, findet freien Raum, kann die Scheibe gut absichern und ist im Faceoff-Circle sehr stark."

Als ausbaufähig sieht der 44-jährige Kanadier Tourigny, der in seiner CHL-Karriere auch schon Nikita Kucherov und Nico Hischier unter seinen Fittichen hatte, Rossis Spee: "Er bewegt sich auf engem Raum sehr gut, aber sein Tempo auf längere Distanzen könnte noch besser werden."

Rossi, der wie alle Spieler bei einer Gastfamilie wohnt ("Gutes Essen, am Anfang noch etwas gewöhnungsbedürftig"), hat seinen Wechsel aus Zürich nach Übersee nicht bereut: "Du weißt nicht ganz, was dich erwartet, aber das Spiel ist hier natürlich noch einmal schneller und intensiver."

Rossis Stundenplan in der besten Eishockey-Schule der Welt

Rossi lebt Eishockey. Das untermauert sein Stundenplan im Mutterland des Hockeys:

7:00 Uhr - Treffen in der Eishalle
7:30 Uhr - Videostudium
8:00 bis 10:00 Uhr - Eistraining
10.30 bis 11:00 Uhr -Skills Session
13:00 bis 15:00 Uhr - Schule (Englisch und Ernährung als Spezialfächer)
16:00 bis 18:00 Uhr - Off-ice Workout

Die 67's gingen am Mittwoch auf ihren dritten Roadtrip der Saison, drei Auswärts-Spiele mit insgesamt ca. 20 Stunden Busfahrt standen auf dem Programm. Auch das gehört zu den Major Juniors, die OHL bringt aber weniger Reise-Strapazen mit sich als etwa die WHL. Dabei rückte Rossi nach einer Verletzung eines Mitspielers in das erste PP-Unit auf (er spielt auch oft im PK).

Doch im ersten der drei Spiele in der Fremde erwischte es auch Rossi. Er blieb ohne Scorerpunkt, trug einje Ellbogen-Verletzung davon und muss sich jetzt auskurieren.

Nächster Stopp: Telfs in Tirol

Rossi hofft schnell wieder fit zu werden und fliegt dann zur WM-Vorbereitung nach Österreich. Ab 2. Dezember trifft sich die U20-Auswahl in Telfs in Tirol, um sich den Feinschliff für die am 9. Dezember beginnende Junioren-B-WM in Füssen zu holen.

Im bayrischen Kurort an der Tiroler Grenze trifft Österreichs U20 auf Deutschland (9.12.), Lettland (11.12.), Weißrussland (12.12.), Frankreich (14.12.) und Norwegen (15.12.).

Davor oder danach geht sich für Marco Rossi"Ab und zu denke ich schon an daheim") auch noch ein kleiner Heimaturlaub im Ländle aus. 

Marco Rossi auf den Spuren von Michael Grabner

Wie der Villacher Michael Grabner ging auch Rossi eine Saison vor seinem Draft-Jahr nach Übersee. Beide Spieler weisen "späte", sprich nach dem 15. September gelegene, Geburtsdaten, auf.

Gab es schon Kontakt mit NHL-Scouts? "Etwas Smalltalk nach den Spielen, aber nichts Tiefergehendes". Dennoch: Die Übersee-Scouts kennen Rossis Namen. Die Infos, die ich bereits (unaufgefordert) bekommen habe, sind natürlich positiv – "nach langsamem Beginn zuletzt sehr stark, immer auffällig und sehr talentiert", so ein Bericht.

Spekulation über Draft 2020

Das Spekulieren (und mehr kann es nicht sein) über etwaige Positionen für den Draft 2020 wird erst in der zweiten Saisonhälfte beginnen, noch werden Underager von NHL-Scouts zwar mit Berichten festgehalten, aber nicht gereiht.

Doch nach starken Auftritten gegen Erwachsene beim ZSC-Farmteam und guten U18- und U20-WM-Turnieren hat Rossi mit der OHL, die sich für viele Europäer schon als zu hoch erwies, eine weitere Stufe seiner Karriere bezwungen…

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