Mit dem neuverpfichteten Finnen Rasmus Reijola (in der Liiga meist eine 1B-Lösung bei schwächeren Teams) und Nationalgoalie Dominik Horvath (fällt sogar noch ins U24-Kontingent) verfügt Coach David Kiss über ein Duo, das die Arbeitslast wie in der CHL unter sich aufteilen kann.
Horvath, der letzte Saison auf Puls24 zu einem Spitzenmann der Liga hochgejazzt wurde, bekam in den Playoffs dann keine Einsätze mehr und muss sich heuer in mehr Spielen als zuvor beweisen. Als reiner Backup hebt er sich jedoch von vielen seiner ICE-Kollegen sicher positiv ab.
Chase Berger (zuletzt in der Slowakei und DEL beschäftigt) wurde in der ICE wie Sauerbier angeboten. Für mich ist er ein wunderbarer Gradmesser für die Stärke der Centerachse: Bleibt die Depth-Chart so wie jetzt mit ihm als Dreier-Center, verfügen die Ungarn über eine gute Tiefe.
Janos Hari (mit einem Vertrag bis 2029 quasi pragmatisiert), Istvan Bartalis und/oder Sebök sollten leistungstechnisch vor ihm liegen, der eisläuferisch und stocktechnisch limitierte Kristof Nemeth hinter ihm. Sobald aber Berger in eine größere offensive Rolle rutschen muss, wird das für ganz hohe Ligaweihen wohl nicht reichen.
Fragezeichen des Kaders
Berger (29) ist der einzige Legionär unter 30. Vor allem in der Abwehr hätte ich Bedenken, ob Leute wie Tim Campbell (33), Josh Atkinson (31, nach seiner Rückkehr aus Bietigheim nicht mehr derselbe), Joel Messner (30) und Martin Stajnoch (34) ihre besten Jahre nicht schon hinter sich haben. AHL-Routinier Cameron Gaunce (34) sollte solides Defensivspiel mitbringen, fand sich in der CHL sogar im PP wieder.
Im Angriff wird Chris Brown (33) vor allem als Halfwall-Shooter im PP weiter seine Tore machen, Ex-Cap Trevor Cheek (31) liegt derzeit noch mit einer Leistenverletzung flach.
Nicht nur wegen des hohen Durchschnittsalters im Kader (Bartalis mit 34 und Istvan Magosi mit 35 kommen da noch dazu) hätte ich Bedenken wegen des Teamspeeds, ein sonderlich schnelles Team stellt Fehervar eher nicht, eher ein gut abgehangenes.
Für die ICE ist die neue Alba Arena natürlich ein absolutes Ausrufezeichen – 5.500 Sitzplätze, alles hell, warm und geräumig mit sehr guter Sicht aufs Eis. Aber vermittelt sie auch einen derartigen Heimvorteil wie die zwar versiffte, aber enge und laute alte Halle?
Hier könnte nachgerüstet werden
Der Kader ist proppenvoll, bei jeweils zehn Legionären und Domestic Players kann nur mehr getauscht werden. Aber bei nicht entsprechenden Leistungen agieren die Ungarn meist recht flott...
Ausblick
Der zweite Platz des Vorjahres wird schwer zu wiederholen sein, ein Anwärter auf einen Top-6-Platz ist Fehervar allemal. Einige jüngere Beine hätten aber vielleicht nicht geschadet...