news

Das erwartet ICE-Meister Salzburg in der neuen CHL-Saison

Die Red Bulls bekommen es in der neuen Saison der Champions Hockey League mit interessanten Gegnern zu tun. LAOLA1-Scout Bernd Freimüller analysiert:

Das erwartet ICE-Meister Salzburg in der neuen CHL-Saison Foto: © GEPA

Kein anderes ICE-Team nimmt die CHL so ernst wie der EC Red Bull Salzburg, was sich auch in den Ergebnissen der letzten Jahre widerspiegelt.

Die bisherige Vorbereitung unter Neo-Coach Manny Viveiros brachte allerdings einige Verletzungen mit sich, Ali Wukovits fällt ohnehin Monate aus. Mit dem polnischen Meister aus Tychy steht wenigstens eines der schwächsten Teams des Bewerbs als Auftaktgegner parat.

H 29. 8. GKS Tychy

Der erste Meistertitel seit 2019 und das nach einem dominanten Grunddurchgang mit nur fünf Niederlagen – Tychy war das Maß aller Dinge in der letztjährigen polnischen Liga, zahlt auch bekanntermaßen gute Gehälter.

Vor allem für finnische Cracks, in deren Heimat finanziell nicht mehr viel zu holen ist, ist Polen ein lukratives Pflaster – neben Coach Pekka Tirkkonen stehen zehn seiner Landsleute im Kader, Legionäre anderer Länder sind offenbar seit heuer nicht erwünscht.

Vergnügungssteuerpflichtig wird das Spiel für die Salzburger Fans eher nicht werden: Polnische Teams kommen meist kantig und kampfkräftig, allerdings ohne große Offensivpower daher.

Interessante Spieler:

Gibt es eigentlich keine, aber Winger Henri Knuutinen steht beispielgebend für seine Landsleute:

Lange Zeit in der Mestis tätig, davor und danach als Rollenspieler in der Liiga. Mit 27 Jahren orientierte er sich im heurigen Sommer Richtung Polen, anstatt weiter irgendwo am Rande des finnischen Ligenbetriebs mitzuschwimmen.

Auf der Goalieposition kommt Tychy ohne Gastarbeiter aus, allerdings ist Starter Tomas Fucik ein gebürtiger Tscheche, der früher auch einmal kurz in Znojmo spielte.

H 31. 8. Fischtown Pinguins

Die Pinguins gehören schon seit langem zur erweiterten DEL-Spitze, zogen in den letzten fünf Spielzeiten jeweils direkt in die Playoffs ein, 2024 schafften sie es sogar bis ins Finale.

Gründe für diese Erfolgsgeschichte, die in ihre zehnte DEL-Saison geht: Eine umsichtige Vereinspolitik kombiniert mit dem Standortvorteil leichter Einbürgerungen – man muss schon genau hinschauen, wer von den 17 außerhalb von Deutschland geborenen Spielern einen Legionärsplatz belegt.

Die Pinguins gelten schon seit Jahren als schwer zu bespielendes Team, was sich auch nach dem Abgang von Langzeit-Coach Thomas Popiesch (Alexander Sulzer übernahm) im letzten Sommer überhaupt nicht geändert hat. Das Aufeinandertreffen der Roten Bullen, die gerade gegen den Konzernbruder aus München getestet haben, gehört zu den interessantesten Vergleichen der Vorrunde.

Interessante Spieler:

Kristers Gudlevskis wurde zweimal zum besten DEL-Goalie gewählt. Kaum zu glauben, dass das der gleiche Torhüter ist, der vor Jahren in Villach so manchen Schuss fast regungslos passieren ließ. Auch Phillip Bruggisser wurde bei seinem Gastspiel in Klagenfurt weiter weniger geschätzt als in der DEL, wo er immer noch das Schussmonster gibt.

Andy Miele ist nicht unbedingt ein Legionär, der in das eigentliche Beuteschema der Pinguins passt. Schon 37 und ligaintern aus Wolfsburg geholt, soll er die Offensive noch einmal bereichern.

Der Karawankenexpress befindet sich immer noch auf Schiene, allerdings: Miha Verlic (34), Ziga Jeglic (37) und Jan Urbas (36) befinden sich schon in einem Alter, wo ihr Spiel jederzeit über die Kippe springen kann. Hoffentlich für die Pinguins nicht zur gleichen Zeit...

A 4. 9. Ilves Tampere

Nach großen finanziellen und sportlichen Problemen vor über einem Jahrzehnt hat sich Ilves Tampere wieder gefestigt und gehörte in den letzten Jahren stets zur Liiga-Spitzengruppe, auch wenn das nur in drei Bronze-Medaillen in den letzten vier Saisonen resultierte.

Coach Tommi Niemelä geht heuer in seiner zweite Saison, Langzeit-Manager Risto Jalo baute das Team mit sieben Neuzugängen aber doch einigermaßen um. Bezeichnend für den Trend im finnischen Oberhaus der letzten Zeit: Gleich zwölf Legionäre stehen im Kader.



Interessante Spieler:

Matias Mäntykivi etablierte sich mit 24 Jahren als Team-Topscorer mit gutem Hockey Sense. Ein Mangel an Größe und Beinarbeit verhinderten jedoch internationale Einsätze (bis jetzt nur drei Länderspiele) oder einen Vertrag mit den Boston Bruins, die ihn 2019 drafteten.

Defender Arttu Pelli bringt mit 1,76 Metern zwar kaum Größe mit, dafür aber ausgezeichnete Beinarbeit und PP-Fähigkeiten. Mit 29 Jahren spielte er durchgehend in Finnland, was eher eine Rarität darstellt.

Winger Lukas Svejkovsky stieß während der letzten Saison aus Syracuse zu Ilves, scorte danach fast einen Punkt pro Spiel. Ilves zeigt sich legionärsmäßig gegenüber allen Nationen offen, mit Matic Török steht auch ein 24-jähriger Slowene im Kader.

A 6. 9. Kalpa Kuopio

Nicht Ilves, Tampara oder HIFK – nein, Kalpa gewann die Liiga in der letzten Saison und das zum ersten Mal in der Geschichte. Das Gleiche hätte auch für Finalgegner Saipa gegolten, die nicht einmal auf eine Medaille in ihrer Geschichte zurückblicken konnten.

Doch das Team, das die Roten Bullen empfängt, unterscheidet sich einigermaßen von der Meistertruppe: Coach Petri Karjalainen ging zum Ligarivalen Kärpät, Kapitän Tuomas Kiiskinen, der sich gerade noch über die Ziellinie rettete, mit 38 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand.

Ebenfalls nicht mehr dabei: Der Tscheche Matyas Kantner, der nach 30 Saisontreffern wie Verteidiger Tuomas Salmela ihrem Coach nach Oulu folgten. Neun Abgängen standen sieben Zugänge gegenüber, eine Wiederholung des Vorjahrescoups ist eher unwahrscheinlich.

Interessante Spieler:

Patrick Curry gehört zur Reihe von ECHL-Cracks, die in der Liiga groß einschlugen. Ein Punkt pro Spiel in der letzten Saison, er agiert wirklich mit beeindruckendem Motor und Abschlussqualitäten.

Center Teemu Hartikainen ist zwar schon 35, die heurige Heimkehr zu seinem Heimatklub war trotzdem ein Coup. Nach Jahren in Übersee und der KHL brachte es der kräftige Forward letzte Saison noch auf 25 Treffer für Servette Genf in der Schweizer National League.

Wie Hartikainen schon 35 Jahre und auch er ein Lokalmatador: Center Jaako Rissanen ist immer noch ein sehr guter Playmaker mit äußerst stabilen Scorerzahlen, wobei er letzte Saison mit 56 Punkten sogar noch seine persönlichen Bestwerte pulverisierte. Kalpa verfügt also über weit mehr offensive Leistungsträger als das typische Liiga-Team.

Kommentare