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Eine Sportart am Prüfstand

Wie steht es um Biathlon? Sportler, Experten und Verantwortliche bei LAOLA1:

Eine Sportart am Prüfstand

Jede Sendeminute ist kostbar, jeder Artikel bringt Aufmerksamkeit.

Gerade in Zeiten wie diesen wird es für Wintersportarten immer schwieriger, sich auf dem Sport-Markt zu behaupten.

Um den Nerv der Fans zu treffen, gilt es, sich permanent weiterzuentwickeln und selbst zu hinterfragen. Nur wenigen gelingt das. Gehört der Biathlon dazu?

LAOLA1 hat sich bei Athleten, Experten und Verantwortlichen umgehört und die Sportart auf den Prüfstand gestellt. Wie steht es um die einzelnen Bewerbe? Wie groß ist die Abhängigkeit vom deutschen Markt? Welche Bedeutung hat die Unabhängigkeit? Wir liefern die Antworten:

UNABHÄNGIGKEIT

Im Gegensatz zur FIS, die zahlreiche Sparten zu betreuen hat, kann sich die IBU auf eine Sportart konzentrieren. Ein Vorteil, der von allen Seiten positiv betrachtet wird. "Es ist das Erfolgsrezept schlechthin", erklärt etwa Ex-Athlet und TV-Experte Günther Beck. Die Verantwortlichen haben richtig gehandelt und sich unabhängig gemacht. "Es ist eine Erfolgsgeschichte", urteilt der 39-Jährige.

"Das Werk läuft. Wenn man das mit anderen Sportarten vergleicht, machen sie das perfekt", streut auch Dominik Landertinger den Verantwortlichen Rosen und bekommt volle Zustimmung von Teamkollege Simon Eder. "Die IBU ist ein Vorbild für viele." Dessen Vater Alfred singt ebenfalls ein Loblied: "Es war ein stetiger Aufstieg in den letzten Jahren. Die Entwicklung ist sehr positiv."

Generalsekretärin Nicole Resch will sich nicht mit der FIS ("macht einen ausgezeichneten Job") vergleichen, da diese ein "viel größeres Schiff" zu steuern habe, es sei aber zweifelsfrei ein Vorteil, sich auf eine Sportart konzentrieren zu können. "Wir können uns noch intensiver mit dem Produkt auseinander setzen, um zu wachsen."

Erfreut zeigt sich auch Superstar Martin Fourcade, der gegenüber LAOLA1 meint: "Die IBU hat viel getan für die Popularität unserer Sportart getan, die Verantwortlichen haben sich immer verbessert und innovativ gearbeitet." Zugleich gibt er aber zu bedenken, dass man nicht stehen bleiben darf und weiter hart an sich arbeiten muss. "Wollen wir, dass Biathlon auch in einigen Jahren noch zu den wichtigsten Wintersportarten gehört, müssen wir die Türen weiter öffnen." Darya Domracheva stimmt ihm diesbezüglich zu, warnt aber auch: "Es ist wichtig, die Wurzeln des Sports nicht zu vergessen."

WETTKAMPF-FORMATE

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Einzel

Damit wären wir beim nächsten Kernpunkt - den Formaten. Das Einzel über 15 bzw. 20 km hat die größte Tradition, ist aber aus TV-Sicht am wenigsten Zuschauer-freundlich. Diskussionen über die Zukunft der Ur-Disziplin können jedoch Athleten und Trainer nicht nachvollziehen. Unisono lautet der Tenor: Der Bewerb muss bleiben!

"Die Sportler sind alle dafür, er hat auch absolut Berechtigung", macht sich Beck für die längste Disziplin stark. "Da ist auch viel Taktik nötig", spielt er auf eine wichtige Komponente an. "Ich finde es super, dass das Einzel als Traditionsevent dabei bleibt", freut sich Simon Eder und bekommt Unterstützung von Resch, die sich ebenfalls klar für die Königsdisziplin ausspricht.

"Ich hoffe, dass es bleibt. Jeder hat Wurzeln und eine Richtung, in die man sich entwickeln will. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir es behalten werden", kündigt die Deutsche an, gibt jedoch zu bedenken, dass das Format sich einer Frischzellenkur unterziehen könnte. "Die Laufzeiten verbessern sich immer weiter, ob die Strafminute als Gewichtung überproportional ist, damit beschäftigen sich unsere Experten." Gut möglich, dass die Strafzeit verkürzt wird.

Während neben der Staffel und dem Sprint auch die noch nicht allzu lange praktizierten Bewerbe Verfolgung, Massenstart und Mixed-Staffel längst akzeptiert und anerkannt sind, ist die Single-Mixed-Staffel noch in der Testphase. Im Vorjahr feierte das Format in Nove Mesto Premiere, inzwischen gab es drei Weltcup-Versuche, die für gespaltene Meinungen sorgen.

Single-Mixed

Landertinger etwa kann dem Event wenig abgewinnen. "Ich halte nicht viel davon. Wir haben sechs Bewerbe, jetzt kommt ein siebenter dazu. Irgendwann wird es zu viel", stellt der Vize-Weltmeister im Einzel klar und widerspricht damit Simon Eder, der sich als großer Fan erweist. "Ein super Bewerb", schwärmt dieser, der zudem den Vorteil sieht, dass man damit "auch in ein Stadion gehen kann." Aus seiner Sicht müsse der Sport mittel- und langfristig diesen Weg einschlagen.

Auch Dunja Zdouc, die mit 22 Jahren zur jüngeren Generation gehört, kann dem Single-Mixed-Event einiges abgewinnen. "Es ist anspruchsvoll und verlangt Fingerspitzengefühl. Ich finde den Bewerb cool, weil er schießlastiger ist als die meisten anderen."

Und was sagt die IBU dazu? "Wir beobachten die Entwicklungen und sind ständig in Kontakt mit den Aktiven. Unsere technischen Experten verfolgen das ganz genau", meint Resch. Kritik von Simon Schempp etwa, der in diesem Format seine Sportart nicht wiedererkennt, kann sie durchaus nachvollziehen, sieht aber andererseits den Vorteil für kleine Nationen, mit nur einer Frau und einem Mann ebenfalls an Teamevents teilnehmen zu können.

Diesbezüglich haben Landertinger und Eder einen innovativen Vorschlag: Beide würden es gerne sehen, diesen Bewerb für Männer und Frauen getrennt auszutragen und dafür eventuell zwei Staffeln pro Nation zuzulassen. "Auch diesbezüglich reflektieren wir uns", ist Resch offen für Innovatives. "Nichts ist bei uns in Stein gemeißelt." Wird ein Bewerb gut angenommen, will man ihn gezielt weiterentwickeln, erfüllt er seinen Zweck nicht, nimmt man ihn wieder aus dem Repertoire.

KALENDER/STATIONEN

Auch dieses Thema führt zu deutlichen Meinungsunterschieden, wobei festgehalten werden muss, dass man es bei der Auswahl der Stationen nie jedem recht machen wird können. Die Athleten sind sich immerhin einig, dass die IBU auf Trends schneller reagieren sollte und nicht jahrelang an Stationen festhalten darf, in denen der Zuschauerzuspruch und/oder die Rahmenbedingungen zu wünschen übrig lassen.

"Der Sport verändert und entwickelt sich, genauso wie es seine Fans und der Markt tun", fordert Fourcade ein Umdenken im Weltverband, "insofern können wir nicht immer noch dieselben Stationen haben wie in den 90er Jahren. Einige Stationen sind 'old-fashioned'. Es ist eine Schande, dass Nove Mesto keinen Platz im (diesjährigen) Kalender gefunden hat. Dasselbe Gefühl habe ich, was den Weltcup in meiner Heimat (Annecy-Le Grand Bornand) betrifft."

Damit trifft der Dominator einen wunden Punkt, denn auch Landertinger, Zdouc, Simon und Alfred Eder oder Darya Domracheva, die sich für einen Weltcup in Raubichi (Minsk) einsetzt, sehen hier Luft nach oben. "Martin hat recht", pflichtet die Weißrussin ihrem Kollegen bei. Der Mix müsse stimmen und für die Zuschauer sei es auch interessant, einmal neue Orte kennenzulernen. Speziell an Oberhof scheiden sich die Geister.

Kalender 2016/17 
WC 1: Östersund (25.11. bis 4.12.) WC 4: Oberhof (2. bis 8.1.) WC 7: Pyeongchang (27.2. bis 5.3.)
WC 2: Pokljuka (6. bis 11.12.) WC 5: Ruhpolding (10. bis 15.1.) WC 8: Tyumen (7. bis 12.3.)
WC 3: Nove Mesto (13. bis 18.12.) WC 6: Antholz (17. bis 22.1.) WC 9: Oslo (14. bis 19.3.)
WM: Hochfilzen (8. bis 19.2.)

Der Traditionsort in Thüringen fiel in diesem Winter wegen der frühlingshaften Temperaturen aus, in der Vergangenheit fanden dort häufig von Wind und Nebel beeinträchtigte Wettkämpfe statt. "Da kann man auch gleich Karten spielen", kritisiert Domracheva die verloren gehende Fairness. Zugleich gibt sie zu verstehen, dass sie die 1.600-Seelen-Gemeinde aufgrund der "tollen Atmosphäre" durchaus zu schätzen weiß.

Eder Junior, dem die Windlotterie ebenfalls ein Dorn im Auge ist, sieht zudem die Veranstalter-Seite. "Das OK (Organisations-Komitee, Anm.) reißt sich dort immer den Arsch auf", lobt er, "dort wurde viel für den Biathlon-Sport getan". Andererseits müssen sich auch einige Aspekte verbessern, um dem Status als Weltcuport weiter gerecht werden zu können. Resch will indes eine Lanze für ihre Landsleute brechen.

"Ich verstehe die Argumente, aber es gibt auch kein anderes OK, das diesen Weltcup Anfang des Jahres ausrichten will. Und über das Wetter kann man sinnieren, aber lösen wird man es nicht können." Zudem gibt sie zu bedenken, dass der Verband langfristig denken muss und diesbezüglich auch bei der Kalender-Erstellung Planungssicherheit benötigt. Immerhin: Nove Mesto ist 2016/17 wieder dabei, Tyumen feiert Premiere. Und Annecy kehrt im Olympia-Winter 2017/18 in den Weltcup zurück.

Die Übersee-Reise wurde derweil grundsätzlich von allen begrüßt, weil es wichtig sei, auch diesen Markt, in dem Biathlon nicht dieselbe Popularität wie in Europa genießt, zu bedienen. In puncto Terminierung selbiger (unmittelbar vor der WM) gab es jedoch Misstöne. Der deutsche Cheftrainer Gerald Hönig übte heftige Kritik und stand damit nicht alleine da. Resch zeigt sich einsichtig: "Hinterher ist man immer klüger. Natürlich würden wir es jetzt anders machen. Wir haben viel dazugelernt."

ABHÄNGIGKEIT VON DEUTSCHLAND

Mit Oberhof und Ruhpolding kommen die deutschen Fans für gewöhnlich gleich zweimal in den Genuss eines Heim-Weltcups. Obwohl der Sport auch in Norwegen oder Russland große Popularität genießt, wird diesen Ländern dieser Luxus nicht zuteil. Gerade Oberhof (siehe oben) wird dabei kritisch betrachtet.

"Die TV-Marktanteile sind eben unfassbar hoch, das darf man nicht herschenken", versteht Günther Beck das Vorgehen der Verantwortlichen. ARD und ZDF generieren regelmäßig ein Millionenpublikum mit ihren Übertragungen. Mit knapp über vier Millionen Zusehern im Schnitt rangierten die Biathlon-Bewerbe einmal mehr auf Platz eins der Wintersport-Auswertung der öffentlichen-rechtlichen Anstalten. Beck weiß aber auch, dass ein Gros der Online-Stream-Abrufe aus den Ostblockländern kommt, die seiner Meinung nach noch besser bedient werden könnten. "Es gibt auch dort potente Sponsoren", erklärt der ORF-Experte.

Ist die Gefahr der Abhängigkeit von einem Markt zu groß? "Das ist keine Gefahr, das ist Realität", macht Nicole Resch keinen Hehl daraus, dass die IBU finanziell enorm von unseren Nachbarn abhängig ist. "Wir stehen auf einem Bein und das schon sehr lange. Diese Unterstützung aus Deutschland wird von anderen eben nicht so geleistet." Sie würde sich natürlich wünschen, dass weitere Nationen mit finanzkräftigen Investoren einsteigen, doch gibt die IBU auch eine klare Richtung vor: Geldgeber aus der Alkohol- oder Nikotin-Branche sind etwa nicht erwünscht, man wolle den Sport als gesunde Lebensweise transportieren.

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WEITERES VERBESSERUNGSPOTENZIAL

Eine Möglichkeit, weiter Spannung aufzubauen, wären etwa Pulsuhren. Viele Sportler trainieren mit Gurten oder Uhren, warum also nicht auch im Wettkampf? Es wäre ein interessanter Aspekt, zu sehen, mit welcher Herzfrequenz die Athleten bei einem Showdown im letzten Schießen zu Werke gehen. "Solange es die Sportler nicht stört, sehe ich da kein Hindernis", spricht sich Alfred Eder dafür aus. Auch Landertinger hält es für eine "gute Idee", gibt aber zu bedenken, dass er bei einem Gurt etwa häufig Seitenstechen bekommt. "Mit einer Uhr wäre das anders."

In puncto Preisgeld plädieren viele Athleten für eine Ausweitung auf die Top-15 oder 20, da aktuell nur die besten Zehn eines Rennens in den Genuss davon kommen. "Ich würde es begrüßen", meint Dunja Zdouc, die bislang noch leer ausging. "Es muss ja nicht viel sein, aber es wäre eine zusätzliche Motivation und vor allem eine Belohnung." Landertinger stimmt energisch zu: "Unbedingt sollte das ausgeweitet werden. Die Dichte ist brutal eng, es ist daher schwierig, unter die Top-10 zu kommen." Resch muss die Sportler allerdings enttäuschen: "Ich denke nicht, dass eine Änderung angedacht ist. Die Besten sollen das Preisgeld erhalten. Außerdem haben wir es in den letzten Jahren um über 40 Prozent erhöht. Dabei wurden nicht die Top-3 berücksichtigt, sondern die Athleten dahinter. Das Ganze basiert auf einem Vorschlag des Athletenkomitees."

Simon Eder wünscht sich indes einen besseren App-Auftritt des Weltverbandes, da dies heutzutage speziell ein Anreiz für das junge Publikum wäre, den Sport noch intensiver zu verfolgen. Damit stößt er auf offene Ohren. Resch bestätigt, dass Firmen beauftragt wurden, den Web-Auftritt der IBU zu analysieren. Dieser externe Zugang soll dabei helfen, "nicht immer im selben Fahrwasser" zu bleiben. Ab kommender Saison soll sich der Sport digital neu präsentieren, eines sei aber wichtig: "Unser tägliches Geld verdienen wir durch Medienrechte. Daten und Bilder müssen wir daher schützen. Für uns ist von Bedeutung, dass sie im TV gezeigt werden. Unsere Internet-Verarbeitung ist toll für die Verbreitung, schmiert uns aber keine Butter aufs Brot."

FAZIT

Nicole Resch und Co. machen einen guten Job

Die IBU macht zweifellos vieles richtig. Sehr vieles sogar. Die Wettkämpfe sind ungemein spannend, die TV-Zuschauerzahlen überzeugend. Ein Erfolgsfaktor ist auch die Basisarbeit des Verbands. Die Entscheidungsträger legen großen Wert darauf, kleinere Nationen zu fördern, um den Sport einer breiten Masse schmackhaft zu machen. Die Strategie geht auf: In den Staffelbewerben sind regelmäßig 20 Länder und mehr am Start, davon kann die FIS nur träumen.

Ein wichtiger Spannungsfaktor ist zweifellos das Schießen, nicht selten werden Siege und Podestplätze mit dem allerletzten Schuss vergeben. Diese Unvorhersehbarkeit übt einen besonderen Reiz auf den Zuschauer aus, zudem werden die Bewerbe von den TV-Stationen sensationell gut an den Mann gebracht. Hinzu kommt, dass der Sportler immer als höchstes Gut betrachtet und auf diesen viel Rücksicht genommen wird. Bei aller Kritik am Kalender: Die IBU teilt die Saison in Trimester (plus Großereignis) und gönnt den Athleten dazwischen immer eine Pause, die auch notwendig ist, um die Akkus wieder aufzuladen.

Dennoch gibt es auch bei der IBU Verbesserungspotenzial: Die Dichte ist so groß wie in keiner anderen Wintersportart, das Preisgeld wird allerdings nur unter den Besten verteilt. Die Abhängigkeit vom deutschen Markt gibt ebenfalls zu denken. Zwar kann man davon ausgehen, dass der Deutsche Skiverband auch in Zukunft (mit) tonangebend sein wird, doch ist es immer ein gefährliches Spiel, auf ein Land derart angewiesen zu sein.

Der IBU geht die Arbeit sicher nicht aus, doch muss man festhalten, dass seit der Gründung des Verbandes 1993 vieles in die richtigen Bahnen gelenkt wurde. Insofern bietet sich abschließend ein Zitat von Dominik Landertinger an, der anmerkte: "Ich will hier keinem Honig ums Maul schmieren, aber wenn etwas gut ist, gehört das gesagt. Von der IBU können sich viele was abschauen."

Christoph Nister

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