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Squash durch "Olympia-Spirit" im Aufschwung

Die Sport Austria Finals haben Squash viel Rückenwind verliehen. Nun soll der Aufschwung weitergehen – vor allem hinsichtlich Olympia 2028.

Squash durch

Die Olympia-Premiere von Squash findet zwar erst 2028 in Los Angeles statt, der Österreichische Squash Rackets Verband (ÖSRV) hat in den vergangenen drei Jahren aber bereits eine Mini-Form der Olympischen Spiele erleben dürfen.

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Denn mit der dreimaligen Teilnahme an den Sport Austria Finals in Graz bekam der ÖSRV einen ersten Eindruck davon, wie eine Multisport-Veranstaltung aussehen kann.

"Mir hat es total gut gefallen, dass alle Sportarten so komprimiert präsentiert wurden. Das Ambiente in Graz war wirklich beeindruckend", gerät Präsident Thomas Wachter ins Schwärmen. Auch der eigene Sport stand plötzlich im Rampenlicht und wurde so präsentiert, wie es sich Wachter immer wünschen würde. "Squash wurde alleine durch die tollen Übertragungen richtig gut in Szene gesetzt."

Generell hat der gebürtige Pfrontener (Allgäu) in Graz eine positive wie erstaunliche Entwicklung wahrgenommen. "Man hat richtig gemerkt, dass Graz durch die Sport Austria Finals sportfanatisch geworden ist. Es war ein richtiger Wandel spürbar. Auch Squash hat in Graz durch die Finals einen Schub bekommen."

Leichter Anstieg an Aktiven

Ähnliches erhofft sich der ÖSRV-Präsident nun auch für Innsbruck bzw. Tirol, wohin die Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien in diesem Jahr übersiedeln. Gerade, weil die Rahmenbedingungen dort nicht die besten sind.

"Das größte Problem ist, dass in Österreich immer mehr Anlagen schließen, weil sie für die Betreiber oft nicht lukrativ sind. Auch in Innsbruck gibt es diese Tendenz. Deswegen hoffe ich, dass wir das Land Tirol und die Stadt Innsbruck auf einen anderen Weg bringen können, was Squash betrifft."

Dass es auch anders geht, zeigt Wien, wo Squash an den diversen Padeldome-Standorten im Windschatten von Padel einen Aufschwung erlebt. "In Österreich sind wir einfach enorm abhängig von Wien, weil da eben die meisten Menschen leben. Aber wir sehen schon, dass es einen Anstieg an Aktiven gibt."

Dass dieser Anstieg unmittelbar damit zu tun hat, dass Squash für 2028 endlich ins olympische Programm aufgenommen wurde, ist eher zu bezweifeln. Dennoch kann die erstmalige Olympia-Teilnahme so etwas wie einen kleinen Boom auslösen. In den USA ist das jedenfalls schon passiert. Auch, weil der US-amerikanische Milliardär Mark Walter, der u.a. an den Los Angeles Lakers und am FC Chelsea beteiligt ist, viel Geld in die PSA, die Profi-Vereinigung, gepumpt hat.

Ohne dieses Investment, ist sich ÖSRV-Präsident Wachter sicher, wäre es wohl nicht zur Olympia-Aufnahme gekommen. "Der Einstieg von Walter hat unserem Sport und der Profi-Vereinigung sehr gutgetan. Endlich war bzw. ist Geld da, um Squash ordentlich zu promoten." Und gerade in Richtung Olympia gehe es viel um die richtige Darstellung und Lobby.

"Ich hatte die Hoffnung eigentlich schon verloren, dass es jemals passieren wird. Das gibt meiner Motivation noch einen Extraschub!"

Olympia-Hoffnung Jacqueline Peychär

Weichenstellung für Olympia

In Österreich kann man von derartigen Summen zwar nur träumen, die ersten Ausläufer der Olympia-Premiere in vier Jahren werden aber demnächst spürbar sein. Neben dem erhöhten Verwaltungsaufwand wird es nämlich für den Squash-Rackets-Verband künftig auch mehr Geld geben.

"Kommendes Jahr werden die Verträge neu ausverhandelt und wir kommen in den Pool der olympischen Verbände. Da gibt es dann die Möglichkeit, an ganz andere Fördergelder zu kommen. Ich weiß zwar, dass es mehr wird, habe aber noch keine konkreten Zahlen am Tisch", so Wachter.

Auch sportlich muss der ÖSRV langsam die Weichen Richtung 2028 stellen. "Wir streben an, dass wir unseren Ländern in Sachen Trainerausbildung noch mehr helfen. Weil am Ende des Tages muss der Schub von den Vereinen kommen, damit wir als Verband jene Athlet:innen kriegen, die wir dann bestmöglich unterstützen können." Kurzfristig, Richtung 2028, wird das zwar keine Auswirkungen haben, aber den Schwung durch die Olympische Spiele will man bestmöglich nutzen.

Zwei heiße Eisen

Für Los Angeles gibt es mit Daniel Lutz und Jacqueline Peychär ohnehin zwei heiße Eisen im Olympia-Feuer. Während der 17-jährige Lutz als größte Nachwuchshoffnung gilt, hat die 28-jährige Peychär schon einiges gesehen und erlebt. Aktuell gehört die Tirolerin als Nummer 86 zu den Top-100 der Welt und hat mit den Olympischen Spielen plötzlich eine unerwartete Perspektive bekommen.

"Ich hatte die Hoffnung eigentlich schon verloren, dass es jemals passieren wird. Das gibt meiner Motivation noch einen Extraschub", sagt Peychär, die sich als Halb-Profi unter den Profis behauptet. Auch Wachter sieht Österreichs Damen-Nummer-1 auf einem guten Weg. "Man merkt, dass die Anstrengungen, die sie unternimmt, langsam Früchte tragen. Mit dem Fleiß und Enthusiasmus, den sie aktuell hat, kann sie auch in die Top-50 vorstoßen. Und wenn sie noch weiter nach oben kommt, dann freue ich mich wie ein Schneehaserl."

Bei Ausnahmetalent Lutz sind derartige Weltranglisten-Platzierungen mittel- bzw. langfristig ebenfalls im Bereich des Möglichen. Vorausgesetzt, er wagt den Sprung ins Ausland, wie Wachter betont. "Wenn er wirklich Squash-Profi werden will, muss er ins Ausland gehen. Er ist auch jetzt immer wieder mit ausländischen Trainern am Werk, aber aktuell liegt sein Fokus noch auf der Schule. Danach glaube ich schon, dass er den Versuch unternehmen wird – gerade im Hinblick auf Olympia 2028."

Einen ersten Vorgeschmack auf Lutz‘ Können gibt es allerdings schon früher – nämlich bei den Sport Austria Finals 2024. Dort wird der Salzburger im Rahmen des Herren-Mannschaftsbewerbs (01.06.) zu sehen sein.

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