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"Ich bin das Gegenteil einer Spanierin"

LAOLA1 Foto: ©

Mit der Last-Minute-Verpflichtung von Garbine Muguruza ist den Veranstaltern des Generali Ladies Linz (noch bis 16. Oktober) rund um Turnier-Direktorin Sandra Reichel ein ganz großer Wurf gelungen.

Mit der amtierenden French-Open-Gewinnerin schlägt in der oberösterreichischen Landeshauptstadt nicht nur die aktuelle Nummer sechs der Weltrangliste  auf, sondern auch eine der zukünftigen Superstars der WTA-Tour.

Es gibt wohl kaum einen Tennis-Experten, der nicht damit rechnet, dass die gebürtige Venezolanerin auch in Zukunft eine ganz große Nummer im Damen-Tennis sein wird.

Durchbruch mit French-Open-Sieg

Ihren absoluten Durchbruch schaffte die seit Samstag 23-jährige Muguruza heuer bei den French Open in Paris, wo sie mit dem Finalsieg über ihr Vorbild Serena Williams ihren bislang einzigen Grand-Slam-Titel einfahren konnte.

„Serena ist jemand, den ich von klein auf bewundert habe“, verriet sie bei der anschließenden Siegerehrung.

Dass es einmal so weit kommen würde, zeichnete sich bei der Tochter einer Venezolanerin und eines Basken schon früh ab. Bereits im Alter von drei Jahren griff sie - damals noch in Südamerika und auch vor allem dank Unterstützung ihrer beiden älteren Brüder - regelmäßig zum Schläger.

Flucht vor Hugo Chavez

„Mein Vater ging nach Venezuela, weil er einen Job gesucht hat und dabei hat er mit Mitte 20 eine Einheimische kennengelernt“, erzählte Muguruza im Sommer in einem Gespräch mit „The Telegraph“ über die Liebesgeschichte ihrer Eltern.

Con mucha energía por la mañana! A lot of energy this morning! :)

Ein von Garbiñe Muguruza (@garbimuguruza) gepostetes Video am

„Ich mag lateinamerikanische Musik wie Salsa oder Reggaeton. Gelernt habe ich das aber nie richtig. Es kommt einfach aus mir heraus. Ich habe schließlich südamerikanisches Blut und einen angeborenen Rhythmus.“

Im Spiel ist davon aber zumindest seit dem vergangenen Jahr meist nichts zu sehen. Meist bewahrt Muguruza einen kühlen Kopf und lässt sich nur selten aus der Konzentration bringen.

„Die Körpersprache ist im Tennis sehr wichtig. Wenn man zu emotional wird, kann man nicht mehr klar denken. Deshalb ist für mich der Schlüssel zum Erfolg, ruhig zu bleiben. Wenn mein Racket fliegt, dann nur in meinen Gedanken“, beschreibt sie ihre Gefühlswelt während einer Partie.

Mi momento Dirty dancing!! My Dirty dancing moment!! :)))

Ein von Garbiñe Muguruza (@garbimuguruza) gepostetes Video am

Und falls es doch einmal passieren sollte, dass ihr Arbeitsgerät durch die Lüfte fliegt, würde sie sich am liebsten in Grund und Boden schämen. „Wenn ich so etwas im Nachhinein sehe, denke ich mir nur: Was machst du da? Ich mag solche Aktionen wirklich überhaupt nicht.“

Ehrgeiz noch nicht erloschen

Ihren Erfolgshunger hat die Spanierin, die seit dem vergangene Jahr vom ehemaligen Azarenka-Coach Sam Sumyk betreut wird, noch lange nicht gestillt: „Ich will dieses Gefühl eines Grand-Slam-Titels unbedingt noch einmal spüren.“

„Kurz nach dem French-Open-Sieg war es nicht leicht, damit umzugehen. Wenn man ein neues Turnier spielt, beginnt man immer wieder bei Null“, so Muguruza, die seitdem nur mehr beim WTA-Premier-Turnier in Cincinnati das Halbfinale erreichte und ansonsten immer früh ausschied.

Deshalb ist für die Spanierin auch ein gutes Abschneiden in Linz wichtig, um das Ticket für das WTA-Masters in Singapur zu fixieren.

„Mein Ehrgeiz ist auch nach dem Sieg in Paris immer noch extrem groß“, beruhigt sie ihre Fans, die sich keine Sorgen um ihren Liebling machen sollten. Schließlich verriet Muguruza schon vor einem Jahr in einem Interview mit „El Mundo“, dass sie in ihrem Leben alles dem Tennis-Sport unterordnen wolle.

„Das Leben als Tennisspielerin ist sehr kurz. Ich will es am Maximum erleben. Ein solches Leben sollte man wertschätzen, nicht jeder Mensch auf der Welt kann das erleben.“

Dementsprechend verzichtet sie nicht nur auf Hobbys, sondern auch auf die Liebe. „Denn die würde mich definitiv ablenken.“

Christian Frühwald

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