Anisimova, Amanda ANI
Swiatek, Iga SWI
Endstand
0:2
0:6 , 0:6
news

Swiatek und die "Brille": "Es scheint surreal"

Iga Swiatek schreibt mit ihrem Titel in Wimbledon Tennis-Geschichte. Ihrer Final-Gegnerin ist hingegen "das Benzin ausgegangen".

Swiatek und die Foto: © getty

Im einseitigsten Frauen-Endspiel bei einem Tennis-Grand-Slam-Turnier seit 37 Jahren hat sich Iga Swiatek am Samstag erstmals zur Wimbledon-Siegerin gekürt.

Die 24-jährige Polin demontierte im Duell zweier Final-Debütantinnen die drei Monate jüngere US-Amerikanerin Amanda Anisimova in 57 Minuten 6:0, 6:0. Swiatek holte nach vier French-Open- und einem US-Open-Titel auch auf Rasen ihren ersten Major-Triumph und hält nun bei sechs Trophäen.

Sie hat ihrem Heimatland Polen damit erstmals überhaupt in der offenen Ära (seit 1968) einen Einzel-Titel in Wimbledon beschert, das war vor ihr auch bei den Männern noch niemandem gelungen.

Für Swiatek ist Wimbledon-Sieg "surreal"

Zur Bedeutung für ihre Heimat, wo sie ohnehin schon eine Nationalheldin ist, befragt, ist Swiatek nach ihrem ersten Rasen-Titel überhaupt, ratlos.

"Ich weiß es noch nicht, es scheint surreal für mich. Ich habe nicht einmal davon geträumt, es war zu weit weg. Ich bin bereits eine erfahrene Spielerin, aber ich hätte nie gedacht, dass ich hier gewinnen kann", gesteht die Polin und bedankt sich bei ihrem Team. "Ihr habt mehr an mich geglaubt als ich selbst."

Swiatek ist die erste Spielerin seit Serena Williams (2002), die Grand-Slam-Titel auf allen drei Belägen gewonnen hat. Außerdem haben in der Profiära vor ihr nur Margaret Court und Monica Seles ihre sechs ersten Grand-Slam-Finale allesamt gewonnen.

Ein Finale für die Geschichtsbücher

Die 24-Jährige findet auch kurze Worte des Trostes für Anisimova. "Du solltest stolz sein, egal, was hier heute passiert ist", bezieht sie sich auf die Performance der US-Amerikanerin im Turnierverlauf.

Es war übrigens das zweite Frauen-Endspiel der offenen Ära, das mit einem im Tennisjargon "Brille" genannten Resultat ausging. 1988 hatte Steffi Graf bei den French Open die Russin Natascha Zwerewa in nur 34 Minuten mit zweimal 6:0 gedemütigt.

Historiker blätterten in den Wimbledon-Annalen und fanden ein Frauen-Finale im Jahr 1911, das ebenfalls ohne Game für die Verliererin ausging.

Anisimova: "Mir ist das Benzin ausgegangen"

Anisimova hat trotz tränenerstickter Stimme eine gefühlt längere Rede gehalten, als sie im Match auf dem Platz gestanden war.

"Danke, Iga. Du bist eine unglaubliche Spielerin, du hast das heute gezeigt. Du bist eine Inspiration für mich."

Zu sich selbst hatte sie eine einfache Erklärung: "Mir ist das Benzin ausgegangen. Leute, es tut mir so leid. Ich wünschte, ich hätte heute eine bessere Performance zeigen können."

Als sie dann Worte an ihre Familie und ihre erst am Samstag eingeflogene Mutter richtet, bricht sie in ein Schluchzen aus. "Ich habe definitiv nicht deshalb verloren", sagt sie zu ihrer Mama.

Die 15 Tennisspielerinnen mit den meisten Grand-Slam-Titeln


Kommentare