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NEWS
In Thiems "Puzzle" fehlen noch einige Stücke
Auf Court 17, dem viertgrößten Platz der mächtigen Anlage der US Open in Flushing Meadows, hat Dominic Thiem trotz vieler Daumendrücker sein Comeback als Triumphator 2020 verloren.
Nicht nur österreichische Fans, sondern auch viele US-Amerikaner drückten am Montag dem beliebten Österreicher nach seiner Langzeit-Verletzung die Daumen.
Doch für die Überraschung gegen den aktuellen Montreal-Sieger Pablo Carreno Busta reichte es am Montag beim 5:7,1:6,7:5,3:6 noch nicht.
Langes Match war der Plan
Bei rund 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit lieferten sich die aktuelle Nummer 211 und die Nummer 15 im ATP-Ranking einen ebenbürtigen Schlagabtausch.
Jeder, der Thiem trotz einer schwankenden Leistung mit 54 unerzwungenen Fehlern gegenüber 44 teils super-spektakulären Winnern gesehen hat, sah auch das enorme Potenzial, das immer noch oder wieder im Ex-Weltranglisten-Dritten schlummert.
Den Sieg gegen den zweifachen US-Open-Semifinalisten hatte Thiem, der erst in der Vorwoche in Winston-Salem nach 525 Tagen wieder auf Hartplatz zurückgekehrt war, nicht erwartet.
Drinnen war er aber. Ziel sei es gewesen, seinen Gegner in ein langes Match zu verwickeln. "Versuchen, ihn an die Limits zu pushen, weil körperlich bin ich sowieso topfit", sagte Thiem später zum Spielplan. Zudem mache ihm die hohe Luftfeuchtigkeit viel weniger aus als trockene Hitze.
Konstanz fehlt noch
"Zur Zeit ist es noch ein bisserl so: Es gehen drei rein, zwei raus, zwei rein, drei raus. Ein bisserl zu inkonstant noch. Aber das muss ich akzeptieren und schauen, dass ich das ausmerze."
Viele positive Dinge könne er aber von dem Match mit nach Hause nehmen. Die fehlende Konstanz ist der Schlüssel. "Aber es wird langsam und das stimmt mich positiv für das, was noch kommt in dem Jahr."
Ob er denn nicht gegen viele andere an diesem Tag in der ersten Runde gewonnen hätte? Das wollte er so nicht bejahen.
"Es ist ein großes Puzzle, in dem noch einige Stücke fehlen zur Zeit. Es ist so, dass ich die Leistung, die ich heute gebracht habe, zum Beispiel letzte Woche nicht gebracht habe, obwohl ich da auch sicher dazu imstande war", weiß Thiem.
"Das Ziel muss sein, dass ich das wieder Match für Match und Woche für Woche abrufe. Deshalb kann ich nicht sagen, wie ich gegen einen ein bisserl schlechter gereihten Spieler heute gespielt hätte."
Dennoch gebe ihm die Leistung gegen einen Carreno Busta in Topform Grund zu positiver Stimmung. "Es war natürlich auch viel Schatten dabei, aber das Licht überwiegt dennoch. Jetzt muss ich schauen, dass ich es Schritt für Schritt immer konstanter abrufe."
Thiem schwärmt von Big Apple
Die spezielle Energie von New York, wo er seinen bisherigen sportlichen Höhepunkt erlebt hat, habe ihm schon etwas gegeben.
"Viel schöner wäre es für mich gewesen, hätte ich heute gewonnen." Abgesehen vom Ergebnis sei der New-York-Trip nach seinen Vorstellungen verlaufen.
"Die Energie der Stadt war sensationell. Es war wieder beim Turnier selber alles normal, viele Leute, gute Stimmung, das war schon richtig lässig. Ich freue mich schon auf die nächsten Grand Slams und schaue, dass ich dann dort wieder länger dabei bin."
Während im restlichen Jahr vorerst nur Metz, Tel Aviv und Wien feststehen, darf man noch ein sehr intensive Tennis-Jahr von Thiem erwarten.
"Was jetzt unmittelbar ist, weiß ich noch nicht. Das ist immer schwierig zu entscheiden, so kurz nach einem intensiven Match."
Jahresziel ist klar definiert
An seinen Zielen habe sich nichts geändert. "Ich will mein absolutes Toptennis wieder finden, da waren kleine Bruchstücke heute schon dabei." Dies über eine Turnierwoche zu bringen, bleibe, ebenso wie die Rückkehr in die Top 100, das Ziel für dieses Jahr.
"Natürlich hoffe ich dann, dass ich dann in Australien voll da bin, aber in Australien kann höchstwahrscheinlich das Gleiche passieren wie hier. Dass auch in der ersten Runde ein absoluter Topgegner warten kann, weil ich denke nicht, dass ich dort gesetzt sein werde", sieht Thiem das nächste Grand-Slam-Turnier realistisch.
"Aber ich schaue, dass ich dort wieder mein altes Ich bin."
Kollegen mit gutem Omen für Thiem
Keinen Zweifel an der Rückkehr Thiems nach oben haben übrigens zwei seiner prominenten Kollegen. "Er wird definitiv zurückkommen. Ob schon diese Woche oder nächstes Jahr bei den Australian Open - aber ich bin sicher, er kommt wieder", meinte der Weltranglisten-Erste Daniil Medvedev noch vor dem Thiem-Auftritt gegenüber ServusTV.
Und auch Spaniens Jungstar Carlos Alcaraz wünscht Thiem alles Gute: "Man muss Ruhe bewahren und Vertrauen haben in die harte Arbeit, die du investierst. Ich wünsche mir, dass er wieder sein bestes Level erreicht wie er es hier vor zwei Jahren gezeigt hat."
Dieser Wunsch wurde (noch) nicht erfüllt.