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"Großes Unverständnis" bei Jürgen Melzer

Der kommende ÖTV-Sportdirektor und der Verband zeigen sich enttäuscht:

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Bis mindestens 7. Jänner 2021 werden die heimischen Indoor-Sportstätten wegen den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung weiter verschlossen bleiben müssen. Dieser am Mittwoch verlautbarte Fahrplan der Regierung stößt vor allem in der Tennis-Community auf wenig Begeisterung.

Auch LAOLA1-Experte und zukünftiger ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer kann in seinem Video-Beitrag auf LAOLA1 diese Maßnahme nicht wirklich nachvollziehen.

"Die Regierung hat sich leider nicht dazu durchringen können, den Tennissport wieder aufzumachen. Das stößt bei mir auf großes Unverständnis. Vor allem wenn man sieht, dass am 24. Dezember die Skilifte wieder aufsperren und die Leute in einer Gondel mit 50 Prozent Kapazität fahren dürfen", sieht der 39-jährige Niederösterreicher eine gewisse Ungleichbehandlung der verschiedenen Sportarten.

"Ich glaube Tennis hat im Sommer gezeigt, dass dieser Sportart mit einem guten Präventitionskonzept nichts im Weg steht. Wir müssen den Leuten die Chance geben, sich zu bewegen oder sich an einem Tennisball abzureagieren. Da sehe ich nicht ganz ein, warum man den Menschen den Tennissport weiter verwehrt."

ÖTV fordert rasche Öffnung der Tennisanlagen

Der ÖTV forderte in einer Aussendung am Mittwochabend eine möglichst rasche Öffnung der Tennisanlagen für die 400.000 Hobbyspieler und versprach auch, sich dafür einzusetzen, dass die Tennishallen und Vereine schon vor dem 7. Jänner öffnen dürfen.

Aktuell dürfen nur Spitzen- und Leistungssportler und deren Trainer Sportstätten betreten und ihren Sport beruflich ausüben oder an internationalen Wettbewerben teilnehmen.

"Der wirtschaftliche Schaden ist für alle dramatisch", so Geschäftsführer Thomas Schweda. "Zusätzlich ist noch zu befürchten, dass eine Vielzahl an Jugendlichen, denen die Möglichkeit für die tägliche Bewegung genommen wird, mit dem Tennissport aufgrund der langen Pause aufhören."

Vizepräsident Ohneberg fordert bessere Verhältnismäßigkeit

Kritisch beurteilt auch ÖTV-Vizepräsident Martin Ohneberg die Entscheidung der Bundesregierung: "Es ist völlig unverständlich, dass in diesen doch auch psychisch sehr schwierigen Zeiten auf den Tennissport als Ausgleich nicht ein größeres Augenmerk gelegt wird. Beim Tennis als Einzelsport können der notwendige Abstand und sonstige Hygiene- und Schutzvorschriften mehr als gewährleistet werden. Ein Tennisplatz hat im Schnitt 700 Quadratmeter."

"Wir sehen selbstverständlich die Notwendigkeit geeigneter Maßnahmen, fordern jedoch die Entscheidungsträger auf, diese Maßnahmen maßvoll und verhältnismäßig zu treffen. Der gesamtwirtschaftliche Schaden ist schon groß genug – wir brauchen jetzt nicht noch nachhaltigere Schäden in unserer Gesellschaft. In Österreich gibt es 400.000 Tennisspieler, die bis in das hohe Alter ihrem geliebten Sport wöchentlich nachgehen. Neben dem wirtschaftlichen Schaden durch das Schließen aller Tennishallen, tritt jetzt auch der Gesundheitsaspekt in den Vordergrund. Aus diesem Grund fordern wir die Verantwortlichen auf, die Öffnung der Tennishallen noch vor den Feiertagen, mit Beginn der Ferien, zu genehmigen.“

ÖTV-Präsident: "Soziale Kontakte müssen reduziert werden"

Etwas zurückhaltender gibt sich der neue ÖTV-Präsident Magnus Brunner, der als Staatssekretär für Klimaschutz allerdings auch Mitglied der österreichischen Bundesregierung ist: "Als begeisterter Tennisspieler und als Verbands- und Vereinspräsident tut auch mir jeder Tag weh, an dem die Hallen wegen COVID19 noch gesperrt bleiben müssen."

"Wir müssen aber leider feststellen, dass sich die Infektionsentwicklung noch nicht - so wie erhofft - beruhigt. Mehrere Tausend Infektionen täglich und Intensivstationen in ganz Österreich am Rande der Belastbarkeit machen es nötig, dass die Zahl der sozialen Kontakte weiter so weit als möglich reduziert werden muss. Bis auf individuellen Sport zur Erholung im Freien und außerhalb von Sportstätten wird daher vorerst keine Sportausübung möglich sein."

Brunner hofft, dass durch die nun vorgenommenen strengen Maßnahmen zumindest ab Jänner eine unterbrechungsfreie Winter-Saison möglich ist: "Dazu müssen wir alle, gerade auch die Verantwortlichen in den Vereinen, unseren Beitrag leisten. Denn mit diesem Beitrag sichern wir dann hoffentlich eine ununterbrochene restliche Wintersaison 2020/2021 von Anfang Jänner bis Ostern. Ich werde mich massiv dafür einsetzen, dass Tennis als kontaktloser Sport mit ausreichend Abstand zu den Mitspielern bei den ersten Sportarten dabei ist, die wieder möglich sein werden."

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