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Thiem nach Krimi: "Von einem anderen Planeten"

Thiems Analyse: So kam es zum Fünfsatz-Krimi gegen Außenseiter Gaston.

Thiem nach Krimi: Foto: © getty

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Sensationsmann Hugo Gaston hätte beinahe auch Dominic Thiem überrascht - aber nur beinahe. 

Der Niederösterreicher konnte gegen den brandgefährlichen Außenseiter aus Frankreich erst nach fünf Sätzen über den Einzug ins Viertelfinale der French Open jubeln. Nach 3:32 Stunden reckte Thiem lachend die Arme in die Höhe. 

"Ich finde, es war ein unglaubliches Match von uns beiden. Er hat so gute Fighter-Qualitäten. Ich habe seit langer Zeit keinen Spieler gesehen, der so viel Touch hat und so konstant so unglaubliche Stopp-Bälle spielt", lobt Thiem seinen Gegner noch auf dem Center Court. "Seine Stopps sind einfach von einem anderen Planeten, ich musste 400 Mal zum Netz sprinten. Hut ab vor ihm."

Thiem: "Habe mir das ganze Spiel Sorgen gemacht"

Nach einem etwas holprigen Start schien in den ersten beiden Sätzen für Thiem alles nach Plan zu laufen, hatte er doch eine solide 6:4,6:4-Führung in der Tasche.

Der Knackpunkt war im dritten Satz: "Ich habe bei 4:4 im dritten Satz einen Breakball verschlagen, das war ein leichter Vorhandfehler. Ab diesem Zeitpunkt hat sich das Match ein bisschen verändert", erklärt Thiem. Er selbst habe etwas an Energie verloren. "Ich habe auch nicht die richtige Antwort auf die vielen Stoppbälle gefunden."

Im dritten Durchgang gab Thiem zum 1:3 erstmals den Aufschlag ab, holte aber sofort das Rebreak. Auch bei 4:3 für Gaston fand der wieselflinke, nur 1,73 m große Franzose, der mit großer Finesse und einer Unzahl von ansatzlosen Stoppbällen agierte, zwei weitere Breakbälle vor. Thiem gelang dennoch das 4:4. Der Niederösterreicher vergab angesprochenen Breakball zum 5:4, der die Entscheidung hätte bringen können. Doch Gaston ließ nicht locker, bei 5:4 hatte der Franzose drei Satzbälle, Thiem wehrte alle drei ab (den ersten mit einem Netzroller) und stellte auf 5:5. Doch bei 6:5 nutzte Gaston dann seinen fünften Satzball zum verdienten Satzgewinn nach 2:18 Stunden.

Im vierten Satz gelang Gaston wie in Satz drei zum 3:1 erneut ein Break, Thiem wirkte müde, fand aber zwei Rebreakbälle vor, die er diesmal nicht nutzen konnte. Gaston zog auf 4:1 davon und diesen Vorsprung ließ er sich nicht mehr nehmen. Nach 2:50 Stunden servierte Gaston zum 6:3 aus und zwang den zweifachen Paris-Finalisten in Satz fünf.

"Ich habe mir während des ganzen Matches Sorgen um das Resultat gemacht. Plötzlich stand es 2:2 in Sätzen, alles hätte in diesem fünften Satz passieren können", sagt Thiem.

Thiem: "Dazu reichen die körperlichen Reserven nicht mehr"

"Ich habe immer gewusst, dass das Match sehr eng ist. Auf keinen Fall habe ich es zu locker genommen", sagt Thiem im ORF-Interview und erklärt: "Ich kann jetzt auch nicht mehr drei Stunden mit voller Anspannung spielen, dazu reichen einfach die körperlichen Reserven zur Zeit nicht mehr. Deshalb muss ich schauen, dass ich es teilweise auch locker spiele." Der 27-Jährige hat "sicher keinen vollen Tank mehr."

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Am Ende hatte die Nummer drei der Welt dennoch den längeren Atem. "Im fünften Satz habe ich irgendwie neue Energie gefunden und habe dann wieder sehr gut gespielt", resümiert Thiem. Im Entscheidungssatz gelang dem Niederösterreicher das Break zum 5:3. Er nutzte dann seinen zweiten Matchball zum Einzug ins neuerliche Viertelfinale.

"Ich hatte etwas Glück, dass ich da durchgekommen bin", sagt Thiem und fügt an: "Wenn Gaston so weiter spielt, wird er ein ganz großer Spieler."

Während das Paris-Märchen für Gaston zu Ende ist, geht der Traum vom ersten French-Open-Titel für Thiem weiter. 

Der US-Open-Sieger trifft im Viertelfinale nun auf einen seiner besten Freunde auf der Tour: Diego Schwartzman. Gegen den in guter Form befindlichen Argentinier hat er eine 6:2-Bilanz und weiß zumindest, was ihn erwartet. "Gegen Diego werden es wieder so lange Rallyes werden. Er mag diese Bedingungen, glaube ich. Es wird sehr schwierig werden. Jetzt gilt es bis Dienstag voll zu regenerieren. Ich hoffe, dass mir das gelingt", so Thiem. 

Probleme mit dem Essen: Thiem beklagt Magenprobleme

Zum Thema wurde Sonntagabend auch noch das Essen. "Vom Essen auf der Anlage bin ich dieses Jahr nicht so begeistert. Ich hab einige Magenprobleme gehabt die letzten Tage und hab dann mit dem Arzt und dem Physio geredet. Es haben sehr viele Spieler Magenprobleme gehabt. Entweder hat etwas mit dem Essen nicht gepasst oder es ist ein kleiner Virus umgegangen. Es war dann gestern wieder besser", erzählt Thiem.

Grundsätzlich sei es schwieriger als in den Vorjahren, hochqualitatives Essen zu ordern. Einer seiner zwei Stamm-Italiener kann ihm nicht liefern, ein zweiter habe ihm nun zweimal liefern können.

Bemerkenswert auch Thiems Aussagen in Bezug auf die Dichte im Welttennis vor und nach der Coronapause. Darauf angesprochen, dass eine Nummer 239 der Welt eine Nummer 3 der Welt derart fordern konnte, antwortet Thiem. "Die Dichte ist sehr hoch. Ich glaube, vor Corona war die Dichte richtig hoch, nachher ist es ein bisserl abgefallen, weil es war sicher auch eine gewisse Wettbewerbsverzerrung da", sagt Thiem.

Er spricht damit an, dass wegen der Coronakrise in manchen Ländern mehr, in manchen weniger trainiert werden konnte. "Es wird eine Zeit brauchen, bis sich das alles wieder einpendelt. Aber anscheinend hat der Gaston unglaublich trainiert in der Coronapause", lobt Thiem nochmals Hugo Gaston.

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