Für Sebastian Ofner sind die French Open 2025 zwar nach seinem Zweitrunden-Aus gegen Karen Khachanov Geschichte, doch der 29-jährige Steirer kann aus Paris mit zuversichtlichem Blick in die Zukunft abreisen.
Nach seinem Comeback nach fast sieben Monaten Pause hat er gegen den Weltranglisten-24. aus Russland erneut keine Unterschiede erkennen lassen.
"Wie bis jetzt die Saison gelaufen ist, ist eigentlich unglaublich dafür, dass ich so lange weg war", stellt Ofner zufrieden fest. "Und dafür, dass ich am Anfang bei den Turnieren noch extrem mit Schmerzen zu kämpfen gehabt habe, war es ein ganz guter Start", ergänzt der Weltranglisten-108. lächelnd.
Erst im März war Ofner nach zwei Fersenoperationen und über einem halben Jahr Tour-Pause zunächst auf Challenger-Level zurückgekehrt und erreichte dort in Girona und Menorca jeweils das Viertelfinale. Beim ATP-1000-Turnier in Madrid gewann er die erste Runde, beim Turnier in Rom auf gleichem Level schaffte es der Wolfgang-Thiem-Schützling aus der Qualifikation heraus bis in die dritte Runde. Und in Genf gewann er sogar fünf Matches en suite bis ins Semifinale.
Verbesserung seines besten ATP-Rankings in Reichweite
Nicht nur die Fachwelt sieht den vielleicht bisher stärksten Ofner - und das nach seiner zweiten langen Verletzungsauszeit. Auch er selbst hat bei sich diverse Verbesserungen die Aggressivität betreffend geortet.
Zwar wird Ofner im ATP-Ranking seinen derzeit 108. Platz vorerst noch nicht halten können, aber wenn Österreichs bester Tennisspieler unverletzt bleibt und so weitermacht, dann sollte auch eine Verbesserung seines bisher besten ATP-Rankings (37) in Reichweite sein. Die Top 100 bis Ende des Jahres, die er als Ziel ausgegeben hatte, scheinen jedenfalls schon sehr nahe.
Die nächsten möglichen Schritte dazu stehen bereits fest. In der Woche nach Paris wird er den Sandplatz-Challenger in Bratislava spielen. "Danach spiele ich entweder in London oder Halle Qualifikation. Ich glaube, da habe ich keine schlechte Chance, dass ich da reinrutsche", glaubt Ofner. Sollte er in Bratislava weit kommen, ginge sich die diesjährige Rasenpremiere allerdings noch nicht aus.
Kitzbühel ein Fixpunkt
Danach steht das Rasenturnier auf Mallorca und schon das nächste Grand-Slam-Turnier in Wimbledon an. Ofner überlegt, ob er seinen Verletztenstatus in Gstaad oder Båstad nutzt, danach steht das Heimturnier in Kitzbühel fix im Kalender.
"Ein richtig geiles Turnier, da habe ich schon öfters ganz gut gespielt", erinnert sich Ofner. Für Toronto, Cincinnati und die US Open will er ebenfalls sein "protected ranking" nutzen.
300.000-Dollar-Zuschuss der ATP
Was Ofner und auch anderen verletzten Spielern auf seinem Weg zurück einiges an Druck genommen hat, ist ein neues ATP-Programm namens "Baseline". Damit bekommen Top-100-Spieler, die verletzt waren und alle Kriterien erfüllen, einen 300.000-Dollar-Zuschuss.
Mit geringeren Beträgen gilt das dann auch für bis zu Top-250-Akteure. Denn die Kosten für Rehabilitation, Trainer, Physio etc. sind ja auch auf dem Weg zurück auf die Tour zu bezahlen. Dies habe ihm sehr geholfen, gestand Ofner kürzlich.
Paris ist übrigens das letzte Großturnier, das noch nicht auf Linienrichter verzichtet. Diese Tradition wird hier noch hochgehalten und hier sind Diskussionen also durchaus noch möglich. Ofner bevorzugt allerdings die moderne Version.
"Ich finde electronic line calling nicht schlecht. Es hat auch heute ein, zwei toughe Calls gegeben, ein anderer Schiedsrichter sieht das anders. Beim Line calling zählt die Entscheidung und aus. Da muss man keine unnötige Energie verschwenden", führt Ofner aus.