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Sebastian Ofner: "Man muss es mehr genießen"

Ofner kommt wie Thiem von einer Verletzung. Im Kopf ist "viel weitergegangen":

Sebastian Ofner: Foto: © GEPA

Beide erlitten Drei-Satz-Niederlagen in der ersten French-Open-Runde und doch war das Bild, das sie am Sonntag danach im Mediengespräch vermittelten sehr unterschiedlich.

Sowohl Dominic Thiem als auch Sebastian Ofner sind nach langen Verletzungspausen 2022 auf die Tour zurückgekehrt.

Während Thiem nach der siebenten Erstrunden-Niederlage weiter geduldig bleiben muss, ist Ofner gegen einen übermächtigen Gegner ausgeschieden und blickt mit klareren Zielen in den Rest der Saison.

Thiem hat überhaupt keine Schmerzen mehr, findet sein Spiel aber nicht.

Ofner spielt den Rest der Saison unter Schmerzmitteln, muss sich sogar noch einer kleineren Prozedur unterziehen und zeigte gegen Alexander Zverev durchaus schon wieder das Tennis von früher. Freilich auf einem anderen Niveau als der ehemalige Weltranglisten-Dritte Thiem, der weit höhere Ansprüche an sich stellen darf und auch muss.

Was sie noch gemeinsam haben: Beide kehren nach Paris vorerst auf Challenger-Niveau zurück. Sie trainieren in Traiskirchen immer wieder einmal miteinander. Schließlich ist Thiems Vater Wolfgang der Hauptcoach von Ofner.

Bei Ofner ist "im Kopf viel weitergegangen"

Auf dem Platz war die Körpersprache der beiden Österreicher sehr unterschiedlich. Ofner pushte sich immer wieder, während Thiem im Vergleich eher lethargisch bzw. verkrampfter agierte.

Thiem analysierte später seine Dreisatz-Niederlage gegen den Bolivianer Hugo Dellien und auch seine bisher missglückten Comebackversuche abgeklärt, aber doch unter gewisser Anspannung. Ofner wirkte weit fröhlicher.

"Ich glaube einfach, dass mir die sieben Monate doch auch geholfen haben. Mir ist bewusster geworden, dass man es mehr genießen muss, auf dem Platz zu stehen, und Spaß haben. Ich glaube, dass da im Kopf sehr viel weitergegangen ist. Ich gehe jetzt ganz anders an die Sache heran", verlautete Ofner in lockerer Runde mit österreichischen Journalisten.

Thiem hatte Stunden zuvor vor internationaler und rot-weiß-roter Presse nach den Ursachen gesucht, und gleichzeitig von sich selbst weitere Geduld eingefordert.

"Mir geht nicht eine spezielle Sache ab, aber viele. Natürlich ist da noch nicht genug Power in meinen Schlägen, und es ist nicht nur die Vorhand. Ich habe eine viel zu geringe Prozentzahl beim ersten Aufschlag. Der erste Aufschlag tut dem Gegner nicht genug weh, die Rückhand ist okay, aber noch nicht lang genug und nicht schnell genug. Und manchmal treffe ich während einer Rallye wirklich dumme Entscheidungen", sparte Thiem nicht an Selbstkritik.

Ofner von sich selbst überrascht

Ofner attestiert Thiem aus den jüngsten Trainingserfahrungen mit ihm einen "deutlich besseren Eindruck.

"Ich glaube, dass er jetzt wieder einmal Siege braucht." Die hat Ofner selbst für sich überraschend auf Challenger-Niveau weit früher bekommen.

Nach seinem operierten Fersenkeil und einem weiteren Schub seiner Erkrankung am Pfeiffer'schen Drüsenfieber im Jänner, hat er sich nicht träumen lassen, dass es ihm doch recht schnell wieder gut läuft.

"Ich war selber extrem überrascht, dass ich beim zweiten Turnier nach acht Monaten im Viertelfinale spiele und im Turnier darauf einen Sieg hole, es waren doch zwei stark besetzte Turniere", gibt sich Ofner selbstbewusst.

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