In der vergangenen Woche präsentierte Turnierdirektor Herwig Straka seine Pläne für die diesjährigen Erste Bank Open 2025 (18. bis 26. Oktober).
Nachdem in den vergangenen vier Jahren am Wiener Heumarkt auf einem zweiten Court gespielt worden ist, um das in den letzten Jahren stark gewachsene Event am traditionellen Standort in der Wiener Stadthalle etwas zu entlasten, wird ab 2025 nun in der Marx Halle anstatt am Heumarkt gespielt (Grand-Slam-Flair für die Erste Bank Open>>>).
Hier haben die Veranstalter nicht nur deutlich mehr Platz zur Verfügung, die Marx Halle befindet sich auch in unmittelbarer Nähe der künftigen neuen großen Veranstaltungs-Arena, die im Jahr 2030 fertiggestellt werden soll. Dorthin sollen nach aktuellen Planungen auch die Erste Bank Open umsiedeln.
Im LAOLA1-Interview stellt Straka das neue Konzept im Detail vor. Zudem spricht der Steirer auch über die Erwartungen an die neue Arena, die ab 2030 die neue Heimat des Stadthallen-Turniers werden soll.
LAOLA1: Marx Halle statt Heumarkt. Was darf man sich vom neuen Standort erwarten?
Straka: Wir haben in der Marx Halle zwei zusätzliche Match-Courts. Der eine hat 1.500 Sitzplätze, der andere hat 500 Sitzplätze. Insgesamt kommen also 2.000 Sitzplätze dazu. Wir haben aber ein Ground-Ticket-Konzept, das man von den Grand-Slam-Turnieren kennt. Am Henman-Hill in Wimbledon sitzen beispielsweise 10.000 Leute, die kein Ticket für ein Stadion haben. Ähnlich wollen wir es hier machen. Fünf bis sechs Tage wird es hier in der Marx Halle ein volles Programm geben. Das Doppel beginnt zudem erst am Mittwoch, damit wir am Ende der Woche mehr Content haben. Dadurch ist relativ viel möglich, was die Zuschauerzahlen betrifft. Es sollten 4.000 bis 5.000 Personen pro Tag möglich sein. Vielleicht erreichen wir so auch einmal eine Gesamtzuschauerzahl von über 100.000.
LAOLA1: Gratis-Eintritt für die Trainings-Sessions wird es aber nicht mehr geben, oder? Die dazu benötigten Ground Tickets, mit denen man in die Halle gehen und beim Training zuschauen kann, werden etwas kosten.
Straka: Ja, die Zuschauer müssen auch bezahlen, wenn sie beim Training zuschauen wollen. Wenn man eine Karte für die Stadthalle kauft, kann man aber an einem Tag in der Turnierwoche kostenlos in die Marx Halle kommen. Das kann der gleiche aber auch ein anderer Tag sein. Ansonsten kostet es 25 Euro pro Tag. Es werden aber auch die Top-Stars hier trainieren und man kann den ganzen Tag hier verbringen. Es wird ein sehr interessantes Programm.
LAOLA1: Sieht das langfristige Konzept so aus, dass man hier auch weitermacht, wenn es einmal die große neue Event-Arena geben sollte?
Straka: Von den Spielern und der ATP wurde gewünscht, dass wir in eine größere Halle gehen als sie der Heumarkt bieten konnte. Dort hat es sich laut einigen Spielern auch ein bisschen wie Outdoor angefühlt. Deshalb haben wir nach neuen Hallen gesucht und es war naheliegend, dass wir hierherkommen. In der derzeit geplanten großen neuen Halle wird es mit Sicherheit nur einen großen Court geben und nicht mehr. Wir brauchen also ohnedies dieses Ground-Ticket-Konzept – deshalb nehmen wir es jetzt schon vorweg.
LAOLA1: Die Idee ist also, dass man einen Tag entweder in der Stadthalle oder in der Marx Halle verbringt. Shuttle-Service zwischen den Standorten wird es keines geben?
Straka: Prinzipiell kann man auch an einem Tag in beide Hallen gehen. Es gibt eine direkte Straßenbahn-Verbindung. Die Idee ist, dass es zwei unterschiedliche Positionierungen sind. Wir wollen in der Marx Halle andere Zielgruppen ansprechen. Menschen, die nicht unbedingt dieses Weltklasse-Tennis sehen wollen, sondern einfach sehr nah am Sport sein wollen. Ein Hobby-Tennis-Spieler hat hier vielleicht sogar mehr davon als in der Stadthalle.
LAOLA1: Das Konzept der Laufkundschaft wie am Heumarkt wird hier aber nicht aufgehen.
Straka: "Tennis2Go" funktioniert hier nicht, weil man hier nicht zufällig vorbeikommt. Außer man arbeitet hier zufällig daneben. Aus dem "Tennis2Go" wurde ein "Tennis2Stay", man kommt her und soll eine möglichst lange Zeit hier verbringen. Es wird hier beispielsweise auch das Do&Co geben.
LAOLA1: Wird es auch ein Konzert geben?
Straka: Da gibt es Überlegungen. Wir haben das "Globe Theater" gegenüber für eine Woche gesperrt. Da könnte man Firmen-Veranstaltungen oder Konzerte machen. Wir müssen jetzt aber einmal schauen, wie wir das andere hier auf die Straße bringen. Es ist aber sicher eine Vision.
LAOLA1: Die neue Halle soll 2030 fertig sein. Ist das noch realistisch?
Straka: Da die Wien-Wahlen keinen großen Umbruch gebracht haben, sollte eigentlich alles wie geplant ablaufen. Die reine Bauzeit beträgt in etwa ja nur zwei Jahre.
LAOLA1: Habt ihr da auch spezielle Wünsche für das Turnier beim Hallen-Bau einbringen können?
Straka: Ich war in der Bewertungskommission. Letztendlich ist die Entscheidung auf einen privaten Betreiber gefallen, der es nun bauen kann wie er will. Sie haben aber immer betont, dass Tennis eines der wichtigsten Events ist und wir würden die neue Halle ja jedes Jahr für 12-15 Tage auslasten. So etwas ist für jeden Betreiber angenehm. Wir waren immer der Showcase für den Sport.