Serena Williams sieht vor dem Australian-Open-Endspiel gegen ihre Schwester Venus eine "Win-Win-Situation".
"Egal, was passiert, ich kann nicht verlieren, sie kann nicht verlieren", sagt die 35-Jährige vor dem 28. Duell mit ihrer ein Jahr älteren Schwester, die unter chronischer Erschöpfung litt und sich in den vergangenen Jahren mühsam zurückkämpfte.
"Nach allem, was Venus durchgemacht hat mit ihrer Krankheit und so, kann ich nicht anders, als das als eine Win-win-Situation für mich zu sehen."
"Ich war die ganze Zeit da. Wir haben zusammengelebt. Ich weiß, was sie durchgemacht hat." Nach ihrem Halbfinal-Sieg hatte Serena ihre große Schwester als ihre Welt und ihr Leben bezeichnet: "Sie bedeutet mir alles."
Venus gibt sich reservierter
Die Ältere war außer sich vor Freude nach dem schwer erarbeiteten Erfolg über Kerber-Bezwingerin Coco Vandeweghe und ein wenig reservierter, als es um das Endspiel ging.
"Letztlich ist mein Hauptziel, mein Spiel durchzuziehen", erwiderte sie vor dem Familien-Duell. Gedanken an die Gegnerin auf der anderen Seite könne man haben, aber ausblenden, wenn man mental stark sei.
"Bin im Herzen immer noch ein Kind"
Kaum zu glauben, aber das erste Duell gegeneinander bestritten beide vor mittlerweile 19 Jahren an gleicher Stelle in der zweiten Runde - mit dem besseren Ende für Venus.
"Ich war ein Kind, und im Herzen bin ich immer noch ein Kind", meinte sie. 2001 gewann Venus bei den US Open das erste von bisher acht Grand-Slam-Finali gegeneinander, in Wimbledon 2008 holte sie ihren bisher letzten von sieben Grand-Slam-Titeln im Einzel. Das bisher letzte große Endspiel im Sommer 2009 entschied Serena erneut in Wimbledon zu ihren Gunsten. Insgesamt führt sie 16:11 und 6:2 in Grand-Slam-Finali.
Serena Williams kann wieder Nummer eins werden
Vier dieser Siege feierte sie ab 2002 nacheinander bei den French Open, in Wimbledon, bei den US Open und in Australien. In Melbourne vollendete die damalige Tennis-Dominatorin ihren sogenannten Serena Slam und hatte alle vier Grand-Slam-Titel in ihrem Besitz.
"Das war ein Finale royal", sagte Venus rückblickend auf ihr bisher einziges Endspiel in Melbourne. Draußen waren mehr als 40 Grad, das Dach der Rod-Laver-Arena schützte vor der sengenden Hitze, drinnen zitterte sich Serena zum 7:6(4),3:6,6:4 und sicherte sich einen von 22 Grand-Slam-Titeln.
Mit einem Sieg würde sie auch Platz eins in der Weltrangliste von Angelique Kerber zurückerobern.