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Günter Bresnik: "Thiem wird Nummer 1!"

Ex-Coach lobt Entwicklung von Thiem und kritisiert Muster-Berichterstattung.

Günter Bresnik: Foto: © GEPA

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Österreich verneigt sich vor Dominic Thiem. Während die Ski-Herren nach dem Rücktritt von Ausnahme-Athlet Marcel Hirscher so schlechte Ergebnisse abliefern wie noch nie, erleben die Tennis-Fans bei den Australian Open den besten Thiem aller Zeiten.

Österreichs Tennis-Star erobert nicht nur den fünften Kontinent mit seinem druckvollen und variantenreichen Spiel im Sturm, er überzeugt auch hierzulande die letzten Zweifler, die Thiem nur auf Sand Erfolge zutrauten.

Die schönsten Rosen streut dem 26-jährigen Niederösterreicher sein Ex-Betreuer Günter Bresnik bei ServusTV und in einem Interview in der "Kleine Zeitung".

"Thiem ist für mich schon heuer ein Kandidat für die Nummer 1!"

Bresnik erklärt bei seinem TV-Auftritt im Hangar7 in Salzburg: "Zwei, drei Meister können ihn momentan vielleicht noch in Zaum halten, sonst spielt er in einer ganz eigenen Liga." Und in der "Kleinen" prophezeit er: "Er ist für mich schon heuer ein Kandidat auf die Nummer-1-Position!"

Na bumm! Bresnik schaute sich alle Thiem-Spiele in Melbourne im TV an. Dabei war er voll des Lobes über die Entwicklung der aktuellen Nummer 4 der Welt: "Wenn man einen Spieler über so viele Jahre begleitet, schaut man sich die Feinheiten an, die sich verändert haben."

Was dem international hoch angesehnen Tennis-Lehrer aufgefallen ist: "Er hat den Return und den Volley stark verbessert und ist für viele Leute nicht mehr auszurechnen." Alex Antonitsch (im Bild mit Bresnik) ergänzt: "Bis auf Wawrinka gibt es sonst keinen Spieler, der einen Djokovic von hinten so dominieren kann."

Dass Bresnik bei Thiems Erfolgen eine Genugtuung empfindet, will er nicht behaupten. Nur so viel: "95 Prozent von Dominics Ausbildung gehen auf meine Kappe. Und ich will unbedingt, dass er ein Grand-Slam-Turnier gewinnt."

Bresnik will Blitz-Scheidung nach Muster-Ehe nicht kommentieren

Bei ServusTV kann sich Bresnik auch einen Seitenhieb auf den ORF nicht verkneifen.

Wenn ein Österreicher so eine Weltklasseleistung wie Thiem in Melbourne abliefert, dann muss ich nicht Stunden danach ausführlich und lange über die Gründe der Trennung von Thomas Muster berichten. "Thiem gehört gefeiert. Und sonst niemand. Muster ist ein Experte, den man in Österreich suchen muss. Er kann jedem Tennisspieler auf der Welt weiterhelfen. Aber über diese Dinge zu diskutieren, ist schade. Es ist ein sporthistorischer Moment."

Daviscup-Kapitän Stefan Koubek meint: "Nach der Trennung gab es ein paar Seitenhiebe, die dich beschäftigen können. Dominic hat aber einfach weitergespielt und sich auf das Tennis konzentriert. Das macht ihn stark."

Bresnik zur Betreuerfrage: "Das Letzte, was er braucht, ist so einen Oberlehrer wie mich, der ihm den ganzen Tag auf die Nerven geht. Die Harmonie und der angenehme Umgang auf Reisen sind tausendmal wichtiger als harte Trainingsarbeit."

Dazu erläutert Bresnik: "Mit 26, 27 Jahren hat Dominic offensichtlich das Bedürfnis, selber Chef zu sein. Das ist gut. Ich habe ihm schon als 16-, 17-, 18-Jähriger gesagt, du musst lernen, die Entscheidungen zu treffen, die für dich deines Erachtens das Beste sind, ohne Rücksicht auf Verluste. Das tut er jetzt momentan, zwar zu meinen Lasten, aber mit entsprechendem Erfolg. So gesehen ist das ein Schritt in die richtige Richtung, an dem ich auch ein bisschen beteiligt war."

Thiem bewegt sich besser als Nadal und spielt schneller als Djokovic

Dazu analysiert Bresnik in der "Kleinen": "Er bewegt sich mittlerweile besser als Nadal und spielt schneller als Djokovic. Er ist dem Serben bis auf das Returnspiel in allen Belangen überlegen."

Über die Mitstreiter von Thiem im "Kampf gegen die Big Three" und den Platz an der Sonne urteilt der 58-jährige Bresnik: "Die Jungen hinken zu weit hinter Thiem her. Zverev, Medvedev, Tsitsipas und Shapovalov sind allesamt sehr gute Spieler, aber sie sind Dominic technisch und körperlich unterlegen."

Das sind für den ehemaligen Trainer von u.a. Boris Becker, Henri Leconte, Patrick McEnroe, Horst Skoff, Stefan Koubek und Thiem die ausschlaggebenden Gründe dafür, dass "Dominics Gesamtpaket das beste ist". 

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