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Gall macht am Ort seines größten Erfolgs einen Platz gut

Der Österreicher sucht sein Glück in einer Ausreißergruppe und klettert um eine Position auf den sechsten Gesamtrang. In Führung liegt weiterhin Pogacar.

Gall macht am Ort seines größten Erfolgs einen Platz gut Foto: © GEPA

Ausreißer Ben O'Connor hat die Königsetappe der Tour de France gewonnen.

Der australische Jayco-Profi triumphierte am Donnerstag auf dem 18. Teilstück von Vif auf den Col de la Loze bei Courchevel vor dem slowenischen Gesamtführenden Tadej Pogacar, der seinem drittplatzierten Erzrivalen Jonas Vingegaard kurz vor der Ziellinie noch ein paar Sekunden abnahm.

Felix Gall kam nach 171,5 Kilometern und mehr als 5.600 Höhenmetern nach einer aktiven Vorstellung als Sechster ins Ziel.

Am Ort seines größten Erfolges - 2023 hatte der Osttiroler hinauf auf den Col de la Loze die Königsetappe gewonnen - fuhr Gall auch dieses Jahr lange in einer Ausreißergruppe um den Tagessieg mit. Am Ende hatte der Decathlon-Kapitän einen Rückstand von 2:25 Min. auf O'Connor und kletterte in der Gesamtwertung um eine Position auf den sechsten Platz (+15:36).

UAE-Star Pogacar (+1:45) wurde vom Visma-Team indes überhaupt nicht in Bedrängnis gebracht und baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf Vingegaard (+1:54) dank eines Zielsprints sogar auf 4:26 Min. aus. Der Deutsche Florian Lipowitz verlor als Tageselfter etwas Zeit, blieb aber Dritter (+11:01).

Gall und Mühlberger in Ausreißergruppe

Gall setzte sich bereits am ersten von drei Anstiegen mit einer 13-köpfigen Ausreißergruppe ab, der auch Landsmann Gregor Mühlberger (Movistar) und Red-Bull-Star Primož Roglič angehörten. Während Mühlberger in einer Abfahrt stürzte, mit Schürfwunden aber weiterfahren konnte, wurden Gall und Co. am zweiten Berg, dem Col de la Madeleine, von Pogacar und Vingegaard eingeholt.

Vor dem finalen Anstieg auf den Col de la Loze wollte in der nun siebenköpfigen Spitzengruppe aber niemand das Tempo angeben, weshalb sich O'Connor, Einer Rubio und Matteo Jorgenson absetzten.

Gall reagierte nicht, verspielte dadurch einen möglichen Tagessieg und auch seinen Vorsprung auf bis dahin zurückgefallene Konkurrenten im Gesamtklassement wie Oscar Onley.

O'Connor, Vuelta-Zweiter 2024 und ehemaliger Gall-Teamkollege, setzte etwa 16 km vor dem Ziel die entscheidende Attacke. Pogacar hingegen kontrollierte das Geschehen problemlos, eine einzige Attacke von Vingegaard parierte der Slowene souverän.

Wenige Meter vor dem Ziel fuhr Pogacar dem Dänen davon und seinem vierten Toursieg einen weiteren großen Schritt entgegen.

Schrecksekunde für Pogacar

Vor dem Etappenstart hatte Pogacar eine Schrecksekunde erlebt. Der 26-Jährige fuhr ausgerechnet in einen Visma-Begleitwagen, blieb aber unverletzt.

"Wir sind zur Startlinie gefahren so wie auch die Autos. Wir sind hinter dem (Visma)-Wagen gefahren, vielleicht ein bisschen zu nahe, und er hat plötzlich gebremst. Vielleicht wollte er meine Bremsen checken", sagte Pogacar mit einem Lächeln. Er habe keinen Grund für das plötzliche Bremsen gesehen. Es sei ihm aber nichts passiert.

Am Freitag steht die letzte schwierige Bergetappe der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt auf dem Programm. Bis zur Bergankunft nach La Plagne muss das Peloton auf 130 Kilometern mehr als 4.600 Höhenmeter überwinden.

Für Vingegaard ist es wohl die letzte Chance, um Pogacar im einseitigen Duell um den Toursieg entscheidend Zeit abzunehmen.

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