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Die Ehre der Fahne: "Mindestens so bedeutend wie Medaille"

Die Ehre der Fahne: "Mindestens so bedeutend wie Medaille"

Es wird ein besonderer Tag. Für die Geschichte der Olympischen Spiele. Für die Sportlerinnen und Sportler. Ganz besonders auch für Felix Oschmautz und Michaela Polleres.

Die Spiele der 33. Olympiade werden in Paris mit einer Eröffnungsfeier gestartet, die es in dieser Form noch nie gab. Nicht in einem Stadion, sondern auf hunderten Booten über Kilometer gezogen entlang der Seine. Die alleine deswegen schon seit Tagen eine Sperrzone ist>>>.

Das Duo aus Kanute und Judoka wurde als Fahnenträger auserkoren. Ein Mann und eine Frau, passend zu den ersten Spielen, bei denen zahlenmäßig komplette Geschlechterparität gilt.

Als solche sind sie die Speerspitze des österreichischen Teams bei der Show vor einem Milliardenpublikum.

Bedeutung über den Sport hinaus

Ein herausragender Moment in einem Sportlerleben, wie ehemalige Fahnenträgerinnen und Fahnenträger bei LAOLA1 hervorstreichen.

"Für mich war das mindestens so bedeutend wie eine Medaille. In meinem Sportlerleben war das sicher das Highlight", hält sich etwa Liu Jia bei der Einschätzung dieses Erlebnisses nicht zurück.

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Sie war 2016 in Rio de Janeiro als bislang letzte Athletin vor zehntausenden Menschen mit dieser Ehre betraut, ehe in Tokio die pandemiebedingten "Geisterspiele" folgten.

Besonders für sie als eingebürgerte Sportlerin hatte diese Aufgabe enorme symbolische Bedeutung: "Es ist die Bestätigung gewesen, dass ich nicht nur Leistungsträgerin bin, sondern von der Gesellschaft auch akzeptiert und angenommen. Diese Ehre ist über jedem sportlichen Erfolg", schwärmt "Susi" - diesmal nur Unterstützerin - auch acht Jahre danach noch.

Keine leichte Aufgabe

Dabei war diese Ehre fast schon mit Arbeit verbunden. "Die Fahne war richtig schwer! Eine Runde durch das ganze Stadion ist damit nicht gegangen, weil ich fast zurückgekippt bin", lacht die eher zierliche Tischtennis-Allzeitgröße Österreichs.

Zum Glück bekam sie Hilfe: "Jeder wollte sie einmal tragen, alle haben gratuliert. Die Stimmung war richtig gut."

Außerdem wird den Fahnenträgern der besondere Status der Olympischen Spiele noch einmal vor Augen geführt: "Wir hatten einen eigenen Bus, die Fahnenträger aller Nationen waren drin. Rafael Nadal etwa. Ganz, ganz viele Stars."

Ein Selfie mit Kobe

Wie die Zusammenkunft der besten Sportlerinnen und Sportler des Planeten eine einmalige Gelegenheit darstellt, Bünde zu knüpfen: "Wir haben auch Stars aus anderen Nationen gesucht und Selfies gemacht. Mein Problem ist, dass ich oft zu schüchtern bin und mich nicht traue", so die sechsfache Olympia-Teilnehmerin.

Das wichtigste Selfie ergatterte sie aber bereits 2008: "Ich habe tatsächlich aus Peking ein Foto mit Kobe Bryant."

Letztendlich war die Erfahrung als Fahnenträgerin so bedeutend für Liu Jia, dass sie sogar den Sport ein ganz klein wenig hintanstellte: "Es war die Überlegung, ob wir absagen, weil es vielleicht einen negativen Einfluss auf die bald danach beginnenden Bewerbe haben könnte. Aber ich bin froh, dass ich es gemacht habe."

Gold nach dem Fahnentragen

Probleme, die die Segler 2004 nicht hatten. In Athen trug Roman Hagara die Fahne bei der Eröffnungsfeier - um im Anschluss seinen Olympiasieg im Tornado mit Hans-Peter Steinacher zu wiederholen.

"Alle Athleten sind versammelt, es mischt sich durch und du triffst Sportgrößen, die du selbst nur aus dem Fernsehen kennst - ein einmaliges Erlebnis", erinnert sich der mittlerweile 58-Jährige zurück.

Insgesamt vier Eröffnungs- und fünf Schlussfeiern erlebte Hagara schon mit, in Paris könnte eine sechste Abschlussveranstaltung folgen. Als Segeltrainer ist er auch Teil des Aufgebots für Paris 2024, die Eröffnungsfeier geht sich für die Segelsparte aber nicht aus. Immerhin kämpfen die vor Marseille um die Medaillen.

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