Jakob Schubert (Klettern):

Jakob Schubert (Klettern):
Foto: © GEPA

Klimmzüge am Griffbrett und Stabilisationsübungen in seiner Innsbrucker WG anstatt intensiver Saisonvorbereitung in der nahen Kletterhalle: So schaut der Alltag des Olympiamedaillenkandidaten derzeit und wohl auch noch für mehrere Wochen aus.

"Momentan ist es nicht so schlimm, das kann ich verkraften, aber wenn es ein Monat wird, dann wird es zäh", meint der seit dem Vorjahr für die Sommerspiele qualifizierte Dreifach-Medaillengewinner der WM 2019. Dass Olympia und die noch nicht abgesagten Weltcups davor heuer überhaupt noch stattfinden werden, bezweifelt Schubert.

"Ein Funken Hoffnung ist für mich schon noch da. Meine Einschätzung ist, dass es sehr schnell besser werden muss - nicht nur in Japan. Mit jeder Woche, in der das Virus nicht mehr eingedämmt wird, mindert es die Chancen." Wahrscheinlicher und auch sinnvoller sei eine Verschiebung auf 2021.

Patrick Konrad (Radprofi):

Patrick Konrad (Radprofi):
Foto: © GEPA

Der 28-Jährige trainiert nach der bis auf den Schlusstag durchgezogenen Fernfahrt Paris-Nizza in den nächsten Wochen individuell in der Heimat. "Wichtig ist, dass ich draußen fahren kann und dass ich daheim bin. Ich halte mich an die Vorgaben, deshalb gehe ich natürlich nicht mit Kollegen trainieren", meint der Staatsmeister.

Seine weitere Saisonplanung ist durch die Rennabsagen bis vorläufig Mai jedoch völlig unklar. "Es ist schwierig, man muss trotzdem trainieren und in Form bleiben", so Konrad, der im Mai eigentlich den nun auf unbestimmte Zeit verschobenen Giro d'Italia und im Sommer die Olympischen Spiele bestreiten wollte.

Aufgrund der vielen Fragezeichen gelte es derzeit einfach abzuwarten, wie sich die Situation in einige Wochen darstelle. Bei all den Unsicherheiten bringe die Ausnahmesituation für ihn aber auch Erfreuliches: "Ich kann mich um meine Freundin und unser fünf Wochen altes Baby kümmern." Sein Vater Wolfgang Konrad habe hingegen zuletzt wegen der Absage seines Vienna City Marathons "viele schlaflose Nächte gehabt".

Andreas Müller (Bahnnrad mit Andreas Graf):

Andreas Müller (Bahnnrad mit Andreas Graf):
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Der Europameister von 2014 hat vergleichsweise "Glück. Die WM ist gelaufen, die Olympiaquali geschafft. "Wir haben jetzt etwas Pause", berichtet der gebürtige Deutsche, der derzeit in Berlin weilt.

Allerdings musste das Duo in der Vorwoche statt ein Rennen zu absolvieren am Gepäckband des Flughafens von Manchester wieder kehrtmachen, ein Dreitagesrennen Anfang April in Brisbane fällt aus - samt Start- und möglicher Preisgelder.

Da man zu "95 Prozent draußen trainiere", seien die aktuellen Einschränkungen - noch - kein Problem. Allerdings: "In Mallorca darfst du derzeit überhaupt nicht fahren und musst 2.000 Euro Strafe zahlen."

Müller glaubt derzeit noch an Olympia 2020 - "notfalls auch ohne Zuschauer. Die stehen auf der Prioritätenliste des IOC nicht ganz oben". Eine Verschiebung um ein Jahr ist für den 40-Jährigen denkbar. "Der Plan war ja, meine Karriere mit Olympia zu beenden. Sollte man auf 2022 verschieben, wäre ich aber schon zu alt."

Elisa Hämmerle (Kunstturnen):

Elisa Hämmerle (Kunstturnen):
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Die 24-Jährige befindet sich an ihrem Haupt-Trainingsstandort in den Niederlanden, wo seit Montag die Sportstätten geschlossen sind. "Ich hoffe, es wird Ausnahmen für Kaderathleten geben", meint die Vorarlbergerin, die ihre Zelte aber vorerst nicht abbrechen will. Die Situation sei natürlich alles andere als ideal, zumal "der März eigentlich ein intensiver Aufbaumonat hätte sein sollen".

Christopher Rothbauer (Schwimmen):

Christopher Rothbauer (Schwimmen):
Foto: © GEPA

Der 22-Jährige hat sein Olympia-Ticket erst Ende Februar in Berlin gelöst, liefert auch eine Woche danach in Malmö Topleistungen und war auf einer Euphoriewelle. Seit dem letzten Wasser-Training vergangenen Freitagfrüh ging es aber Schlag auf Schlag, seine Trainingsstätte Südstadt ist bis Ostern gesperrt.

"Für uns Schwimmer geht es darum, im Wasser zu sein. Wenn du von 100 auf 0 rausgerissen wirst, ist das der Tod", meint Rothbauer in Bezug auf seine Form. Er versucht sich nun daheim fit zu halten. "Ich habe mir aus der Südstadt ein paar Gewichte und Langhanteln nach Hause geholt und eine kleine Kraftkammer zusammengebaut. Sonst kann ich auch Radfahren gehen."

Stefan Fegerl (Tischtennis):

Stefan Fegerl (Tischtennis):
Foto: © GEPA

Erst seit gut einer Woche steht die Olympia-Qualifikation des 31-Jährigen im Mixed fest, letztlich auch durch Absagen infolge der Coronavirus-Krise. Nun ist Fegerl daheim in Wien weitgehend zur Untätigkeit verurteilt. "Der Fitnessraum in unserem Wohnhaus ist nun auch noch gesperrt, das war die letzte Möglichkeit der körperlichen Betätigung."

Abseits der körperlichen Übungen wie Bauchmuskel-Übungen und Liegestütze geht der Ochsenhausen-Legionär zwei- bis dreimal wöchentlich laufen. "Aber das geht in der Stadt nicht mit der Frequenz um Puls 170, die du im Tischtennis brauchst."

Die viele Zeit daheim nutzt der mit Ex-Spielerin Li Qiangbing verheiratete Familienvater zudem für Video-Analysen diverser Spiele sowie für die Familie. "Das genieße ich, das hatte ich die letzten vier oder fünf Jahre nicht mehr so." Und mit Erstklassler Louis werden daheim fleißig die E-Learning-Aufgaben erledigt.

Alois Knabl (Triathlon):

Alois Knabl (Triathlon):
Foto: © GEPA

Der Tiroler wurde am Ende der langen Winter-Vorbereitung just vor den ersten Saison-Wettkämpfen aus seiner geplanten Vorbereitung auf die Spiele gerissen. Auf 25 bis 30 Trainingsstunden bringt er es aber auch daheim. Einzig auf das Schwimmen in der Olympiaworld Innsbruck muss der 27-Jährige derzeit verzichten.

"Ich habe ein Laufband daheim und kann auch so Laufen oder Radfahren gehen", erklärt Knabl. "Dann habe ich noch einen kleinen Fitnessraum, wo ich ein bisschen Kraft- und Athletik-Training machen kann. Ich muss ganz normal weitertrainieren, sonst war es das mit meiner Karriere."

Victoria Max-Theurer (Dressurreiten):

Victoria Max-Theurer (Dressurreiten):
Foto: © GEPA

"Die Situation hat natürlich einen sehr großen Einfluss auf den Qualifikationsprozess, weil da großflächig abgesagt werden muss." Trainings seien aber möglich, die Versorgung der Tiere gesichert. "Wir schauen, dass unsere Pferde bestmöglich gepflegt und bewegt werden." An eine Absage bzw. Verschiebung von Olympia mochte sie noch nicht denken. "Wir müssen abwarten. Ob sich das im Zeitrahmen - es müssen ja auch noch Limits erbracht werden - noch ausgeht, werden wir sehen."

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