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Österreichs Abschneiden - Sportart für Sportart

Die Leistung der Österreicherinnen und Österreicher für jede Sportart analysiert.

Österreichs Abschneiden - Sportart für Sportart

Das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) hatte insgesamt 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Sommerspielen nach Tokio geschickt, das Team kehrt mit sieben Medaillen heim.

Anna Kiesenhofer gewann Gold im Rad-Straßenrennen der Frauen. Im Judo gab es Silber für Michaela Polleres und Bronze für Shamil Borchashvili. Bronze holten auch Magdalena Lobnig im Ruder-Einer, Lukas Weißhaidinger im Diskus, Bettina Plank im Karate sowie Jakob Schubert im Klettern.

Wie Träume wahr wurden, sich Hoffnungen erfüllten oder platzten, sich Enttäuschungen breitmachten und Sensationen genossen wurden - Sportart für Sportart.

BADMINTON: Luka Wraber gelang in der schwierigen Dreiergruppe kein Satzgewinn. Er hatte es unter anderem mit dem späteren dänischen Olympiasieger Viktor Axelson zu tun bekommen.

GEWICHTHEBEN: Sarah Fischer (+87 kg) und Sargis Martirosjan (+109 kg) blieben mit jeweils Rang zehn im Bereich der Erwartungen. Für Fischer ging es hauptsächlich um das Erfahrung sammeln, trat sie doch in der offenen Kategorie an, in der sie sich sichtlich "nicht wohl" fühlte. Martirosjan verhinderte in seinem dritten Versuch beim Reißen mit Mühe ein vorzeitiges Out, erreichte dann aber noch einen österreichischen Zweikampfrekord.

GOLF: Sepp Straka spielte bis zuletzt um eine Medaille mit, ein Bogey am fünftletzten Loch beendete den Traum. Rang zehn ist aber als sehr gutes Ergebnis zu werten. Matthias Schwab wurde nach durchwachsender Leistung 27. Christine Wolf kam vor allem in der zweiten Turnierhälfte mit der Konkurrenz nicht mit, belegte lediglich den 56. bzw. fünftletzten Platz.

JUDO: Mit gleich zwei Medaillen übertrafen die Judokas alle Erwartungen. Michaela Polleres musste sich in der Klasse bis 70 kg erst im Finale geschlagen geben und gewann Silber, Shamil Borchashvili war glücklich mit Bronze (bis 81 kg). Magdalena Krssakova (bis 63 kg) und Bernadette Graf (bis 78 kg) verloren jeweils ihren zweiten Kampf und wurden Neunte. Auftaktniederlagen gab es bei ihrem Abschied für Sabrina Filzmoser (bis 57 kg) und Stephan Hegyi (über 100 kg). Es waren die ersten Medaillen seit Peking 2008 und Silber für Ludwig Paischer. Mitentscheidend für den Erfolg ist ein neu gelebtes Zusammengehörigkeitsgefühl unter der neuen Nationaltrainerin Yvonne Bönisch.

KANU: Das Trio im Wildwasser-Slalom hielt sich gut, verpasste mit den Plätzen vier und fünf durch Felix Oschmautz im Kajak- und Nadine Weratschnig im Canadier-Einer eine Medaille recht knapp. Scharf am Finale der Top Ten vorbei schrammte Viktoria Wolffhardt im Kajak-Einer als Elfte. An diese Bilanz schloss das Flachwasser-Duo Viktoria Schwarz und Ana Roxana Lehaci im Kajak-Zweier als Vierte des B-Finales bzw. Gesamt-Zwölfte an. Im nicht gezielt trainierten Einer wurde Schwarz 24., Lehaci 34.

KARATE: Bettina Plank gelang es, bei der Olympia-Premiere dieser Kampfsportart in der Klasse bis 55 kg ihre schwierig verlaufene Saison hinter sich zu lassen. Die Vorarlbergerin gewann im Nippon Budokan Bronze. Sie nützte damit die wohl einzige Chance auf Edelmetall, denn 2024 in Paris ist diese Sportart nicht im olympischen Programm.

KLETTERN: Bei der Olympia-Premiere dieser Sportart hat es für den Tiroler Jakob Schubert mit Bronze geklappt. Der Tiroler war in dem im Kombinationsmodus durchgeführten Wettkampf nach den Disziplinen Speed und Bouldern Siebenter, mit dem Sieg im Vorstieg (Lead) kam er noch auf Rang drei vor. Bei den Frauen verpasste Jessica Pilz Bronze hauchdünn. Statt dem im Vorstieg dafür nötigen zweiten Platz wurde es Rang drei, womit die 24-Jährige nicht von Position sieben wegkam.

LEICHTATHLETIK: Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger hielt dem Erwartungsdruck stand und gewann die Bronzemedaille. Die Siebenkämpferinnen Ivona Dadic mit Platz acht und Verena Mayr mit elf blieben unter den Erwartungen, ebenso wie Speerwerferin Victoria Hudson, die das Finale verpasste. Positiv stach 400-m-Läuferin Susanne Walli hervor, die nach Halbfinaleinzug bei ihrem 20. Rang persönliche Bestzeit lief. Im in Sapporo ausgetragenen Marathon belegte Peter Herzog bei fordernden Bedingungen Rang 61, Lemawork Ketema gab auf.

MODERNER FÜNFKAMPF: Der 24-jährige Gustav Gustenau lieferte als einer der Jüngsten im Teilnehmerfeld mit Platz 16 ein gelungenes Debüt ab. Herausragend waren der Sieg im Springreiten und Platz vier im Schwimmen. Es war der Abschied vom alten Format, in drei Jahren in Paris fällt die Medaillenentscheidung in neunzig Minuten.

RADSPORT - STRASSE, BAHN, MOUNTAINBIKE: Anna Kiesenhofer sorgte im Straßenrennen der Frauen mit ihrer Soloflucht zu Gold für Österreichs ersten Olympiasieg bei Sommerspielen in Rot-Weiß-Rot seit 2004 und damit für nationale wie auch internationale Schlagzeilen. Im schwierigen Männer-Rennen kam Tour-de-France-Etappensieger Patrick Konrad als 18. recht gut mit, seine Landsleute Hermann Pernsteiner und Gregor Mühlberger wurden 30. bw. 70. Im Zeitfahren belegte Konrad Rang 31.

In den Cross-Country-Rennen der Mountainbiker schnitt Maximilian Foidl für seine Möglichkeiten als 17. passabel ab, bei den Frauen gab Laura Stigger auf. Auf dem Izu Velodrome wurde Bahn-Duo Andreas Müller und Andreas Graf im Madison kurz vor Schluss des Bewerbs aus dem Rennen genommen, im Omnium war Müller davor 18. geworden.

REITEN - DRESSUR, VIELSEITIGKEIT: Aus der fünften Olympiateilnahme von Victoria Max-Theurer wurde nichts, weil ihr Wallach Abegglen an einem eitrigen Backenzahn laborierte. Damit fiel auch das Antreten mit dem Team aus, Christian Schumach wurde mit Te Quiero in der Einzelwertung 21., Florian Bacher mit Fidertraum 30. Vielseitigkeitsreiterin Lea Siegl legte mit Fighting Line als 15. ein tadelloses Olympia-Debüt ab. Katrin Khoddam-Hazrati musste auf ein Antreten verzichten, weil sich Cosma ein Eisen heruntergetreten hatte und nicht mehr lahmfrei ging.

RUDERN: Nach Finalplatz sechs in Rio de Janeiro 2016 erfüllte sich Einer-Ruderin Magdalena Lobnig mit Bronze ihren Medaillen-Traum. Es war die erste ÖOC-Medaille im Rudern seit 1992 sowie die erste für eine Frau überhaupt. Im Leichtgewichts-Doppelzweier klappte es für Louisa Altenhuber/Valentina Cavallar nicht mit dem Erreichen des B-Finales, das Duo belegte bei seinem Olympia-Debüt Rang 14.

SCHIESSEN: Das Schützenteam muss weiter auf eine Medaille seit 2004 warten: Martin Strempfl als 13. mit dem Luftgewehr sowie Sylvia Steiner als 15. mit der Luftpistole und als 29. mit der Sportpistole blieben unter den Erwartungen.

SCHWIMMEN - BECKEN, SYNCHRON: Krauler Felix Auböck überzeugte über 400, 800 und 1.500 m mit den Finalrängen vier, sieben und sieben. Im 400er-Finale fehlten ihm nur 13 Hundertstel zu Bronze. Der 24-Jährige markierte drei österreichische Rekorde, zwei weitere gelangen Marlene Kahler. Rang 17 über 400 m Kraul war ihre beste Platzierung. Lena Grabowski als die mit 18 Jahren Jüngste im ÖOC-Team hielt sich als Zwölfte über 200 m Rücken ausgezeichnet. Die Olympia-Debütanten Bernhard Reitshammer, Simon Bucher und Heiko Gigler blieben jeweils in ihren Vorläufen hängen. Eirini-Marina und Anna-Maria Alexandri sorgten im Duett als Siebente für die bisher beste ÖOC-Platzierung im Synchronschwimmen.

SEGELN: Enttäuschend schnitten die Segler vor Enoshima ab. Die als Medaillenanwärter gehandelten Benjamin Bildstein/David Hussl kamen als einziges Team ins Medal Race, hatten aber bereits keine Chance mehr auf Edelmetall und wurden Zehnte. Thomas Zajac/Barbara Matz kamen im Nacra 17 Foiling auf Platz elf, Tanja Frank/Lorena Abicht im 49er FX auf 17. "Alle sind enttäuscht. Fakt ist, dass sich alle Teams unter ihrem Potenzial geschlagen haben", sagte OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid.

SKATEBOARD: Für Wahl-Amerikanerin Julia Brückler schaute nur der 18. Platz unter 20 Teilnehmerrinnen im Street-Bewerb beim Olympia-Debüt dieser Sportart heraus. Der Parcours kam ihr überhaupt nicht entgegen.

TENNIS: Das Doppel Philipp Oswald/Oliver Marach schaffte im Ariake Tennis Park einen 7:5,6:2-Auftaktsieg gegen die Australier John Millman/Lukas Saville. Im Achtelfinale war gegen die auf Position drei eingestuften Kolumbianer Juan Sebastian Cabal/Robert Farah aber mit 4:6,1:6 Endstation. Das Duo setzt die Zusammenarbeit fort.

TISCHTENNIS: Liu Jia erreichte bei ihren letzten Spielen im Einzel mit vier Siegen das Achtelfinale, in dem sie durch akute Rückenschmerzen und muskuläre Verspannungen gehandicapt war und ausschied. Auch für Sofia Polcanova war - nach einem Sieg - im Achtelfinale Endstation. Beide durften damit zufrieden sein und holten mit Liu Yuan im Teambewerb einen weiteren neunten Platz - allerdings sieglos, da es im Achtelfinale gegen den späteren Olympiasieger China ein 0:3 gab. Im Männer-Einzel kam Daniel Habesohn nach einem Sieg bis ins Runde drei, der ebenfalls in Runde zwei eingestiegene Robert Gardos blieb sieglos. Im erstmalig ausgetragenen Mixed unterlagen Polcanova und Stefan Fegerl in seinem letzten Karriere-Match ebenfalls im Achtelfinale den späteren Olympiasiegern, den Japanern Jun Mizutani/Mima Ito.

TRIATHLON: Die hohen Erwartungen wurden nicht erfüllt, nach zwei Aufgaben und einem Nichtantreten Österreichs standen lediglich die Ränge 27 für Lisa Perterer und 34 für Lukas Hollaus zu Buche. Julia Hauser gab im Schwimmen wegen Kopfschmerzen nach einem Schlag einer Konkurrentin auf, Luis Knabl nach einem Sturz wegen eines Rad-Defekts. Aus der Mixed-Teilnahme wurde nichts, weil bei Perterer eine ältere Sehnenverletzung im rechten Bein wieder akut geworden war. "Es waren katastrophale Spiele für uns", sagte ÖTRV-Sportdirektor Robert Michlmayr.

TURNEN - KUNSTTURNEN: Im Optimalfall hatte Elisa Hämmerle sogar mit dem Finale der Top 24 im Mehrkampf spekuliert. Der Vorarlbergerin gelang es aber nicht, alle ihre Übungen fehlerfrei zu präsentieren, zudem behinderte sie eine zwei Tage vor dem Bewerb zugezogene Wadenverletzung. Daher wurde es letztlich nur Rang 66.

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