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Weißhaidinger nach Bronze: "Das ist surreal"

Nach Bronze hat Österreichs Diskus-Ass Tränen in den Augen. Das war "scheiße":

Weißhaidinger nach Bronze: Foto: © GEPA

Lukas Weißhaidinger ringt um Worte. Der 29-jährige Oberösterreicher kann seine Olympia-Bronzemedaille kaum fassen. 

"Es ist ein bisschen surreal", sagt Weißhaidinger in einem ersten Statement im ORF mit Tränen in den Augen. Der Diskus-Werfer hat als erster männlicher Leichtathlet eine Olympiamedaille für Österreich gewonnen und damit Geschichte geschrieben.

Nachdem Weißhaidinger erst mit seinem letzten Wurf in der Qualifikation das Final-Ticket löste, brachte auch der Kampf um die Medaillen Spannung pur.

Weißhaidinger über Zitterpartie: "Es war scheiße"

Weißhaidinger legte als erster Teilnehmer mit 62,92 m los, war nach dem ersten Durchgang, der die großen Weiten vermissen ließ, damit aber Vierter. In Runde zwei schrieb er 66,65 an und setzte sich damit an die Spitze, ehe einzig Weltmeister Stahl diese Weite mit seinem Goldwurf auf 68,90 überbot. Es schien alles zu stimmen an diesem Abend, das machte auch die Körpersprache des sechsfachen "Leichtathleten des Jahres in Österreich" deutlich. Er steigerte sich im dritten Versuch weiter auf 67,07 m.

Nach der Reduktion des Feldes von zwölf auf acht Athleten blieb Weißhaidinger mit 66,86 m auf konstant hohem Niveau. Gefahr drohte weiterhin vom Slowene Kristjan Ceh, der nach Zitterstart gerade noch in die Entscheidung gerutscht war, 2017-Weltmeister Andrius Gudzius aus Litauen und dem Schweden Simon Pettersson, der ihn im fünften Durchgang um 32 Zentimeter übertraf.

Weißhaidingers vorletzter Versuch war ungültig. Im dramatischen Finaldurchgang musste der Olympia-Sechste von Rio 2016 damit um die Medaille zittern. Der Australier Matthew Denny kam ihm mit 67,02 m bis auf fünf Zentimeter nahe. Als Ceh unmittelbar vor ihm auf 66,37 m kam, stand die Medaille fest. 

"Es war scheiße", beschreibt Weißhaidinger die Zitterpartie am Ende unverblümt. "Wer sagt, die Quali ist nervenaufreibend, hat vom Finale keine Ahnung. Nach dem Vierten hätte ich nicht mehr zurückschlagen können, meine Füße waren schon ein bisschen weich. Aber ich jammere jetzt sicher nicht der Silbermedaille nach. Ich habe gehört, dreimal Bronze ist einmal Gold. Von dem her ist es auch okay." Es ist nämlich seine dritte Bronzemedaille in Folge bei einem Großereignis nach der EM 2018 in Berlin und der WM 2019 in Doha.

Als Ceh ihn mit seinem 6. Versuch nicht überholte, habe er nachfragen müssen, ob er jetzt wirklich eine Medaille fix hat, erzählt Weißhaidinger. "Es war ein spannender Wettkampf."

Weißhaidinger: "Wahnsinn, dass wir so weit gekommen sind"

In den Minuten des Erfolgs habe er auch an seine Anfänge im Diskus und den langen Weg zur ersehnten Olympiamedaille gedacht. "Besonders stolz bin ich, dass Gregor (Högler, Trainer, Anm.) und ich uns alles alleine erarbeiten haben", spricht der Oberösterreicher sein kleines Team an. "Wir machen die Sportwissenschaften und Biomechanik alleine. Es ist ein Wahnsinn, dass wir überhaupt so weit gekommen sind", so Weißhaidinger. "Jetzt habe ich eine EM-, WM- und Olympia-Medaille."

Einen besonderen Dank spricht der 29-Jährige seinem Team und seiner Familie und Freundin aus. "Ich bin froh, dass ich nach eineinhalb Jahren in der Bubble meine Familie und Freundin in die Arme nehmen kann. Es war eine sehr einsame Zeit zum Schluss", spricht er die Mühen, die er für Olympia in Kauf genommen hat, an.

"Ich bin froh, dass es sich ausgezahlt hat und ich mit der Medaille heim komme. Ich freue mich, dass ich übermorgen nach Hause fliegen und feiern kann."

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