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So bereiten sich ÖOC-Athleten trotz Corona vor

Viele Athleten müssen nun improvisieren:

So bereiten sich ÖOC-Athleten trotz Corona vor Foto: © getty

Olympiasportler weltweit stehen aktuell vor großen Herausforderung, angesichts der Ausbreitung von Covid-19.

Aktuell scheint eine Absage der Spiele nicht geplant. Die Sommerspiele sollen weiterhin am 24. Juli in Tokio starten.

So lange sich dies nicht ändert, bereiten sich die Athleten weiter auf ihre Wettkämpfe vor - so lange das möglich ist.

Die Sperre der Sportstätten trifft die Schwimmer besonders stark. Christopher Rothbauer etwa steht das BSFZ Südstadt vorerst bis Ostern nicht mehr zur Verfügung. "Für uns Schwimmer geht es darum, im Wasser zu sein. Wenn du von 100 auf 0 rausgerissen wirst, ist das der Tod", sagt der 22-Jährige in Bezug auf seine Form. Er versucht sich nun daheim mit Krafttraining fit zu halten.

Auch bei den Tischtennis-Spielern sind angesichts geschlossener Sporthallen Alternativen gefragt.

Aber auch die "Verkehrsbeschränkung" ist ein großes Problem. Die Synchronschwimmerinnen Vasiliki, Anna-Maria und Eirini Alexandri mussten ein Trainingslager in Kalifornien nach nur vier Tagen abbrechen.

Doch sie sind nicht die einzigen. Die APA hat bei Österreichs Athleten nachgefragt, wie sie sich trotz der Krise vorbereiten:

 

Lukas Weißhaidinger (Leichtathletik):

Lukas Weißhaidinger (Leichtathletik):
Foto: © GEPA

Der WM-Dritte im Diskuswurf hat sich aus der Südstadt wichtige Trainingsgeräte wie Hanteln und Disken sowie das Kältebecken geholt und bereitet sich in nächster Zeit daheim am Hof seines Bruders in Taufkirchen an der Pram vor - so wie er es früher immer gemacht hat. Dort findet er eine beheizbare Wurfhalle und einen Fitnessraum vor.

"Mit Stand jetzt finden die Olympischen Spiele statt und darauf will ich mich bestmöglich vorbereiten." Mit seinem Trainer Gregor Högler werde er per Skype kommunizieren und alles so gut es geht optimieren. "Ich werde zum Beispiel eine zweite Kamera aufstellen, dass er von der Seite zuschauen kann. Ich will die Sache so gut es geht meistern."

Bis die Sportstätten dann wieder aufgesperrt werden. "Man darf nicht vergessen, dass das unser Arbeitsplatz ist. Es wird jetzt schwierig werden, den Fokus zu behalten", vermutet der ÖLV-Rekordler.

Verena Preiner (Leichtathletik):

Verena Preiner (Leichtathletik):
Foto: © GEPA

Nach der vorzeitigen Rückkehr aus dem Trainingslager auf Teneriffa musste sich die Mehrkämpfern daheim neu orientieren: "Ich habe schon mit meinem Trainer geredet, wir müssen kreativ werden und Lösungen finden, was wir im Freien machen können. Stand jetzt findet Olympia statt, ich muss den Fokus halten und versuchen, gesund zu bleiben. Auch mein Trainer hält den Abstand ein", sagt die Oberösterreicherin.

Da es zwei Wochen ohne Krafttraining nicht geht, hat auch Preiner noch Hanteln und Gewichtsscheiben organisiert. Im nahen Wald wird die WM-Bronzene Frischluft tanken.

Magdalena Lobnig (Rudern)

Magdalena Lobnig (Rudern)
Foto: © GEPA

Der Ausfall aller geplanten Weltcups und die unklare Tokio-Situation treffen auch die Olympia-Sechste im Einer. "Die Absagen waren natürlich eine gescheite Watschen für alle. Es ist zäh, man trainiert irgendwie ins Leere", sagt Lobnig und sprach sich für eine Olympia-Verschiebung auf 2021 aus.

"Ich glaube schon, dass Olympia abgesagt wird, die Spiele durchzuführen wäre verantwortungslos. Ich glaube, sie sollten ein Jahr verschoben werden, das wäre das Gescheiteste." Ihr Trainingsalltag spielt sich aufgrund der geltenden Einschränkungen und der Schließung ihres Ruderclubs am Völkermarkter Stausee derzeit hauptsächlich drinnen ab, dafür stehen ihr daheim Ruder- und Radergometer zur Verfügung.

Es mache ihr nichts aus, in den nächsten Tagen und vielleicht Wochen etwas mehr indoor zu trainieren, so Lobnig. Und bei etwaigen Solotrainings am Wasser und in der Kraftkammer bestehe glücklicherweise keine Ansteckungsgefahr.

Thomas Zajac (Segeln):

Thomas Zajac (Segeln):
Foto: © GEPA

Nach der vorzeitigen Abreise aus Palma de Mallorca sind Österreichs Segler zwei Wochen in freiwilliger Heim-Quarantäne. Thomas Zajac hat sich in eine Hütte am Neusiedler See zurückgezogen.

Der Olympia-Dritte von 2016 in Rio in der Segelklasse Nacra-17 hat dort zwar keine Kraftkammer, aber zumindest kann er rausgehen und sich aktivieren. Vom Konditionstrainer bekommt er Pläne übermittelt. "Als Segler ist man es gewöhnt, flexibel zu sein und zu reagieren. Wenn ich es mir aussuchen könnte, wäre ich jetzt nicht in der Hütte, aber das sind die Umstände", sagt er.

Bernadette Graf (Judo):

Bernadette Graf (Judo):
Foto: © GEPA

Die Tirolerin hat wie ihre Kollegin Kathrin Unterwurzacher noch rasch Trainingsgeräte nach Hause geholt und wird versuchen, im eigenen Garten im selbst aufgebauten Zirkeltraining fit und in Form zu bleiben. Die Kämpferin der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm behält Olympia im Hinterkopf, um auch den Fokus zu wahren. Als Heeressportlerin will sie auch gern bei Lebensmittel-Konzernen aushelfen. "Wenn die mich brauchen, dann bin ich sofort dabei und räume Regale ein."

Viktoria Wolffhardt (Kanu):

Viktoria Wolffhardt (Kanu):
Foto: © GEPA

Die Niederösterreicherin hatte ein gutes Timing, erst vor rund zwei Wochen wurden dank Technogym neueste Trainingsgeräte geliefert. Statt einem kleinen Bereich am Dachboden, trainiert sie nun bestens ausgestattet im eigenen Keller. "Da habe ich gute Möglichkeiten, ist eigentlich alles vorhanden", betont die 25-Jährige, die versucht, einen "angepassten Trainingsplan so gut es geht umzusetzen".

Die Praxis am Wasser fehlt dabei. Die Wildwasser-Strecke in Wien ist nicht mehr in Betrieb. Privat auf die Donau begibt sie sich nicht. "Es ist derzeit nicht angebracht, auf der Donau paddeln zu gehen. Es gibt momentan andere Dinge, die wichtiger sind", meint Wolffhardt.

Die Corona-Krise könne sie noch nicht richtig fassen. "Es ist Wahnsinn, welche Ausmaße das angenommen hat", schildert die Kanutin, die "innigst" darauf hofft, dass es zu keiner Olympia-Absage kommt. Davor wären noch einige Wettkämpfe zu absolvieren, aufgrund der derzeitigen Lage ist alles in Schwebe.

Sylvia Steiner (Sportschießen):

Sylvia Steiner (Sportschießen):
Foto: © GEPA

Die Salzburgerin ist beim Bundesheer in der Krobatinkaserne in St. Johann im Pongau tätig, arbeitet dort in einem Lager. "Ich bin in einer ganz normalen Einheit, kein Leistungssportler in dem Sinn. Bisher gibt es noch keinen Befehl, dass wir wo helfen oder ausrücken müssen", sagt die Luftpistolen-Schützin.

Coronavirus-bedingt hätte sich einiges verändert, so werde etwa beim Antreten auf genug Abstand zwischen den Leuten geschaut. Nichts geändert hat sich daran, dass die 37-Jährige in der Dienstzeit Sport betreiben, also vor allem Laufen gehen, kann. Abseits vom Beruf ist sie in der glücklichen Lage, weiter trainieren zu können.

Bisher gibt es keine behördliche Sperre für den Schießstand in Bischofshofen. "Der ist weit ab vom Schuss, da sind keine Leute rundherum. Es ist aber auf maximal zwei Leute beschränkt. Wir können uns da weit genug auseinanderstellen", gab Steiner Einblick. Zudem stehe auch Trockentraining an.

"Das geht auch bei uns zu Hause." Wann sie wieder wettkampfmäßig im Einsatz sein wird, ist offen. Ein Testevent in Tokio wurde genauso wie die Staatsmeisterschaften bereits abgesagt, der Weltcup in Indien, der auch noch zur Olympia-Quali zählt, wurde vorerst auf Anfang Mai verschoben.

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