Der Finaltag bei den Sport Austria Finals powered by Intersport & Holding Graz hatte es noch einmal in sich: Am Programm standen Entscheidungen in insgesamt 15 Sportarten. Die Fans bekamen Talentproben im Schnellschach und beim Inline-Speedskating geboten, erlebten die besten KunstturnerInnen des Landes an den Einzelgeräten und sahen noch einmal Kampfsport der Extraklasse. Beim Padel kannte die Nummer 1 des Landes keine Gnade.
Karate
„Wir kommen wieder!“, so lautete am Schlusstag der Sport Austria Finals das Versprechen der Karateka. „Die Vorfreude auf 2022 ist jetzt schon groß, im nächsten Jahr bringen wir ein paar hundert Karateka an den Start“, sagt Karate Austria-Generalsekretär Ewald Roth.
„Dieses Projekt Sport Austria Finals ist perfekt angelaufen und hat wirklich Zukunft. Es ist wichtig, dass wir hier dabei sein dürfen. Wir wurden optimal betreut und es war ein Genuss endlich wieder vor Zuschauern kämpfen zu dürfen. Es herrschte Aufbruchsstimmung bei allen Sportlerinnen und Sportler“, bilanziert Roth nach zwei Tagen Staatsmeisterschaften in der ASKÖ-Halle Eggenberg.
„Die Infrastruktur hier mit den großen Kabinen, zwei Aufwärmhallen und der großen Zuschauertribüne ist optimal. Das Hallen-Management war perfekt, deshalb können wir hier 2022 auch die Meisterschaften in allen Nachwuchsklassen austragen.“
Gekämpft wurde am Schlusstag auch noch in den Teambewerben. Bei den Damen setzte sich im Finale Karate-do Wels gegen Karate Leistungszentrum Pinzgau mit 2:0 durch. Bei den Herren holte der Salzburger Landesverband mit einem 2:1-Sieg gegen LZ Steiermark Gold, Bronze ging an Pinzgau.
Schach
Titel-Double für Felix Blohberger! Der 19-jährige Wiener gewann am Sonntag im Rahmen der Sport Austria Finals auch die Staatsmeisterschaft im Blitzschach. Mit 9,5 Punkten aus 11 Partien schafft es Blohberger wie bereits am Vortag Österreichs Nummer 1, Markus Ragger, auf Platz 2 zu verweisen.
Die Bronzemedaille sicherte sich Marc Morgunov, ein 16-jähriges Talent aus Wien. 200 TeilnehmerInnen waren insgesamt am Start.
Der 19-jährige Blohberger startete im Stefaniensaal im Grazer Congress im Kampf um den Titel mit einer überraschenden Niederlage in der 2. Runde gegen Emanuel Frank, legte dann aber eine Siegesserie hin, die nur in der 10. Runde mit einem Remis gegen Ragger unterbrochen wurde. Ragger seinerseits verlor in Runde 4 gegen Philipp Enöckl und muss 2 Runden später gegen Florian Mostbauer ein Punkteteilung zulassen. Am Ende fehlte ihm ein halber Punkt auf den Titel.
Eine knappe Entscheidung gab es auch bei den Frauen. Annika Fröwis und Denise Trippold erreichten je 7 Punkte. Dank besserer Zweitwertung ging Gold an Fröwis. Die Bronzemedaille ging an Anna Christina Ragger, die Siegerin im Schnellschach.
Inline-Speed-Skating
„Der Organisationsaufwand war aufgrund von Covid-19 unglaublich hoch, aber es hat sich ausgezahlt“, sagt Organisator Hans-Peter Kraus vom SC Highlanders. Anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums hatte sich der Grazer Verein um die Austragung der Österreichischen Staatsmeisterschaften im Rahmen der Sport Austria Finals beworben – und den Zuschlag erhalten.
Neben viel Arbeit bekam man auch großen Sport geboten. „Leider ohne Zuschauerinnen und Zuschauer, dabei hatten wir so viele Anfragen wie noch nie“, so Kraus, der sich über viele Medaillen für seine Schützlinge freuen durfte. „Das waren die erfolgreichsten Titelkämpfe seit fünf Jahren!“ Vor allem die Nachwuchshoffnungen räumten ab: Tanja Wachswender gewann in der Jugendklasse vier Mal Gold, Ariana Softic holte eine Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaille.
In der Allgemeinen Klasse waren Vanessa Herzog mit vier Staatsmeistertiteln – die Tirolerin war am Sonntag auch im Elimination-Rennen über 10.000 m eine Klasse für sich – und Christian Kromoser mit drei Mal Gold und einmal Silber die AbräumerInnen.
„Es war cool, endlich wieder Rennen zu fahren – das Organisationsteam hat einen super Job gemacht“, so Herzog, die am Montag in ein sechstägiges Trainingslager gen Italien aufbricht. Das Fernziel kommt mit großen Schritten näher: „Die Vorfreude auf die Sommersaison ist riesengroß, aber mein Fokus ist bereits komplett auf Peking 2022 ausgerichtet.“
Die erfolgreichsten Vereine neben den GastgeberInnen waren ÖISC Wien, STU Eisenstadt und der SC Wörgl. Ein voller Erfolg waren die Spaghetti Bolognese, für die mehr als 12 Kilogramm Faschiertes verkocht wurden – am Sonntagmittag wurde trotz Regens die letzte Portion verkauft.
Kunstturnen
Die 75. Kunstturm-Staatsmeisterschaften wurden am Sonntag im Raiffeisen Sportpark mit den Gerätefinali abgeschlossen. Sieben verschiedene TurnerInnen an den insgesamt zehn Geräten (vier Frauen, sechs Männer) holten sich die Goldmedaillen. Marlies Männersdorfer kürte sich mit vier Mal Gold (Team, Mehrkampf, Stufenbarren, Schwebebalken) zur erfolgreichsten Athletin der Jubiläums-Ausgabe. Bei den Herren war Lokalmatador Alexander Benda mit drei Titeln (Mehrkampf, Boden, Reck) der große Abräumer.
Vinzenz Höck bewies an den Ringen, dass er zur absoluten Weltklasse zählt. Nach einer Spitzenkür am Samstag mit 14.900 Punkten musste der Doppel-Weltcupsieger und Vize-Europameister von 2020 am Sonntag vor seinem Heimpublikum im Finale nicht sein volles Schwierigkeitsprogramm zeigen, um dennoch mit der erneuten Tageshöchstnote von 14.500 deutlich zu gewinnen.
„Ich bin hergekommen, um schöne Übungen zu zeigen und den Ringe-Titel zu holen, das ist mir gelungen. Mit den Übungen bin ich sehr zufrieden, drei Medaillen ist eine großartige Bilanz. Staatsmeisterschaften sind immer etwas Besonderes, vor allem in meiner Heimat Graz. Die Idee der Sport Austria Finals finde ich super, in der ganzen Stadt hat ein spezielles Sport-Flair geherrscht“, so Höck, für den es nächste Woche zum Weltcup nach Osijek (CRO) geht.
ÖFT-Sportdirektorin und Veranstaltungs-Gesamtleiterin Eva Pöttschacher resümierte zufrieden: „Wir haben einen weiteren deutlichen Niveau-Fortschritt geschafft. So starke Leistungen gab es in den letzten Jahren noch nicht.“
Kickboxen
Zimmermann-Festspiele bei der Kickbox-Staatsmeisterschaft in der Union Sporthalle. Ausnahmetalent Eric Zimmermann räumte an zwei Wettkampftagen fünf Einzel- und den Team-Titel ab. „Besser hätte das Wochenende für mich nicht laufen können. Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden und überglücklich, dass ich sechs Goldmedaillen mit nach
Hause nehmen kann. Das macht Lust auf die kommenden Turniere“, freute sich der 17-jährige Kärntner Doppel-Europameister. Raphael Wassertheurer, Zimmermanns Teamkollege bei der Wellness- und Kampfsportclub Union Velden, gewann insgesamt drei Goldmedaillen. Johannes Weninger von den Point Fighters Thermenregion gewann den Titel in der Kategorie Pointfight +94 Kilogramm.
Nikolas Gstättner, Management-Direktor des Fachverbands für Kick- und Thaiboxen, zog nach zwei Wettkampftagen mit mehr als 100 SportlerInnen Bilanz: „Wir sind mehr als zufrieden. Unsere Athletinnen und Athleten haben sich zu Höchstleistungen gepusht. Die Organisation war top. Wir hoffen, dass wir auch 2022 wieder Teil der Sport Austria Finals sein werden.“
Padel
David Alten und Christoph Krenn haben ihre Vormachtstellung in Österreich einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Das Duo hat bei den Padel-Meisterschaften im Racket Sport Center Graz souverän den Titel erobert.
Am Finaltag machten die beiden Wiener kurzen Prozess: Zunächst fertigten die beiden im Halbfinale Georg Hubich und Andreas Spreitzer mit 6:0, 6:0 ab. Im zweiten Halbfinale setzten sich Michael Moitzi und Patrick Ludwig gegen Niklas Schmutz und Martin Schmidt durch.
Im Endspiel ließen Alten/Krenn den Lokalmatadoren Moitzi/Ludwig keine Chance und gewannen erneut mit 6:0, 6:0. Damit sicherten sie sich ihren zweiten Meistertitel in Folge.
„Wir haben uns vorgenommen, mit Vollgas zu spielen. Bei einer Meisterschaft gibt‘s nichts zu verschenken“, schmunzelte Krenn, der jahrelang die Racketlon-Weltrangliste angeführt hatte, ehe er vor einigen Jahren den Umstieg auf Padel wagte. Sein Partner ergänzte: „Großes Lob an alle Spielerinnen und Spieler, das Niveau wird immer besser. Auch wenn es heute vom Ergebnis her klar war, es gibt einige Paare, die uns durchaus fordern.“
Bei den Damen entwickelte sich das Finale zu einem wahren Krimi: Barbara Prenner und Elisabeth Seehofer lagen im Finale gegen Rebeca Fernandez Niederacher und Mirjam Gartner im dritten und entscheidenden Satz bereits mit 5:1 voran, ehe Letzteren die große Aufholjagd gelang. Matchbälle wurden abgewehrt, plötzlich stand es 5:5. Schließlich behielten Prenner/Seehofer mit 7:5 doch noch die Oberhand und feierten ihren ersten gemeinsamen Titel.
„Wir sind einfach erleichtert, die beiden haben eine tolle Aufholjagd hingelegt, haben es uns richtig schwer gemacht. Das Finale hat riesengroßen Spaß gemacht“, zollte Prenner den Finalgegnerinnen Respekt.
Ihrer Partnerin war die Erleichterung ebenfalls anzumerken: „Wie man so schön sagt: Plötzlich haben wir begonnen, nachzudenken. So schnell kann es dann gehen und eine Führung ist weg. Zum Glück hat es gereicht.“ Ihre Standardpartnerin, Christine Seehofer, spielte währenddessen im Racketlon-Bewerb: „Leider konnte sie diesmal nicht dabei sein, sie ist ganz klar die beste Spielerin Österreichs. Beim nächsten Mal kann Chrissi hoffentlich wieder spielen.“
Die Meisterschaften im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Intersport & Holding Graz auszuführen, entpuppte sich als goldrichtig. Christoph Krenn erklärt: „Das ist eine sensationelle Idee, vielen Dank an Sport Austria und alle Beteiligten, dass wir mitmachen durften. Es waren Kameraleute und Fotografen bei den Bewerben, die Spiele wurde im Livestream übertragen. Für unsere Sportart ist das ein unbezahlbarer Mehrwert.“
In Zukunft wollen sich Krenn/Alten wieder auf die internationalen Turniere fokussieren. Alten: „Ende Juni ist in Mailand ein großes Turnier, danach geht es nach Valencia. Auch Trainingslager im Süden sind geplant, wir brauchen einfach diese starken Gegner in Spanien, um uns weiterzuentwickeln. Unser Traum ist der Einzug in den Hauptbewerb der World Padel Tour, dafür arbeiten wir.“
Breaking
Ausverkauftes Haus zum Abschluss! Der „Thunderdome“ am Grazer Hauptplatz war bis auf den letzten Platz gefüllt. In den Logen und auf der Tanzfläche. B-Boys, B-Girls und die Fans verwandelten die Mega-Arena noch einmal in einen Hexenkessel – und bekamen viel geboten. Im Breaking-Bewerb der Damen setzte sich Top-Favoritin Sinamaria Neugebauer (aka B-Girl Sina) durch, holte sich die begehrte Goldmedaille. Sie ist damit auch die erste Staatsmeisterin in der jungen Sportart.
„Ich musste heute an meine Grenzen gehen und darüber hinaus“, war das Olympia-Format für die Tirolerin „unglaublich herausfordernd, aber genau dafür trainiere ich 20 Stunden und mehr pro Woche“. Der Sieg war zugleich das Ticket für die Breaking-Europameisterschaften im Juni in Sotschi. „Ich freue mich auf alles, was kommt, hab‘ Spaß beim Breaken – es war die absolut richtige Entscheidung, diesen Sport auszuüben“, so die Olympia-Hoffnung, die ihre Goldmedaille von einem Teilnehmer der Special Olympics überreicht bekam.
Speziell war die Entscheidung bei den B-Boys, denn die Meisterehren wurden dem Zweitplatzierten zuteil. Der Sieg ging zwar an Lil Zoo, der in Innsbruck lebende Marokkaner – ebenfalls ein Olympia-Kandidat – wartet aber noch auf den Abschluss seines Einbürgerungsverfahrens. Also durfte sich der Salzburger ipot über den Premierentitel freuen. „Man muss ans Limit gehen, wenn man ganz vorne dabei sein möchte, das ist mir heute gelungen“, wird auch der Salzburger bei der EM an den Start gehen.
Leichtathletik
Generalprobe geglückt! Die Leichtathletik kürte im Rahmen der Sport Austria Finals die Vereine-Meister bei Damen und Herren, Ende Juni werden dann im ASKÖ-Sportcenter im letzten nationalen Wettkampf vor der Olympia-Nominierung die Staatsmeistertitel vergeben.
Bei den Herren setzte sich die SVS-Leichtathletik mit 59 Punkten gegen die TGW Zehnkampf-Union (52 Punkte) durch. Die Entscheidung fiel in der 4x100-m-Staffel, in der die Oberösterreicher nach einem Übergabefehler ohne Punkte blieben.
Dafür durfte das Team von Roland Werthner bei den Damen über den Titel jubeln. Auch dank Siebenkämpferin und Olympia-Kandidatin Sarah Lagger, die in den Disziplinen Speer, Kugel, Hochsprung und mit der Staffel an den Start ging. Für die Kärntnerin war es der letzte Test vor ihrem letzten Anlauf auf das Tokio-Ticket am nächsten Wochenende in Arona (ITA).
Dreispringer Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf-Union) qualifizierte sich mit 15,14 m für die U20-Europameisterschaften, Lena Lackner (ATSV Linz LA) unterbot über 100 m Hürden mit ihrer Zeit von 14,12 Sekunden das Limit für die U20-Weltmeisterschaften.
Fechten
Was für ein Comeback! Der Name Matthias Willau ist jedem Fecht-Fan ein Begriff. Über Jahre bestimmte er das Geschehen in der heimischen Szene, gewann zahlreiche Staatsmeistertitel, wurde in der U17 Vize-Weltmeister und verpasste 2016 nur knapp die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio.
Danach wurde es still um den Niederösterreicher, er zog sich aus dem aktiven Geschehen zurück. Nach fast fünf Jahren Pause feierte er bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften in Graz nun sein überraschendes Comeback. „Ich habe in den letzten zwei, drei Monaten ein bisschen trainiert“, so Willau. „Ohne große Ambitionen, ich habe das neben meinem Fulltime-Job mitgenommen.“
In der ASVÖ-Halle wirkte es vom ersten Gefecht an so, als wäre er nie weg gewesen. Souverän zog Willau ins Finale ein und sicherte sich schließlich mit einem Finalsieg gegen Lukas Chiari seinen 8. Staatsmeistertitel: „Ich habe gut reingefunden, die Gefechte waren relativ klar. Dass es am Ende nach der kurzen Vorbereitung zum Sieg gereicht hat, überrascht mich doch ein wenig.“
Prompt fühlte sich Willau ein paar Jahre zurückversetzt. Ob er es nun auch international noch einmal wissen will? „Grundsätzlich freut mich der Titel sehr, das erinnert mich an die erfolgreichen Zeiten von früher. Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen.“ Eines steht jedoch fest: „So befreit zu fechten, macht richtig Spaß. Ich fühle mich total locker, es ist ein Genussprojekt. Druck mache ich mir keinen!“
Während sich bei den Herren ein Routinier durchsetzen konnte, triumphierte bei den Frauen eine junge Athletin: Iasmina Mizrak holte ihren Premieren-Titel mit einem Finalsieg über Dorothea Tanzmeister. „Nach dem Lockdown hatte ich etwas Trainingsrückstand, weshalb ich mir nicht zu viel erwartet habe. So konnte ich einen kühlen Kopf bewahren und schließlich die Goldmedaille gewinnen“, analysierte die Wienerin.
Die 21-Jährige holte bei ihrem ersten Antritt in der Senioren-Klasse gleich den Staatsmeistertitel: „Die erste Medaille im Erwachsenenbereich ist schon speziell. Besonderen Dank an meinen Trainer Johannes Hradez, der immer an mich geglaubt und mit mir trainiert hat.“
Rackleton
Und täglich grüßt das Murmeltier! Bei den 19. Österreichischen Racketlon-Staatsmeisterschaften im Racket Sport Center sicherten sich mit Christine Seehofer und Michael Dickert die „üblichen Verdächtigen“ die Titel.
Seehofer, Nummer 1 der Racketlon-Weltrangliste und mehrfache Weltmeisterin, holte in der Fünfergruppe drei souveräne Siege. Im abschließenden Spiel musste die Wienerin dann jedoch aufgrund einer Schulterverletzung unter Tränen aufgeben. Die zuvor eingefahrenen Siege reichten dennoch für den 9. Einzel-Meistertitel vor Bettina Bugl und Martina Meißl.
„Die Schulter macht mir immer wieder Probleme, bislang konnte mir noch kein Arzt helfen. Plötzlich sind die Schmerzen eingefahren und ich konnte einfach nicht mehr weitermachen“, so Seehofer. Die Tränen? Eine Mischung aus Enttäuschung, Wut und Schmerz: „Man will nie aufgeben, weil es auch für die Gegnerin nicht fein ist. Der Kopf wollte, aber der Körper hat nein gesagt.“
Die Freude über die Goldmedaille fiel entsprechend getrübt aus. „Als Nummer eins der Welt will man natürlich auch im Heimatland überzeugen, jeder erwartet den Sieg von mir. So gesehen ist es trotz der Verletzung eine gewisse Erleichterung.“
Weniger Druck, aber insgesamt schon einen Meistertitel mehr hatte Michael Dickert. Der Wiener war einst Titelhamster, sein letzter Triumph bei den Österreichischen Meisterschaften lag jedoch bereits sieben Jahre zurück. Am Sonntag stieg Dickert wieder auf den Thron.
Mit starken Leistungen kämpfte er sich ins Finale, wo mit Emanuel Schöpf der Titelträger der letzten drei Jahre wartete. Die Rolle waren klar verteilt, Schöpf der Favorit. Der Bludenzer musste jedoch nach den ersten zwei Disziplinen verletzt aufgeben. „Es tut mir leid, dass das Finale so geendet ist. Das wünscht man keinem Gegner, aber mit dem Titel bin ich natürlich super-happy“, jubelt Dickert.
Der aktuelle Vize-Präsident des Österreichischen Badminton Verbandes feierte mit dem 10. Titel ein rundes Jubiläum. Wie viele noch folgen, ist unklar. „Ich wusste, dass ich vorne mitspielen kann. Der Titel ist die schönste Belohnung für das Training in den letzten Monaten. Wenn ich am Court bin, juckt es mich schon immer wieder. Vielleicht spiele ich in Zukunft auch wieder ein internationales Turnier, das muss ich mir noch überlegen.“
Platz drei ging an Youngster Florian Harca, der die U21-Weltrangliste anführt. Dickert: „Es kommen viele Talente nach, das hat man auch hier gesehen. Da werden wir in den nächsten Jahren noch viel Freude haben.“
Wasserball
Mission Titelverteidigung – erfolgreich. WBC Tirol bei den Damen (gegen ASV Wien) und ASV Wien bei den Herren (gegen WBC Tirol) konnten sich in der Grazer Auster abermals den Cup-Sieg holen.
Das Endspiel der Damen wurde erst in der Nachspielzeit entschieden, nachdem die Tirolerinnen mit einer 5:2-Führung nach drei Vierteln bereits wie die sicheren Siegerinnen aussahen, machten es die Wienerinnen noch einmal spannend, gewannen den Schlussabschnitt mit 6:3 und glichen in allerletzter Sekunde der regulären Spielzeit und nach einem Timeout mit dem letzten Wurf zum 8:8 aus. Im Penalty-Shootout hatten die WBC-Damen das bessere Ende für sich. Der dritte Platz ging an Pelikan Bregenz, das den SV Wörthersee 16:5 versenkte.
Im Herren-Finale hatten die Wiener mit Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen und lagen nach einem torreichen ersten Abschnitt 4:5 zurück, fanden danach aber immer besser in die Partie und drehten die teilweise hart umkämpfte Partie mit vielen Ausschlüssen noch um. Endstand: 14:11. Im Spiel um Platz drei konnten sich die Gastgeber WBV Graz mit 8:6 gegen PL Salzburg durchsetzen.
Cheerdance
Nach den Cheerleadern am Samstag eroberten die Cheerdancer am Sonntag den „Thunderdome“ am Grazer Hauptplatz im Sturm. Insgesamt 1.012 Athletinnen und 13 Athleten waren hier bei den Sport Austria Finals mit dabei – Nennrekord! – und verbreiteten in der steirischen Hauptstadt viel gute Laune.
Julia Harrer, Präsidentin des Österreichischen Cheerleading und Cheerdance Verbandes (ÖCCV) zog nach zwei energiegeladenen Tagen inklusive kräftigem Regenguss Bilanz: „Alle waren nach der langen Sportpause hochmotiviert. Das lange Warten hatte endlich ein Ende, die Freude, dass es wieder losgeht, hat man allen angemerkt. Ich persönlich war beeindruckt, wie hoch da Niveau nach dem langen Lockdown bei vielen war. Graz als Sportstadt ist faszinierend, die Organisation der Sport Austria Finals war top. Selbst im stärksten Regen haben die Abläufe gut geklappt. Wir freuen uns schon sehr auf die Finals 2022.“
Die Titel im Performance Cheer Freestyle und Jazz gingen an die Milleniumdancers Tanzsaus Wien. Gold im Performance Cheer Hip Hop holte die Stage Time Company aus Amstetten (NÖ).
Ultimate Frisbee
Der große Showdown im Ultimate Frisbee hielt, was man sich von der Setzliste versprechen durfte. Im Finale kam es zum Duell zwischen Catchup Graz und Mosquitos Klosterneuburg, in Zahlen ausgedrückt: Nummer 1 gegen Nummer 2. Und die Fans im Sportpark Weinzödl wurden ebenso wenig enttäuscht wie jene daheim am Live-Stream, der neben Australien auch in Kanada und Namibia geschaut wurde.
Es war ein intensives und spannendes Endspiel, in dem die Führung mehrfach wechselte. Als die GrazerInnen mit 10:6 davonzogen, konnte Klosterneuburg noch einmal ausgleichen. Die letzten 5 Punkte gingen aber an Catchup Graz, das mit 15:10 den dritten Meistertitel in Folge fixierte.
„Wir haben die Corona-Pause sehr gut genützt, viel ins Training investiert und uns gezielt vorbereitet, damit wir bei den Titelkämpfen daheim bestmöglich vorbereitet sind. Die Vorfreude auf das Turnier war riesig, wir alle waren heiß darauf, endlich wieder gegen die besten Teams zu spielen. Bis zum Finale waren wir sehr souverän, gegen die Mosquitos haben wir aber sehr nervös begonnen. Es ist mit Fortdauer des Spiels besser geworden, aber sie haben uns alles abverlangt“, meinte Kapitänin Marlen Kainzmayer.
Golf
Die Entscheidung fiel erst auf Loch 17! Dort ballte Arthur Zirl (16) die Faust, als er mit seinem Sieg im Single gegen Caroline Stadler (17, Golf Club Kremstal), den Mannschaftsmeistertitel für den GC Murhof am 18-Loch-Kurs im Golfclub Thalersee fixierte.
Sophia Raab, Thomas Austin, Tim Egger und Arthur Zirl vom Team GC Murhof waren am Sonntag bei den U18-Mannschaftsmeisterschaften als Führende (Gesamtscore: 229 Schläge im Zählspiel) ins Finale gegangen. Murhof hatte sich im Semifinale am Vormittag im Matchplay gegen Golfclub Schloss Schönborn mit 2,5:0,5 durchgesetzt. Das zweite Semifinale gewannen die Kremstaler mit 2:1 gegen GC Klagenfurt-Seltenheim.
Im Finale stand es nach dem Vierer und dem ersten Einzel 1:1. Die Entscheidung musste im letzten Einzel das der 16-jährige Zirl und die 17-jährige Stadler bestritten fallen. Es dauerte bis Loch 17. Bronze hatten sich zuvor im kleinen Finale die Klagenfurter mit einem 2:1 gegen GC Schloss Schönborn geholt.
Ein Höhepunkt war auch die abschließende Siegerehrung, die gemeinsam mit den Special Olympics-Golferinnen und Golfern, die am Wochenende auf der Anlage im Westen von Graz unterwegs gewesen waren, abgehalten wurde.
Floorball
Für das Team IC Graz hätte das Heimturnier nicht besser laufen können. Vor ziemlich genau einem Jahr haben einige Studenten den Verein übernommen und diesen wieder mit Leben erfüllt. Hier bei den Sport Austria Finals krönten die Lokalmatadoren ihre Entwicklung mit dem klaren 8:4-Finalsieg gegen den Wiener Floorball Verein. Platz 3 ging an VSV Unihockey.
Bei den Damen setzte sich der Wiener Floorball Verein in einem packenden Spiel gegen ASKÖ Floorball Linz Rum knapp mit 5:4 durch. Eine Revanche für die Niederlage in der Liga.
Gerold Rachlinger, Generalsekretär des Österreichischen Floorball-Verbandes, bilanzierte: „Wir sind absolut begeistert von der Veranstaltung hier in Graz. Die Anzahl der teilnehmenden Vereine war für uns heuer nicht entscheidend. Viele Teams durften die letzten Monate keine Trainings absolvieren. Für uns als Floorball Verband war es ein wichtiges Lebenszeichen und der Startschuss für die nächsten Wochen.“