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Beastmode auf irisch

Wenn Blut auf Charisma trifft: UFC-Superstar Conor McGregor vor seinem vielleicht größten Coup.

Beastmode auf irisch

Die Welt braucht ihre Gladiatoren. Kämpfer, die Staub fressen und Blut vergießen.

Einen Rocky Marciano. Einen Mohammad Ali. Einen Mike Tyson…

Auf der Suche nach neuen Helden, die ihren Mann in der archaischsten aller Formen stehen, wandert der Blick jedoch allmählich weg vom Box-Ring. Hin zum Octagon. Dort, wo Conor McGregor herrscht.

„Der Größte aller Zeiten“

Das umzäunte Achteck der US-amerikanischen MMA-Serie Ultimate Fighting Championship, kurz UFC, wird am Samstag zum insgesamt 205. Mal aufgestellt. Und zum ersten Mal im New Yorker Madison Square Garden, da die blutigen Events im US-Bundesstaat New York bis Anfang des Jahres gesetzlich verboten waren.

McGregors Duell mit Leichtgewichts-Champion (bis 70 kg) Eddie Alvarez ist das Main-Event des Abends – wie könnte es auch anders sein? Denn niemand polarisiert derzeit mehr als der Mann aus den Straßen Dublins.

Der 28-Jährige, der selbst amtierender Titelträger im leichteren Federgewicht (bis 66 kg) ist, könnte Historisches schaffen und als erster MMA-Kämpfer der Milliarden-Liga UFC zwei Gürtel auf sich vereinigen.

Eine Marke, die ihn auf eine Stufe mit den eingangs erwähnten Größen heben könnte. Aus Sicht des mittlerweile Millionen scheffelnden McGregor ist das jedoch zu wenig. „Ich bin der Größte aller Zeiten. So ist es. Ich werde zwei Gürtel stemmen. Zeig mir, wer sonst das schon geschafft hat? Ich sehe niemanden“, verkündet der gelernte Installateur im Vorfeld lautstark.

Großspurig?

Nein, McGregor halt.

Es gibt kein Entziehen vor ihm

Noch keiner UFC-Persönlichkeit zuvor gelang es derartig gut, den Fokus auf außerhalb des Octagons zu verlegen.

Trotz einer bombastischen Linken und unglaublichen Timings – sein 13-Sekunden-K.o. gegen Jose Aldo war der schnellste in einem UFC-Titelfight – ist er innerhalb des Maschendrahtzauns nicht unverwundbar, was nicht zuletzt die Niederlage gegen Nate Diaz zeigte. Doch abseits des Ring-Bodens scheint der Tattoo-Fan mit dem Charme eines Wirtshaus-Schlägers unbezwingbar.


Die UFC erstmals im Big Apple:


Trash-Talk, Provokationen und Kampf-Vorhersagen sind Waffen psychologischer Kriegsführung. Eine Kriegsführung, die seine Gegner förmlich auffrisst. Pressekonferenzen mit ihm sind Kult. Im Vorfeld von UFC 202 flogen dabei sogar Flaschen, wofür McGregor zu 150.000 Dollar Strafe und Sozialstunden verdonnert wurde.

Das lose Mundwerk erinnert an die Mätzchen von Ali, den das Rauhbein als ein frühes Vorbild bezeichnete.

Die große Nummer

Die boomende UFC schwappt aus den USA immer mehr nach Europa herüber. Eine Entwicklung, in welcher McGregor eine Art Katalysator-Rolle einnimmt. Das Charisma von „The Notorious“ greift um sich.

Doch McGregor ist eine Naturgewalt, schwer zu kontrollieren. Selbst für UFC-Chef Dana White. Das Phänomen, das allmählich größer wird, als die Serie selbst. „Kein Individuum in dieser Company ist auf meinem Level“, sagt McGregor.

Wie es sich für einen Star gehört, entwickelt er zusehends eine Exzentrik, in der er die Grenzen gegenüber der UFC auslotet. Abgesagte Pressekonferenzen, Rücktritts-Drohungen… McGregor spielt alle Stückerln.

Trotz der Querelen ist er nach wie vor Teil der Show – und diese findet am Samstag ihre Fortsetzung. Dann gegen Alvarez.

McGregor meint: „Eine Runde werde ich benötigen, um ihn auszuknocken.“ Wir werden sehen.

 


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