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Sportler des Jahres Kriechmayr: Trophäe für Mama

Warum der Sportler des Jahres seine Auszeichnung nicht behält und nicht feiert.

Anna Kiesenhofer und Vincent Kriechmayr sind Österreichs "Sportlerin und Sportler des Jahres 2021".

Die Olympiasiegerin von Tokio wurde am Donnerstag als erste weibliche Radsportlerin mit der NIKI genannten Trophäe prämiert. Bei den Männern setzte Kriechmayr die stolze Tradition der ÖSV-Skifahrer fort.

"Es ist eine große Ehre, das gewinnen zu dürfen. Österreich ist nicht das größte Land. Aber wir haben unglaubliche Sportler", sagt Kriechmayr.

Der Doppelweltmeister von Cortina d'Ampezzo setzte sich bei der unter Mitgliedern der Sportjournalisten-Vereinigung Sports Media Austria (SMA) durchgeführten Wahl (265 stimmten ab) mit 837 Punkten vor Lukas Weißhaidinger, dem Diskuswurf-Bronzenen von Tokio (629) und Kletter-Weltmeister sowie Olympia-Bronzemedaillengewinner Jakob Schubert (412) durch.

"Das Sportliche habe ich in der eigenen Hand, da habe ich meine zwei Minuten Zeit, wo ich es beweisen kann. Hier bin ich davon abhängig, wie die Journalisten abstimmen. Es sind so viele super Sportler hier, das macht es schon zu etwas ganz Besonderem", so der Oberösterreicher. 

Etwas Besonderes, aber dennoch wird der NIKI keinen Platz in Kriechmayrs Heim finden. "Ich lege auf Trophäen nicht so viel Wert. Mir geht es eher um das Gefühl, das mit solchen Erfolgen verbunden ist", erklärt das Speed-Ass. "Deshalb bekommt den NIKI auch die Mama, die freut sich immer und wird schon einen Platz finden, wo sie ihn hinstellt."

Party? Kriechmayr: "Wie ihr wisst, bin ich gefährdet"

Überreicht wurde Kriechmayr der Preis im Wiener Konzerthaus in Anwesenheit anderer Sport-Größen des Landes und früheren Sportlern des Jahres, unter anderem Hermann Maier.

"Es war ein schöner Moment mit den ganzen Legenden, die dabei waren. Das sind sportliche Größen, auf die man aufgeschaut hat. Den Hermann habe ich bewundert, als ich 6, 7 Jahre alt war. Das war genau die Zeit, in der ich die Leidenschaft für den Skisport entdeckt habe", blickt Kriechmayr zurück. 

Die Zukunft heißt Ski-Weltcup, in der kommenden Woche beginnt in Sölden die neue Saison. Eine Feier gibt es für Kriechmayr deshalb erst zu einem späteren Zeitpunkt. 

"Wie ihr wisst, bin ich gefährdet", spielt Kriechmayr mit einem Schmunzeln auf seinen TV-Auftritt mit "Damenspitz" nach seinem WM-Gold an. "Jetzt schaue ich, dass ich mich auf das erste Weltcuprennen vorbereite."

Kriechmayr folgt als Sportler des Jahres Tennis-Ass Dominic Thiem nach. Zum siebenten Mal in den vergangenen zehn Jahren triumphierte in der Männer-Kategorie ein Skifahrer. Insgesamt ist und bleibt Österreich ein Wintersportland, haben doch 102 Mal Aktive aus dem Wintersport (44 Damen, 45 Herren, 13 Mannschaften) und 61 Mal aus dem Sommersport (16/24/21) gewonnen.

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Kiesenhofer: Auszeichnung surrealer als der Olympiasieg

Bei den Damen enteilte Kiesenhofer nach ihrem Überraschungssieg von Japan ihren "Konkurrentinnen" nun auch bei der heimischen Sportlerwahl.

Mit 1.299 Punkten setzte sich die Mathematikerin und Teilzeit-Rennradfahrerin klar vor Biathlon-Weltmeisterin Lisa Hauser (762) und Ski-Doppelweltmeisterin Katharina Liensberger (641) durch. Als erste Frau gesellt sie sich zum kleinen Kreis unter Pedaleuren, namentlich Richard Menapace (1949), Adolf Christian (1957/ex aequo mit Toni Sailer) und Georg Totschnig (2005), die zuvor bei der seit 1949 durchgeführten Wahl gewonnen hatten.

"Für mich kommt es auf den Geist der Sportart an. Wir versuchen alle unser Bestes", sagt die Überraschungs-Olympiasiegerin auf der Bühne im Kreis einiger von Rekordsiegerin Annemarie Moser-Pröll angeführten, prominenten Vorgängerinnen.

Der Moment sei surrealer als ihr Olympiasieg, meint die Niederösterreicherin. "Ich kannte die Wahl der Sportler des Jahres bisher nur vom Hörensagen. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich gewinne." Im Vorjahr war der Preis an Leichtathletin Ivona Dadic gegangen.

Seriensieger Salzburg: "Möge es so weitergehen"

Ihrem Ruf als Seriensieger gerecht wurden einmal mehr die Kicker des FC Red Bull Salzburg. Österreichs Fußball-Primus staubte die Trophäe bereits zum vierten Mal in Serie ab - vor dem ÖSV-Skisprungteam der Frauen.

"Es wäre natürlich der beste Weg, den NIKI so zu sammeln wie die Meistertitel", sagt Zlatko Junuzovic. "Aber da haben wir noch was vor uns. Dieses Jahr sieht nicht so schlecht aus, wir haben einen Lauf, es möge so weitergehen."

Zum "Aufsteiger des Jahres" wurde per Publikums-Online-Voting Johannes Lamparter (Nordische Kombination) gekürt. Sportler mit Herz ist Markus Lahmer. In der Kategorie "Special Olympics" gewannen Sarah-Maria Baumegger (Schwimmen) und Alexander Flechl (Golf). Trainerpersönlichkeit des Jahres wurde zum bereits dritten Mal Gregor Högler (Leichtathletik), der Coach von Weißhaidinger.

Die Wahl zu den Sportlern des Jahres fand 2021 zum 73. Mal statt.

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