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Schwimmen: OSV-Team erneut auf EM-Medaillen aus

Reitshammer tritt in Lublin als Titelverteidiger an. Die bereits zurückgetretene Kahler feiert bei der Europameisterschaft indes ihr Comeback.

Schwimmen: OSV-Team erneut auf EM-Medaillen aus Foto: © GEPA

Ein bunter österreichischer Schwimm-Mix von vier weiblichen und zwölf männlichen Aktiven tritt von Dienstag bis Sonntag bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in Lublin in Polen an.

Schon allein die Alterspyramide reicht weit - vom 31-jährigen Bernhard Reitshammer bis zur 14-jährigen Nida Omid.

Als 100-m-Titelverteidiger bzw. Debütantin decken diese beiden auch die beiden Enden des Erfahrungsspektrums ab. Dazu kommen andere Medaillengewinner, Routiniers und Youngsters.

Kahlers Rücktritt vom Rücktritt

Marlene Kahler hat einen speziellen Platz im OSV-Team, war sie doch eigentlich schon zurückgetreten. Ihren bisher letzten großen internationalen Auftritt hatte sie bei den Langbahn-Weltmeisterschaften im Februar 2024 in Doha.

Nach dem Abschluss ihres Studiums im heurigen Frühjahr in Los Angeles mit dem Bachelor of Business Administration ging es für die Niederösterreicherin in New York ins Berufsleben. Die Spiele 2028 in der kalifornischen Metropole haben sie aber ins Becken zurückgelockt. Es wäre dann ihre insgesamt zweite Olympia-Teilnahme nach Tokio 2021.

"Im Februar war es eigentlich aus mit meiner Karriere. Ich wollte das Pool nicht mehr betreten, das Wasser nicht mehr sehen - außer Duschen und am Strand liegen nichts mehr machen", sagt Kahler. Schon während der Abschlussfeier ihres Studien-Jahrgangs im Memorial Coliseum, wo die nächsten Spiele eröffnet werden, sei der Gedanke ans Comeback aber schon gereift.

Während der Langbahn-WM in Singapur habe sie "das große Kribbeln gepackt. Ich habe mich entschlossen, dass es das noch nicht gewesen sein kann, ich noch einmal voll durchstarten will."

Kahler arbeitet in Südstadt an Comeback

Seit September bzw. nach vierjähriger Pause trainiert die Kraul-Spezialistin nun wieder in der Südstadt unter Trainer Balasz Fehervari, schon Anfang November unterbot sie über 400 m Kraul das EM-Limit um rund 1,3 Sekunden.

"Ich bleibe aber auf dem Boden und weiß, dass Olympia eine ganz andere Nummer ist. Aber es ist einmal ein Anfang, der mich sehr positiv stimmt", erklärt die Klosterneuburgerin. Ihr Tokio-Abschneiden mit den Rängen 17, 19 und 22 stellt Kahler bis heute nicht zufrieden, das möchte sie in der Stadt ihres Studiums besser machen.

Kahler tritt in Lublin auf den vier Kraulstrecken von 100 bis 800 m an, wartet noch auf große Kurzbahn-Erfolge. Medaillen auf dieser EM-Ebene gab es für Österreichs Verband (OSV) zuletzt 2021 in Kasan in Bronze durch Lena Grabowski (200 m Rücken) und Reitshammer (100 m Lagen) sowie 2023 in Otopeni in Rumänien durch den Reitshammer-Titel und Lena Kreundl mit Bronze über 200 m Lagen.

Hollinsky vor Debüt

Sie und Grabowski sind zurückgetreten, so ist nur eine kleine Frauen-Abordnung in Polen dabei - außer Kahler und Omid Iris Julia Berger und Debütantin Aviva Hollinsky.

Berger hat im Herbst wegen Schulterproblemen ihr Trainingspensum reduzieren müssen, tritt nun daher nur über 100 und 200 m Kraul an.

"Ich wollte eigentlich viel mehr Starts absolvieren, aber das macht keinen Sinn", erläutert die Wahl-Dänin. Omid hat heuer in Skopje bei den Europäischen Olympischen Jugendspielen Bronze über 400 m Lagen geholt und kann sich bei ihrer Premiere im Kreis der Großen ganz auf ihre Einzelstrecken konzentrieren. Denn Staffel-Einsätze hat der OSV nur bei den Männern geplant - über 4 x 50 m Kraul und 4 x 50 m Lagen.

Reitshammer: Gold wäre "absoluter Wahnsinn"

Für die Lagen-Staffel ist Reitshammer gesetzt, als OSV-Schnellster über 50 m Brust, oder aber über 50 m Rücken. Der Tiroler denkt noch gerne an seinen Gold-Coup von vor zwei Jahren zurück.

"Das noch einmal zu erreichen, wäre der absolute Wahnsinn." Für OSV-Sportdirektor Walter Bär sind sonst auch Simon Bucher, Heiko Gigler und Luka Mladenovic Kandidaten für Spitzen- und vielleicht auch Podestplätze: "Wir sind mittlerweile soweit", meint er im APA-Gespräch.

Bucher überzeugte Mitte November bei den deutschen Meisterschaften mit zwei Titeln, der EM-Medaillenanwärter gibt sich aber eher defensiv.

"Wenn ich meine Zeiten vom Vorjahr ein wenig drücken kann, sollte das Finale speziell über 100 m Delfin möglich sein. Und dann schauen wir mal, da ist dann immer alles drinnen." Der 29-jährige Kärntner Gigler war in Otopeni über 100 m Lagen Finalsechster und spitzt auf eine erneute Endlaufteilnahme.

Giefing feiert EM-Premiere

Seine EM-Premiere gibt auch Christian Giefing, Junioren-Europameister über 200 m Kraul. Gespannt darf man schließlich auf das Abschneiden von Luka Mladenovic sein, dreifacher U23-Europameister und in Singapur 50-m-WM-Finalist.

Der Brustlagen-Spezialist studiert, lebt und trainiert seit dem Sommer an der University of Michigan und hat auch dort zuletzt überzeugt - u.a. im Uni-Duell mit Tennessee von Delfin-Ass Martin Espernberger. Der Oberösterreicher hat sich aus Studiengründen schon frühzeitig gegen eine Teilnahme an der Kurzbahn-EM entschieden.

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