Sieben EM-Debütanten stehen im 15-köpfigen österreichischen Schwimm-Team für die Kurzbahn-Europameisterschaften ab Dienstag in Otopeni.
Dass alle aus dem Septett im Altersbereich von 17 bis 21 Jahren sind, zeigt, dass einige talentierte Nachwuchs-Aktive hinter der Elite nachkommen.
Erstmals EM-Luft in der OSV-Equipe atmen Julia Iris Berger, Mirijana Jelic, Fabienne Pavlik, Lukas Edl, Luca Karl, Leon Opatril und Andreas Rizek.
Warten auf den Generationenwechsel
OSV-Sportdirektor Walter Bär sieht das Nachrücken so vieler Junger positiv. Für ihn passiert das zudem zu einem guten Zeitpunkt. "Wir werden wahrscheinlich nach den Spielen einen Generationenwechsel haben", vermutete der Funktionär. Nach Olympia bzw. spätestens nach der Kurzbahn-WM in einem Jahr würden einige wohl ihre Laufbahn ausklingen lassen.
Berger schwimmt seit Jänner für Rot-Weiß-Rot. Sie hat über ihren Grazer Vater eine österreichische, über ihre Mutter eine deutsche Staatsbürgerschaft. Bis 2022 war sie für Deutschland im Becken gewesen. In Otopeni tritt Berger über 100 und 200 m Kraul, 100 m Rücken und 100 m Delfin an. "Ich bin aus trainings-technischen und persönlichen Gründen gewechselt, und wegen der wettkampf-mäßigen Möglichkeiten", erklärte sie im Gespräch mit der APA.
Die 19-Jährige wohnt und trainiert seit Jahresbeginn in Dänemark. Ihr Coach beim Thisted Svommerklub ist Mads Björn Hansen. Der Traum der Athletin ist die Teilnahme an Olympischen Spielen, wenn möglich schon nächsten Sommer in Paris.
Realistisch ist das nur über die Staffel über 4 x 200 m Kraul, im Februar bei den Weltmeisterschaften in Doha geht es um das Ticket dafür. In der OSV-Bestenliste 2023 über 200 m Kraul nimmt die dreifache U23-EM-Finalistin jedenfalls Rang drei ein.
"Jahr war eine Überraschung"
Edl nimmt seine EM-Premiere als Junioren-Vize-Europa- und -Weltmeister in Angriff, errungen über 100 bzw. 50 m Delfin. Dazu holte der erst seit knapp drei Wochen 17-Jährige Junioren-WM-Bronze über 100 m Delfin.
Dass der Oberösterreicher heuer zahlreiche nationale Nachwuchs-Rekorde von Dinko Jukic unterboten hat, zeigt die Klasse des Trägers des Jugendsportpreises 2023. Positiv auf Edl wirkt sich die Trainingsgemeinschaft mit U23-Europameister Simon Bucher aus.
"Das heurige Jahr war auf jeden Fall eine große Überraschung", meinte Edl über seinen Leistungssprung. Am Linzer Sport-Borg hat er noch zweieinhalb Jahre vor sich, bei den Junioren ein ganzes. Olympia in Paris hat Edl noch nicht abgeschrieben. 1,01 Sek. fehlen ihm auf die Norm über 100 m Delfin. "Es wäre ein Traum, aber unbedingt muss es diesmal noch nicht sein."
"Viel weitergegangen"
Schon mit EM-Erfahrung, aber trotzdem erst 19 Jahre alt, ist Luka Mladenovic. Der Salzburger holte 2021/22 einen kompletten Junioren-WM-Medaillensatz, in der Folgesaison lief es ihm aber nicht optimal. Seit dem Herbst laufe es freilich bisher gut, am Wochenende in Rotterdam kam er auf der Langbahn über 200 m Brust erstmals unter 2:12 Min.
"Man merkt, dass viel weitergegangen ist", ließ Mladenovic wissen. Wie über die lange Brust-Strecke strebe er auch über 200 m Lagen das Semifinale an.
Aus dem Westen des Landes kommen der 21-jährige Salzburger Langstrecken-Krauler Luca Karl und der Tiroler Kurzstreckenkrauler Leon Opatril. Der Sohn von OSV-Vizepräsident Stefan und Bruder von Teamkollegin Lena Opatril wird am Tag vor EM-Start 20 Jahre alt.
Die 18-jährige Kärntnerin Marijana Jelic ist auf den kürzeren Kraul- und Delfin-Strecken zu Hause, die gleichaltrige Fabienne Pavlik vom SVS Schwimmen wie der von Kurt Dittrich betreute Wiener Andreas Rizek sind Delfin-Spezialisten.