"Habe ihn leblos gefunden"
Den größten Titel im Team hat Michaela Kotaskova: Den WBF-Weltmeister-Titel.
Genau den will die 33-Jährige bei der, von ihrem ehemaligen Trainer Daniel Nader initiierten, Bounce Fight Night verteidigen. Dass die 15. Auflage in Gedenken an Daniel überhaupt stattfinden wird, liegt an ihr und dem WM-Kampf. Die Entscheidung war sehr schwer.
"Ich habe ihn im Bounce leblos gefunden und habe die Rettung gerufen. Er wurde reanimiert, danach ging’s kurz bergauf. Dass es so ein blödes Ende nehmen wird, damit habe ich nicht gerechnet. Im ersten Moment war es für mich unvorstellbar zu kämpfen, weil ich mehr einen Freund, als einen Trainer verloren habe", sagt sie unter Tränen.
Wegen der Kinder? "Skandal würde mich überraschen"
Damit wird der Kampf, nicht nur aufgrund seiner Wichtigkeit, zur schwersten Herausforderung ihrer Karriere. "Ich will das zu Ende bringen, was Daniel begonnen hat. Es geht mir aber psychisch nicht gut. Auf so einem mentalen Tiefpunkt war ich beim Kämpfen noch nie. Dass der Kampf für den Daniel ist und ich den Titel behalten will, ist andererseits eine große Motivation."
Boxen wird sie gegen die ehemalige siebenfache Weltmeisterin Mikaela Lauren. Nach mehreren (Kuss-)Skandalen bei Abwaagen und Pressekonferenzen, ist die Schwedin medial keine Unbekannte.
"Sie ist in den letzten Jahren aber Mutter geworden, will noch einen Titel gewinnen, sodass ihre Tochter miterlebt, was sie in den Jahren zuvor alles erreicht hat. Und wenn sie gewinnen sollte, wäre sie mit 48 Jahren die älteste Titelgewinnerin der Boxgeschichte. Ein Skandal würde mich sehr überraschen."
600 Trauernde bei Beerdigung
Auch wenn die Bounce Fight Night mit dem Hotel InterContinental zwar in gewohnter Umgebung stattfindet, wird sie für die zwei nicht wie früher sein. Denn am 16. November mussten sich beide von ihrem Trainer beziehungsweise Bruder ein letztes Mal verabschieden.
Rund 600 Trauernde kamen zur Beerdigung am Ottakringer Friedhof. Was von Daniel Nader in Erinnerung bleibt?
"Respekt, Disziplin und vor allem nichts versprechen, was man nicht halten kann. Das ist der Satz gewesen, den ich durch ihn verinnerlicht habe, der in meinem Kopf bleibt und mich für immer an meinen Bruder erinnert", so Bruder Marcos unter Tränen …