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Comebacker Szilagyi: "Die Resonanz war Wahnsinn"

Viktor Szilagyi verrät, wie es zu seinem Sensations-Comeback kam und was seine Frau davon hält.

Comebacker Szilagyi:

„Das soll dann wirklich das letzte Spiel werden.“

Die glanzvolle Karriere von Viktor Szilagyi wird noch um die Bundesliga-Auswärtspartie seines Bergischen HC am Samstag gegen Frisch Auf! Göppingen verlängert.

Das verrät Österreichs erfolgreichster Handballer aller Zeiten gegenüber LAOLA1. „Dort stehe ich noch einmal im Kader. Es war so geplant, dass ich für zwei Wochen aushelfe“, sagt der 38-Jährige.


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Erstens kommt es anders…

Im Sommer hatte der langjährige Nationalteam-Kapitän seine Laufbahn eigentlich beendet, um fortan als Sportlicher Leiter des BHC zu fungieren. Fünf verletzte Spieler gepaart mit einem Liga-Fehlstart von vier Niederlagen zwangen die „Löwen“ und dessen sportliche Führung jedoch zu handeln.

„Das war der Grund, warum ich überhaupt noch einmal zurückgekommen bin“, will Szilagyi sein Comeback nicht falsch verstanden wissen.

…und zweitens als man denkt

Als wäre es nicht schon kitschig genug gewesen, dass dem BHC bei Szilagyis Rückkehr mit einem 22:20-Sensationssieg in Wetzlar der erste Saisonerfolg gelang – kürte sich der Altmeister mit sieben Toren auch noch zum besten Torschützen der Partie. Wahrlich märchenhaft.

„Das hat schon Spaß gemacht“, gibt Szilagyi zu, der aufgrund akuter Personalnot sogar in der Verteidigung ran musste. Ungewohnt, aber was soll’s. „Aber das war halt einer dieser Tage, an denen einfach alles zusammengepasst hat. Gott sei Dank gibt es solche im Sport."


Da der BHC auch das folgende Match am vergangenen Samstag gegen Minden 27:25 gewann, haben die Löwen mit Szilagyi, der zwei Treffer beisteuerte, heuer bislang eine weiße Weste und konnten sogar die Abstiegszone verlassen.

Lassen ihn die Teamkollegen da überhaupt wieder zurück an seinen Schreibtisch? „Innerhalb der Mannschaft machen da natürlich so einige Späße die Runde, wie der eine oder andere Vergleich mit einem alten Auto“, schmunzelt Szilagyi ohne näher darauf eingehen zu wollen.

In kleiner Runde

Ganz zurückgezogen aus dem aktiven Handball hatte sich Szilagyi nach seinem Karriereende im Sommer ja ohnehin nicht. „Ich habe punktuell mit der Mannschaft mittrainiert.“

Das Comeback entstand aber dennoch spontan. Am Donnerstag vor dem Wetzlar-Match saß Szilagyi mit den BHC-Verantwortlichen in der Geschäftsstelle zusammen, um zu beraten, wie sie mit der angespannten Personal-Situation umgehen sollten. „Wir waren mit den Neuverpflichtungen zwar schon relativ weit, aber eben noch nicht weit genug, darum haben wir abgestimmt, wer von uns Vier spielen sollte“, schildert er augenzwinkernd. „Und die Wahl fiel einstimmig auf mich.“

Dem Teamchef blieb es nicht verborgen

Die Unmenge an positiven Rückmeldungen zu seinem Comeback haben Szilagyi selbst überrascht. „Die Resonanz war fast wie bei einem Titelgewinn. Wahnsinn, wie viele Leute das verfolgt und sich bei mir gemeldet haben.“

Einer von ihnen: ÖHB-Teamchef Patti Johannesson. „Nach dem Match habe ich gesehen, dass er mir in der 40. Spielminute eine Nachricht geschickt hat, dass er soeben meinen Sideline-Account im Nationalteam wieder aktiviert hat“, lacht Szilagyi. Sideline, ein Programm, welches der ÖHB zur Trainings-Steuerung und Spiel-Vorbereitung einsetzt.

Auch wenn Johannessons Nachricht freilich nur als Scherz gedacht war, herrscht zwischen den Freunden reger Kontakt. Szilagyi: „Es tut gut, einen Fachmann bei der Hand zu haben, der das Ganze von außen betrachtet.“

Viel gelernt

Für Szilagyi ist dieser Herbst eine sehr hektische Zeit. „Der September war extrem intensiv“, bezieht er sich in erster Linie auf den Handlungsdruck als Sportlicher Leiter, unter dem er aufgrund der Verletzungs-Misere stand. Auch Alex (Muskelfaserriss) und Max Hermann (Darmentzündung) fielen dieser zum Opfer.

„Gerade was das Scouting und die Vertrags-Verhandlungen angeht, habe ich alleine im September sehr viel gelernt. Da ist alles geballt auf mich zugekommen.“ Mit der Verpflichtung von Bogdan Criciotoiu und Max Bettin gelang es ihm vor dem Minden-Heimspiel, die Personal-Situation wieder etwas zu entspannen.

Sein Comeback trug natürlich das Seinige zu den stressigen letzten Wochen bei. Wie hat das überhaupt Szilagyis Frau aufgenommen, dass er wieder spielt? „Positiv, vor allem im Nachhinein, als sich das alles so zum Guten gewendet hat. Aber es hat sich bei mir zuletzt halt alles auf die Arbeit und die Spiele ausgerichtet, weshalb man sich nun wieder etwas Normalität wünscht.“

Noch hat Szilagyi aber ein allerletztes Match vor der Brust. Ob er es genießen wird können, wisse er noch nicht: „Das Knie meldet sich schon wegen der Überbelastung.“

Aber wer Szilagyi kennt, der weiß, dass ihn das am Samstag ganz sicher nicht abhalten wird.

 

Reinhold Pühringer
 


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