Auf das Masters in Augusta folgt der "Spaß". Nach dem berühmtesten Major-Turnier im Profigolfsport geht Bernd Wiesberger zusammen mit Bruder Niki dieses Wochenende bei der nationalen Vierer-Meisterschaft am steirischen Murhof an den Start. Aber schon Montag wird es wieder ernst. Im Training sollen die Weichen gestellt werden, um schon bei den China-Open wieder um den Sieg mitspielen zu können.
Denn auf der European Tour wieder Sieganwärter zu sein, ist das Ziel des auf Platz 42 abgerutschten Österreichers, der als Nummer 31 der Weltrangliste ins Jahr 2016 gestartet ist. Vor allem die im Vergleich zu 2015 fehlenden Spitzenplätze am Saisonbeginn ließen Wiesberger etwas zurückfallen, zudem haben sich kleine Fehler mit dem Driver eingestellt.
"Drive soll eine Waffe werden"
"Damit hat mehrmals das gewisse "Äuzerl" gefehlt", lautet seine Analyse. "Ich habe im Vorjahr die Doppel-Bogeys aber auch den Rattenschwanz an Bogeys hinten raus ausgelassen", lautet sein Vergleich. Mit Coach Phil de Busschere wird nun vor allem am Abschlag gefeilt. "Der Drive soll wie im Vorjahr wieder eine Waffe in meinem Arsenal werden."
Der 30-jährige Burgenländer ist aber überzeugt, insgesamt auf gutem Weg zu sein und sein Spiel spätestens bis zum großen Heimauftritt in zwei Monaten in Atzenbrugg ideal ausbalancieren zu können. Ab 28. April spielt er bei den China Open in Peking. "Schon dort soll die Tendenz wieder Richtung Top-Fünf oder sogar Siege zeigen", sagte Wiesberger bei der Präsentation der "Lyoness Open" 2016.
Für die heimischen "Open" ist Österreichs bester Golf-Profi nicht nur Turnier-Botschafter, dort will er von 9. bis 12. Juni auch sein unerwartetes Ausscheiden aus dem Vorjahr wieder gut machen. Für den erneut mit 1,5 Mio. Euro dotierten Event der European Tour auf dem "Golfplatz des Jahres", dem Diamond Country Club, wurde am Donnerstag in Wien mit der "Sporthilfe Cashback Card" ein neuer presenting Sponsor vorgestellt. Mit der Verwendung der Einkaufskarte unterstützt man daher nun auch den österreichischen Sport.
"Ich habe die schwierigsten, aber auch attraktivsten Turniere der Welt gespielt. Daher sind die Ergebnisse nicht ganz dort, wo ich sie mir vorgestellt habe"
Bei den Lyoness Open wird der Engländer Chris Wood seinen Titel verteidigen und Wiesberger schon wissen, ob er auch diesmal seinen Startplatz bei den folgenden US Open (Top 60) und damit dem zweiten Major sicher hat. Zwar hat der Österreicher mittlerweile die Preisgeld-Grenze von sechs Millionen Euro gesprengt und ist auch für 2016 bezüglich Turnierstarts nach wie vor gut abgesichert. Einen Rausfall aus den Top-50 der Weltrangliste möchte der Oberwarter aber unbedingt vermeiden.
Denn damit würden doch einige wichtige Turnierstarts - vor allem auf der amerikanischen PGA-Tour - wegfallen. "Ich habe die schwierigsten, aber auch attraktivsten Turniere der Welt gespielt. Daher sind die Ergebnisse nicht ganz dort, wo ich sie mir vorgestellt habe", erklärte Wiesberger im APA-Gespräch seine anspruchsvolle Turnierplanung der vergangenen zwei Monate mit Starts bei mehreren US-Events.
"Es war aber ein wichtiger Prozess bei Turnieren mit starken Teilnehmerfeldern zu starten. Jetzt werden auch die kleinen Schrauben wieder angezogen. Ich sehe die Form in den Sommer rein durchaus positiv", sagte Wiesberger.
Keine schlaflosen Nächte
Deshalb denke er auch nicht zu viel an die "Gefahren" eines Rückfalls in der Weltrangliste. "Wenn man kein gutes Golf spielt, fliegt man eben raus. Aber das ist kein Gedanke, der mir schlaflose Nächte bereitet", ist Wiesbergers Orientierung vielmehr "nach oben" gerichtet. "Das kommt mit guten Ergebnissen, dafür brauchst du einen freien Kopf. Also beschäftige ich mich am Platz damit nicht."
Bei den Vierer-Meisterschaften hätten die Wiesbergers auf ein Brüder-Duell mit Lukas und Tobias Nemecz gehofft. Das fällt aber aus, weil Lukas Nemecz beim Europa-Turnier in Valderrama ins Feld gerutscht ist. "Luki hat jetzt den ersten Schock auf der European Tour verdaut und kann für Überraschungen sorgen", hofft Wiesberger. Sein eigener Bruder Niki ist Amateur mit Handicap -4.
Zika-Virus kein Grund zur Absage
Fix qualifiziert ist Wiesberger auch für das große Olympia-Comeback im August in Brasilien. Zu 95 Prozent ist das auch die Tirolerin Christine Wolf. Sportdirektor Nikolaus Zitny hofft, dass es am letzten Drücker sogar noch weitere ÖGV-Profis wie Nemecz aber auch Nina Mühl oder Sarah Schober schaffen. "Es wäre jedenfalls schön, wenn so viele Österreicher wie möglich in Rio teilnehmen", hofft auch Wiesberger.
Das Zika-Virus ist für den Oberwarter derzeit kein Grund, auf ein Olympia-Antreten zu verzichten. "Ich habe mich noch nicht wirklich damit auseinandergesetzt, kann aber jeden verstehen, der aus diesem Grund absagt", erklärte der Österreicher. "Ich werde nun genau verfolgen, wie sich die Situation entwickelt. Aber derzeit ist das kein Grund für mich, das Olympia-Turnier auszulassen."