Seit Jahren gehört Nachhaltigkeit weltweit zu den wichtigsten Zukunftsthemen. Kein Wunder also, dass sich in diesem Bereich unzählige Jobchancen auftun. Tolle berufliche Aussichten und die Gewissheit etwas Gutes zu tun, machen den Nachhaltigkeitssektor gerade für junge Menschen immer attraktiver.

Um sich ideal auf die diversen Berufsfelder vorzubereiten, bietet die Montanuniversität Leoben Studienrichtungen an, die sich alle am Wertschöpfungskreislauf orientieren. Von den Rohstoffen über die Werkstoffe bis hin zum fertigen Produkt und dem anschließenden Recycling, ist Nachhaltigkeit stets ein wichtiger Faktor.

So auch für Christoph Ponak, Absolvent der Montanuniversität, den wir euch hier genauer vorstellen möchten.

Frage: Welches Studium haben Sie an der Montanuniversität Leoben absolviert?

Christoph Ponak: Ich habe Industrielle Umweltschutz- und Verfahrenstechnik studiert. Während meines Doktorats tauchte ich tiefer in die Metallurgie ein und im Bereich dieser Kombination fühle ich mich heute bestens aufgehoben.

Frage: Was hat Sie dazu bewegt an der Montanuniversität Leoben zu studieren?

Ponak: Aufmerksam auf die Montanuniversität wurde ich erstmals auf Empfehlung meines damaligen Mathematiklehrers. Damals wusste ich schon, dass ich studieren gehen wollte, nur noch nicht was. Als ich dann auf die Verfahrenstechnik stieß, gefiel mir in Leoben die starke Verbindung mit dem Umweltschutz und der Abfallwirtschaft. Ich erinnere mich daran, dass der Studienplan bei der Auswahl ein ausschlaggebender Punkt war.

Frage: Was machen Sie jetzt beruflich?

Ponak: Seit ca. anderthalb Jahren bin ich nun Postdoc am Lehrstuhl für Thermoprozesstechnik im Team von Prof. Harald Raupenstrauch. Dort wirke ich seit dem Verfassen meiner Bachelorarbeit mit - auch wegen des starken Bezugs zur Metallurgie, welche mich schon bei der Wahl meines Dissertationsthemas interessiert hat. Als Wissenschaftler bin ich also in der Forschung, der Projektplanung und –leitung sowie der Lehre aktiv.

Frage: Wie sieht ein typischer Arbeitstag in Ihrem Leben aus?

Ponak: So etwas gibt es bei mir nicht. Die Aufgaben ändern sich natürlich über die Jahre und Monate, manchmal aber sogar fast täglich. Meine Lehrtätigkeit ist an die Studiensemester gekoppelt, weswegen ich viel zwischen Labor, Versuchshalle, Hörsaal und Meetings wechsle. Manchmal spreche ich also mit Industriepartnern über Projektfinanzierungen, dann plane ich wiederum mit Kolleg*innen und Studierenden Versuche und führe sie durch, oder halte Vorträge vor Fachkolleg*innen und Student*innen.

Frage: Sie haben an der Montanuniversität sicher viel gelernt – was davon hilft Ihnen heute im beruflichen Alltag besonders?

Ponak: Natürlich lernt man auch im Berufsleben ständig dazu, mein Studium bietet mir aber die optimale fachliche Grundlage. Beim Betreten völligen Neulands muss ich mir aber gerade als Techniker immer wieder neues Wissen und neue Fähigkeiten aneignen.

Ebenso bedeutend für meine Entwicklung war es, einige Zeit im Ausland zu verbringen. Neun Monate lang im multikulturellen Westen Kanadas, genauer in Vancouver, zu leben, konnte ich persönlich enorm viel abgewinnen. Andere Kulturen und Blickwinkel kennenzulernen sowie Kontakte zu knüpfen hat meine Forschungsarbeit sehr bereichert.

Weiters ist Teambuilding ein enorm wichtiger Punkt für mich, da ich in fast all meinen Tätigkeiten auch mit einem Team zusammenarbeite. Von- und miteinander zu lernen ist an der Montanuniversität, aber auch im späteren Berufsleben besonders wichtig. Mit meinem guten Freund Valentin Mally etwa arbeite ich seit Beginn meiner Anstellung an der Montanuniversität zusammen. Das schweißt zusammen, motiviert und erhöht den Output ungemein.

Frage: Wie schaffen Sie in Ihrem Job gute Aussichten für die Zukunft und die Umwelt?

Ponak: Ich hoffe, dass ich das kann. Jedenfalls ist es ein nicht wegzudenkender Teil meiner Motivation. Alle Forschungsprojekte, an denen ich beteiligt bin bzw. die ich leite, beschäftigen sich mit Recycling. Ich arbeite unter anderem an der Rückgewinnung von Metallen und dem Recycling von Lithium-Ionen-Batterien, die bekannterweise in der Elektromobilität eine große Rolle spielen. In beiden Bereichen ist es das Ziel, dass keine wertvollen Stoffe übrigbleiben und auf einer Deponie gelagert werden müssen. Das Thema, das mich am längsten beschäftigt, ist die Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlammaschen. Phosphor ist nicht nur lebensnotwendig für Menschen, Tiere und Pflanzen, sondern auch nicht durch ein anderes Element zu ersetzen. In vielen Erdteilen ist es nicht ausreichend vorhanden und Europa definiert es als "kritisches Element", da wir hier vollständig von Importen abhängig sind. Auf diesem Wege versuche ich mich für unsere gemeinsame Zukunft und die Umwelt einzusetzen. Wenn das Verfahren in nicht allzu ferner Zukunft am Markt verfügbar ist und die Ernährungssicherheit Europas unterstützt, kann man sagen, dass man im verantwortlichen Team mitgewirkt hat. Das motiviert natürlich sehr.

Seit über einem halben Jahr versuche ich über den Weg der Lehre – insbesondere durch die Einführung einer neuen Lehrveranstaltung namens "Klimaschutz und systemische Nachhaltigkeit" – Studierende von ihrem eigenen, potentiellen Einfluss in Sachen Umweltschutz zu überzeugen. Gleich bei der ersten Durchführung im Wintersemester 2020/21 war die Lehrveranstaltung mit über 570 Teilnehmer*innen die am besten besuchte Vorlesung an der Montanuni. Das ist ein Ansporn für mich, das Angebot in diesem Bereich weiterzuentwickeln und auszubauen.

Frage: Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit in Ihrem Leben?

Ponak: Einen unheimlich hohen. Ich bin der Ansicht, dass die Folgen des Klimawandels auf den Planeten – und damit auf den Menschen – und der Umgang damit die größte Krise darstellt, die uns in den nächsten Jahrzehnten begleiten wird. Auch aus moralischen Gründen sehe ich jede*n mit der Möglichkeit in der Pflicht, seinen Teil beizutragen. Unabhängig von meinem Beruf wirke ich in den von meinem guten Freund Lukas Höber und mir gegründeten Organisationen "Engineers for a Sustainable Future" (www.esfuture.at) und "shiftTanks" (www.shifttanks.at) mit. Ziele der beiden Organisationen sind Bewusstseins- und Weiterbildung, Vernetzung mit Gleichgesinnten und aktives Problemlösen im Bereich des Klima- und Umweltschutzes nahe dem technischen bzw. schwerindustriellen Berufsumfeld.

Frage: Welchen Tipp würden Sie frischgebackenen Maturant*innen für ihre Zukunftsentscheidungen auf den Weg mitgeben?

Ponak: Wer früh etwas Passendes findet, sollte diesem Interesse auf jeden Fall nachgehen. Oftmals findet man aber erst viel später heraus, wofür man wirklich brennt. An der Montanuniversität Leoben stellt das erste Jahr ohnehin eine Grundausbildung dar, nachder man sich noch für andere Richtungen entscheiden kann, ohne Zeit zu verlieren. Mein Tipp wäre, keine Scheu zu haben auch später in der Ausbildung noch die Richtung zu wechseln und das zu finden, was begeistert. Zwei Jahre länger in Ausbildung zu sein, egal welche das ist, sind nichts gegen jahrelange Unzufriedenheit im Job, also nur Mut!

Credit Aufmacher-Foto: Montanuniversität/Wassler 

 

Wer sich näher über ein Studium an der Montanuniversität Leoben informieren will, kann das HIER tun!>>>