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Amerikas Hamilton und ausgezeichnete Österreicher

Auch in der IndyCar Series gibt es einen großen Dominator:

Amerikas Hamilton und ausgezeichnete Österreicher Foto: © getty

Statt des traditionellen Saisonstarts absolvierte die Indycar-Serie das Finale der Corona-Saison kürzlich in den Straßen von St. Petersburg im US-Bundestaat Florida.

Im knappen Rückblick auf ein wie in allen Serien durch die Pandemie beeinträchtigtes Jahr gibt es einige interessante Aspekte - LAOLA1-Kolumnist Gerhard Kuntschik blickt auf eine bewegte Saison zurück.

Meister: Scott Dixon, mittlerweile 40, in Australien geborener Neuseeländer. Er ist derzeit – mit 50 Siegen in 289 Rennen über 18 Jahre – der erfolgreichste Singleseater-Pilot Nordamerikas und in der „ewigen“ Bilanz Dritter hinter den Legenden A. J. Foyt (67 Siege) und Mario Andretti (52). Bemerkenswert: Dixon fuhr alle 18 Saisonen für das Team von Chip Ganassi und gewann dabei sechs Mal die Meisterschaft (2003 als Rookie, 2008, 2013, 2015, 2018, 2020) und einmal das Indy 500 (2008) – er ist damit quasi der Hamilton/Schumacher der Indycars. Österreich-Bezug? Dixon wurde 1998 mit dem Gewinn der Formel Holden australischer Fahrermeister, Platz fünf ging damals an den Salzburger Konkurrenten Markus Friesacher – der diese Serie als Sprungbrett in die Formel 3000 (und ins erste Red-Bull-Juniorteam) nützte, aber längst erfolgreicher Geschäftsmann ist.

Hersteller: Dritter Titel in Folge für Honda, Das hätte man sich auch in der Formel 1 gewünscht… Dazu sieben Rennsiege und die Plätze eins bis vier im Prestige-Highlight Indy 500.

Größtes Talent: Vermutlich der Meisterschafts-Dritte Colton Herta (20), Sohn des Indycar- und IMSA-Veteranen Bryan Herta. Wurde mit dem Sieg auf dem Circuit of the Americas (COTA) in Austin 2019 jüngster Sieger der Indycar-Geschichte – also der Verstappen von Amerika. Herta wird von Legende Mario Andretti sogar F1-Potenzial bescheinigt.

Formel-1-"Flüchtlinge": Sie landeten auf den Endrängen sieben (Takuma Sato), neun (Alexander Rossi), zwölf (Marcus Ericsson), 22 (Max Chilton), 28 (Sébastien Bourdais) und 31 (Fernando Alonso – der für Platz 21 im Indy 500 auch noch 31 Punkte sammelte).

Söhne und Väter: Neben Colton Herta sind auch Conor Daly (Gesamt-17.), Sohn des Ex-F1-Piloten Derek Daly, Graham Rahal (Gesamt-6.), Sohn von Teamchef, Ex-Jaguar-Boss und Indycar-Champion Bobby Rahal und Marco Andretti (Gesamt-20.), Sohn von Michael, Enkel von Mario) erblich „belastet“. Und den Vater des Amerikaners Charlie Kimball (Gesamt-18.) kennt Gerhard Berger gut: Der Ingenieur Gordon Kimball arbeitete 1988-89 bei Ferrari und 1990 bei McLaren mit dem Tiroler.

Red-Bull-Connection: Keine mehr. Aber der im Vorjahr von Helmut Marko neben Lucas Auer in der japanischen Super Formula eingesetzte Mexikaner Pato O’Ward (21) war heuer der Aufsteiger des Jahres: Gesamtrang vier, zehn Mal in den Top Ten, 204 Führungsrunden.

Cash: Ein Sieg im Indy 500 machte sich auch heuer bezahlt: Obwohl Routinier Takuma Sato bei seinem zweiten Erfolg im Saisonhöhepunkt mit 1,37 Mill. Dollar das geringste Preisgeld seit 2003 – wegen Coronakrise – ausbezahlt bekam. Aber: Scott Dixon als Zweiter streifte wegen 57 Tausendstel Rückstand (nach 800 Kilometern) lediglich 505.000 Dollar ein. Alonso erhielt für Rang 21 100.000 Dollar. Wegen der entfallenen Zuschauereinnahmen (Pandemie-Beschränkung) konnte der neue Speedway- und Serien-Eigentümer Roger Penske nur die Hälfte des vorgesehenen Preisgeldes auszahlen: 7,5 Mill. statt 15 Mill. Dollar.

Auszeichnung: Statt dem Halo-System als Kopfschutz der Piloten in FIA-Serien entschied sich Indycar für das Aeroscreen-Schutzschild, das federführend von Red Bull in Milton Keynes entwickelt wurde. Im Vorfeld des 104. Indy 500 wurde das Ingenieursteam rund um Aeroscreen mit dem 54. Louis Schwitzer Award für technologische Innovation im amerikanischen Singleseater-Sport ausgezeichnet: U. a. Ed Collings von Red Bull Technologies für das strukturelle Design und der Technikvorstand des steirischen Zulieferers Pankl Racing Systems, Stefan Seidel, für die Fabrikation des Rahmens. Der vom Borg-Warner-Konzern und der Society of Automotive Engineers (SAE), Sektion Indiana, vergebene Preis ist mit 10.000 US-Dollar dotiert und nach dem Alt-Österreicher Louis H. Schwitzer (Ex-Rennfahrer, Techniker, Unternehmer und Philanthrop, 1880 – 1967) benannt.

Auf Wiedersehen: Indycar hat den Saisonstart 2021 für 7. März wieder in St. Petersburg angesetzt. Der Kalender umfasst derzeit 17 Rennen mit dem Höhepunkt Indy 500 am 30. Mai.

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