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Wie sich Lewis Hamilton zum Erfolg "massiert"

Diese besondere Fähigkeit macht Weltmeister Lewis Hamilton so erfolgreich:

Wie sich Lewis Hamilton zum Erfolg Foto: © getty

Man darf Lewis Hamilton gratulieren.

Der Mercedes-Pilot wird sich heute Sonntag beim Grand Prix der USA in Austin (20:10 Uhr im LIVE-Ticker) mit sehr großer Wahrscheinlichkeit erneut zum Formel-1-Weltmeister krönen.

Hamilton fehlen nur mehr vier Punkte zum großen Triumph, ihm genügt im Rennen ein achter Platz, wenn sein Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas gewinnt. Falls Bottas das Rennen nicht gewinnt, ist Hamilton unabhängig von seinem eigenen Ergebnis Weltmeister.

Für Hamilton wird es der insgesamt sechste WM-Titel, der dritte in Folge. Langweilig, sagen die einen, konstant stark, meinen die anderen.

Hamiltons besondere Fähigkeit

Der 34-Jährige fährt aktuell tatsächlich so konstant wie selten zuvor. Mit Ausnahme der Rennen in Spielberg (5.), Deutschland (9.) und Singapur (4.) stand der Brite in dieser Saison in jedem Grand Prix am Podest, er gewann zehn der bisherigen 18 Rennen. Hamilton punktete 2019 also in jedem Rennen – als einziger Fahrer im ganzen Feld.

„Es ist eine Kombination von Talent und Erfahrung, die ihn zu einem großen Rennfahrer macht. Anscheinend besitzt er die großartige Fähigkeit, das Auto in kritischen Szenen in die richtige Position zu bringen“, sagt Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Ein Paradebeispiel dafür war der Grand Prix von Mexiko am vergangenen Wochenende, als Hamilton nach einer Kollision mit Max Verstappen „mit kaputtem Auto“ – Zitat Hamilton - den Sieg holte.

Der Erfolg war sowohl eine fahrerische, als auch eine taktische Meisterleistung. Mercedes, das aktuell nicht selbstverständlich das schnellste Auto hat, packte wie so oft in dieser Saison die bessere Strategie aus.

„In unserem Team gibt es kein einziges schwaches Glied, deshalb gewinnen wir WM-Titel. Wir kämpfen gegen andere gute Teams, aber die haben Schwächen und machen viel mehr Fehler als wir“, streut Hamilton seinem Team Rosen.

Doch zum Erfolg gehören immer zwei: Das Team und der Fahrer. Mercedes setzt in Sachen Strategie zwar oft auf Risiko, aber nur, weil sie auch wissen, dass Hamilton sie – trotz regelmäßiger Beschwerden am Boxenfunk – umsetzen kann wie kaum ein anderer.

"Wenn ich eine Frau wäre, würde ich mich gerne von Lewis massieren lassen – wenn er das ebenso gut macht wie er Reifen massieren kann."

Vettel über Hamilton

Der 34-Jährige macht so wenig Fehler wie kein anderer Fahrer im Feld und ist ein Meister in Sachen Reifenmanagement. In diesem Bereich hat er sich im Vergleich zum Beginn seiner Formel-1-Karriere, als er die Pneus noch gerne besonders stark beanspruchte, in den vergangenen Jahren extrem weiterentwickelt. Davon profitiert Hamilton nicht selten.

"Wenn ich eine Frau wäre, würde ich mich gerne von Lewis massieren lassen – wenn er das ebenso gut macht wie er Reifen massieren kann“, sagte Konkurrent Sebastian Vettel nach dem Mexiko-GP anerkennend.

Hört Hamilton nach Schumi-Rekorden auf?

Hamilton bestreitet aktuell sein siebentes Jahr bei Mercedes, 100 Mal stand er für das Werksteam auf dem Podest, er steht bei 83 Siegen. Nur noch acht fehlen bis zu der einst als unerreichbar geltenden Bestmarke von Michael Schumacher.

Je näher die magische 91 rückt, desto größer werde der Druck auf Hamilton, so Wolff. "Aber wenn er nicht in der Lage wäre, diesen Druck auszuhalten, wäre er auch nicht unter den erfolgreichsten Fahrern aller Zeiten."

Wenn seine neuerliche WM-Mission in trockenen Tüchern ist, würde Hamilton nur noch ein Titel fehlen, um zu Rekordgewinner Michael Schumacher aufzuschließen. "Ja, das ist möglich", antwortete Wolff auf die Frage, ob sein Schützling alle Schumacher-Bestmarken brechen kann.

Schon mehrfach betonte Hamilton, dass er noch lange nicht genug habe. Ende 2020 endet sein Vertrag bei Mercedes. Wie es dann weitergeht?

"So lange er das Rennfahren genießt, und das tut er zurzeit, sehe ich keinen Grund, warum er aufhören sollte", sagt Wolff. Es sei durchaus denkbar, dass Hamilton ähnlich wie Schumacher noch mit über 40 in der Formel 1 startet, meint Wolff. "Warum nicht?“

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