news

Ratlosigkeit bei Vettel und Ferrari

Kein Podestplatz und eine riesige Lücke: Wo ist der Speed der Testfahrten hin?

Ratlosigkeit bei Vettel und Ferrari Foto: © getty

Nach den Testfahrten in Barcelona vor einem Monat wurde Ferrari noch bescheinigt, als stärkste Kraft der Formel 1 in die Saison 2019 zu gehen. Nach dem ersten Grand Prix in Australien hat sich diese Einschätzung - vorerst - in Rauch aufgelöst.

Nur die Plätze vier und fünf für Sebastian Vettel und Charles Leclerc, ein riesiger Zeitabstand zu Mercedes und selbst zu Red Bull Racing: Bei der Scuderia und ihrem ersten WM-Kandidaten Sebastian Vettel herrscht Ratlosigkeit.

Damit nicht genug: Mit einer Stallorder zugunsten Vettels und gegen Leclerc zog sich Ferrari den Unmut der Fans zu. Der junge Monegasse musste in seinem ersten Rennen für das Team zurückstecken, damit der deutlich langsamere Deutsche seinen vierten Rang ins Ziel bringen konnte.

"Warum bin ich so langsam?"

Die Fehlersuche begann schon während des Rennens. "Warum bin ich so langsam?", funkte ein verzweifelter Vierfach-Weltmeister an die Box. Sein Ferrari verlor dramatisch an Pace, rund eine halbe Sekunde konnte der folgende Teamkollege pro Runde aufholen, auf die Spitze verlor er sogar noch mehr. Von außen konnte sogar ein technisches Problem vermutet werden.

Dem erteilte Vettel nach dem Rennen allerdings eine Absage. "Der Antrieb war in Ordnung." Vielmehr hätten die Medium-Reifen derart stark nachgelassen - Leclerc war zu diesem Zeitpunkt auf der harten Mischung unterwegs.

"Ich hatte in den letzten 20 bis 30 Runden überhaupt keinen Grip mehr. Der zweite Stint war von Beginn weg langsam", rätselte Vettel, der sich im Zuge seiner Probleme fast schon kampflos ergeben musste, als Max Verstappen im Red Bull von hinten kam und vorbeizog.

"Wir hatten Probleme, die Reifen bis zum Ende zu bringen. Die anderen hatten das Problem nicht. Also haben wir wohl etwas verpasst."

Auf den Punkt mit den Pneus wollte der Deutsche die Schwierigkeiten aber auch nicht einschränken. Das wäre ein einfach zu lösendes Problem, immerhin verschärfte man die Umstände in diesem Bereich mit dem Undercut nach 14 Runden. Vielleicht sei die Setup-Suche in die falsche Richtung gelaufen.

Keine Überhol-Erlaubnis für Leclerc

Auf Vettel auflaufend, fragte Leclerc brav am Funk nach, ob er sich hinter seinem Teamkollegen halten sollte. Die Boxenmauer bejahte diese Anfrage.

Ohne dem Eingriff des Teams wäre der Monegasse mit Sicherheit an Vettel vorbeigegangen, in den letzten Runden hielt er den Rückstand konstant auf zwei bis drei Sekunden. Im Ziel fehlten so beiden Ferraris rund eine Minute auf den Sieger.

Eine Minute, die Ferrari in den kommenden zwei Wochen bis zum Grand Prix von Bahrain wieder finden muss, sonst ist der positive Schwung von den Tests endgültig Geschichte. "Wir konnten zwar gute Punkte mitnehmen, aber das war nicht das Ergebnis, das wir wollten. Wir waren nicht das ganze Wochenende mit dem Auto glücklich, aber so schlecht war es auch nicht", versprach Vettel.

Die Strecke im Albert Park, so versicherten alle Ferrari-Beteiligten unisono, sei für den weiteren Saisonverlauf jedenfalls nicht repräsentativ.

Kommentare