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Perez' "bestes Rennen" als Antwort an seine Kritiker

Der Mexikaner liefert in Singapur im Renntrimm eine lupenreine Performance ab und will es auch den Kritikern damit bewiesen haben.

Perez' Foto: © getty

Einige Zeit musste Sergio Perez um seinen Sieg beim Grand Prix von Singapur zittern, ehe die Kommissare mit der Fünf-Sekunden-Strafe für das Fehlverhalten hinter dem Safety Car den vierten Karriere-Erfolg des Mexikaners bestätigten.

Einen groben Kritikpunkt an der Vorstellung von "Checo" hätte auch dieser Makel nicht aufkommen lassen. Im Renntrimm lieferte der "Zweier" von Red Bull Racing eine persönliche Gala-Vorstellung ab, machte bei schwierigen Bedingungen auf feuchter Strecke in den engen Gassen des Stadtstaats keinen einzigen echten Fehler, der Charles Leclerc die Chance gelassen hätte, den Sieg anzugreifen.

Perez überrumpelte den Monegassen am Start, übernahm die Spitze - und ab diesem Moment sollte der Ferrari-Kontrahent keinen Fuß mehr am obersten Podest haben.

Theoretisch ist "Tequila-Ferdl", so der nett gemeinte und von Helmut Marko verliehene Kosename, noch in Reichweite zum Titel. Praktisch wird er Leclerc die Vizemeisterschaft streitig machen und zusammen mit dem Konstrukteurstitel letztendlich das Maximum für die "Bullen" herausgeholt haben.

Vor dem Hintergrund sportlich schwieriger Sommermonate war das Singapur-Ergebnis für "Checo" vor allem eins: Eine Genugtuung.

"Habe heute wirklich alles gegeben"

Nicht weniger als seine beste Formel-1-Performance überhaupt sah der 32-Jährige. Im bereits zwölften Jahr in der "Königsklasse".

"Das war es mit Sicherheit. Ich habe das Rennen kontrolliert, auch wenn die Reifen heute ein schwieriges Thema waren. Die letzten Runden waren so intensiv. Ich habe das im Auto gar nicht so gespürt, aber als ich rauskam. Ich habe heute wirklich alles gegeben!", zeigte Perez viel Selbstzufriedenheit - zurecht.

"Ich hatte es in den letzten Rennen sehr schwer. Und die Medien machen daraus schnell eine große Sache. Vielleicht, weil ich ein Mexikaner bin? Wenn ich zwei Rennen nicht auf das Podest komme, soll mich Red Bull gleich loswerden - all das bekommst du zu hören."

Auch, als ihn das Team spät anwies, noch Zeit auf Leclerc aufzuholen, um die mögliche Strafe abzufangen, tat der Mexikaner das problemlos.

"Manchmal unterschätzen es Leute, wie leicht es ist, einen Fehler zu machen. Wir sind nur selten auf nassen Strecken unterwegs. Es gab schon Momente, wo ich an der Grenze war", bewegte sich Perez aber immer diesseits des Limits.

Eine blitzsaubere Vorstellung, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Fahrern, die sich Ausrutscher erlaubten. Aber "Checo" entwickelt sich 2022 regelrecht zum Stadtkurs-Spezialisten, gewann auch in Monaco und holte als erster Fahrer seit Sebastian Vettel 2011 das "Straßen-Doppel" mit dem Fürstentum und Singapur.

Seit Leclerc in Australien gelang es in dieser Saison auch keinem Fahrer, das Rennen von der ersten bis zur letzten Runde durchgehend anzuführen.

Ein Zeichen an die Kritiker

Es war auch ein Befreiungsschlag. Denn seit Österreich wollte es für den Red-Bull-Piloten nicht mehr so recht laufen. Und bei einem Top-Team wird die Luft schnell dünn. Man frage bei Pierre Gasly über seine Erfahrungen aus 2019 nach.

Auch wenn die Kritik eher von außen, denn aus den eigenen Reihen kam.

Dem Ausfall in Spielberg folgten die Ränge vier, fünf, zwei, fünf und sechs in den vergangenen fünf Rennen vor dem Asien-Trip. Zu wenig in einem Auto, das zu Weltmeisterschaften fähig ist. Und diese Ansicht bekam Perez zuletzt wohl auch zu spüren.

"Ich hatte es in den letzten Rennen sehr schwer. Und die Medien machen daraus schnell eine große Sache. Vielleicht, weil ich ein Mexikaner bin? Wenn ich zwei Rennen nicht auf das Podest komme, soll mich Red Bull gleich loswerden - all das bekommst du zu hören. Es ist dann einfach gut, solche Performances zu haben", holte der Singapur-Sieger auch zum Gegenschlag aus.

Dass er den notwendigen Speed hat, um bei Red Bull zu bestehen, hat "Checo" nun einmal mehr bewiesen. In den letzten fünf Rennen hat er auch noch die Chance, sich erstmals mit dem inoffiziellen Titel "Vizeweltmeister" zu schmücken und Red Bull zum Konstrukteurs-Titel zu verhelfen. Dann hätte er die Team-Ansprüche an ihn auch mehr als erfüllt.

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