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Red Bull versucht alles
Prompt meldete der hinter Hamilton und vor seinem Teamkollegen Sergio Perez zweitplatzierte Niederländer bei schon fünf Sekunden Rückstand Probleme an seinen superweichen Hinterreifen. In der 14. von 58 Runden kam Verstappen an die Box. Hamilton ging eine Runde später ebenfalls auf harte Pneus. Bei Perez wurde hingegen Plan B ausgerufen mit dem offensichtlichen Ziel, Hamilton aufzuhalten.
Rundenlang blockierte der Mexikaner mit abgefahrenen Reifen am zweiten Red Bull dann tatsächlich den Mercedes von Hamilton. Der Brite verlor dabei über sechs Sekunden und als er endlich an "Bremsklotz" Perez vorbei gekommen war, hatte Verstappen aufgeschlossen. "Er ist eine Legende", lobte Verstappen seinen Teamkollegen. Bei Mercedes sah man das naturgemäß anders.
Danach baute Hamilton seinen Vorsprung aber wieder sukzessive aus und war zur Renn-Halbzeit mit vier Sekunden Vorsprung auf Verstappen weiterhin virtuell Weltmeister. Aufgrund der Punktgleichheit zwischen den beiden Fahrern war klar, dass die Trophäe an den im Rennen voranliegenden Fahrer geht. Zu diesem Zeitpunkt war das Rennen längst zu einem reinen Zweikampf geworden, der drittplatzierte Valtteri Bottas hatte schon fast 30 Sekunden Rückstand.
Dann rollte aber in der 36. Runde Antonio Giovinazzis Alfa mit Getriebeschaden aus. Hamilton blieb trotz virtuellem Safety Car draußen, Verstappen riskierte hingegen alles und ging nochmals auf neue Reifen. Damit ging Hamilton zwar mit 17 Sekunden Vorsprung, aber abgefahrenen Reifen in die letzten 20 Runden. "Es war ein wenig riskant, mich draußen zu lassen", zeigte sich der Brite zunächst irritiert.
Wahnsinn in der letzten Runde
Es schien aber zunächst doch die richtige Entscheidung im alles entscheidenden Rennen gewesen zu sein. Zwar knabberte Verstappen zunächst erfolgreich am Rückstand und kam tatsächlich immer mehr an Hamilton heran. Zehn Runden vor Schluss lag der Engländer nur noch 12 Sekunden voran, dann ließen aber auch die Reifen von Verstappen nach.
Noch einmal kam aber im Finish Hochspannung auf, als fünf Runden vor Ende mit Nicolas Latifi weder ein Nachzügler verunfallte und das Safety Car auf die Strecke kam. Verstappen fuhr sofort nochmals an die Box und fasst superweiche Pneus aus, Hamilton blieb wieder draußen. Man baute bei den "Sternen" darauf, dass das Rennen nicht mehr frei gegeben werden würde.
Die überrundeten Fahrer durften sich laut Rennleitung zunächst nicht wie üblich zurückplatzieren, was letztlich die WM-Entscheidung zugunsten Hamiltons festzunageln schien. "Ich bin nicht überrascht", funkte Verstappen ironisch aus dem Auto.
Dann aber schmiss Masi seine Entscheidung um und gab eine Runde vor Schluss das Rennen doch wieder frei. "Das ist nicht in Ordnung!", ärgerte sich Mercedes-Teamchef Wolff. Verstappen hingegen packte die Jahrhundert-Chance beim Schopf, überholte mit einem harten Manöver Hamilton und wurde doch noch erstmals Weltmeister.
"Oh mein Gott", funkte der fassungslose Niederländer. "Es musste ein Wunder passieren, amit dieser Titel kommt." Bei Mercedes war man hingegen "sprachlos". "Ich gratuliere Max und dem Team. Sie haben einen super Job gemacht", blieb der Brite sportlich. "Das war die schwierigste Saison aller Zeiten, wir haben niemals aufgegeben."