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Fight um Sieg! Leclerc: "Habe es sehr genossen"

"Jedes Rennen sollte so sein!" Verstappen und Leclerc lassen Puls höher schlagen:

Fight um Sieg! Leclerc: Foto: © getty

Bitte mehr davon!

Nach zwei Rennen in der Formel-1-Saison 2022 lässt sich sagen: Die neue Ära ist eine hochspannende, in welcher zwei Protagonisten vorne weg fahren.

Der Grand Prix von Saudi-Arabien in Jeddah bot wie bereits in Bahrain atemberaubende Rennaction zwischen Weltmeister Max Verstappen im Red Bull und Charles Leclerc im Ferrari.

Schon zum F1-Auftakt in Sakhir ließen der Niederländer und der Monegasse den Puls der Team-Verantwortlichen und Fans höher schlagen, so auch am Jeddah Corniche Circuit. Die Schlussrunden zwischen den beiden Ausnahmekönnern waren von viel Taktik und hartem, aber fairem Racing geprägt.

Leclerc: "Jedes Rennen sollte so sein"

"Das war wirklich ein hin und her heute", sagt Leclerc nach seinem unglaublichen Kampf gegen Verstappen, den er "sehr genossen" hat. "Dieses harte und faire Racing - jedes Rennen sollte so sein", hofft der 24-Jährige, dass die nächsten Rennen ebenso spannend sein werden.

Auch Ferrari-Teamchef Mattia Binotto spricht nach dem Grand Prix von einem "großartigen Spektakel. Das ist auch für die Formel 1 gut", meint der Italiener. So sehr Leclerc das Rennen genossen hat, war es für ihn schlussendlich ein bitterer zweiter Platz.

"Natürlich ist es enttäuschend, denn ich wollte den Sieg heute", peilte der WM-Führende den zweiten Sieg im zweiten Rennen an.

Leclerc profitierte von Perez' Pech mit dem Safety Car

Der war zumindest zu Rennbeginn außer Reichweite, den Start verlor er gegen Pole-Setter Sergio Perez im zweiten Red Bull und fuhr dem Mexikaner mit Respektabstand hinterher. "Sergio war schnell in den Kurven, aber langsam auf den Geraden", erläutert Leclerc.

In Runde 16 sollte sich das Blatt ein erstes Mal wenden. Perez fuhr für seinen ersten Reifenwechsel an die Box, während Leclerc auf der Strecke blieb und die Führung übernahm. Just als Perez die Boxengasse verließ, crashte Williams-Fahrer Nicolas Latifi in der letzten Kurve und sorgte für eine Safety-Car-Phase.

Dadurch bekam der erste monegassische WM-Leader der Formel-1-Geschichte genauso wie Verstappen und Carlos Sainz einen Gratis-Stopp geschenkt, Perez rutschte bis auf Rang vier zurück. Beim Restart verteidigte Leclerc seine Führung gegen Verstappen erfolgreich und diktierte in Folge das Renngeschehen.

Respekt zwischen Leclerc und Verstappen war "immer vorhanden"

Als sowohl Fernando Alonso als auch Daniel Ricciardo in den Runden 36 bzw. 37 ausrollten, wurde das Virtual Safety Car ausgerufen. "Beim Restart nach dem Virtual Safety Car hat Charles Zeit gegenüber Max verloren. Danach hatte er Max im Getriebe hängen, da war es richtig schwierig, ihn hinten zu halten", erklärt Binotto.

(Artikel wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Zum Ende der 42. Runde überholte Verstappen Leclerc eingangs der Zielkurve, der WM-Führende nützte sofort den DRS-Vorteil zum erneuten Führungswechsel aus. Anders als in Bahrain probierte der Red-Bull-Fahrer nicht nochmal dasselbe Manöver, sondern wollte sich vor der letzten Kurve das DRS für die lange Start-/Ziel-Gerade sichern.

Diesen Gedanke hatte wohl auch Leclerc, der genauso wie der 24-Jährige hart in die Eisen stieg und Verstappen zumindest vorübergehend hinter sich halten konnte.

"Ich wusste, dass die Stärke von Max und Red Bull an diesem Wochenende der Speed auf den Geraden war. Ich wusste, wenn ich Max hinter mir DRS gebe, dann werde ich ziemlich einfach überholt werden", erklärt der Zweitplatzierte sein Vorhaben.

In Runde 47 war der dreifache Grand-Prix-Sieger aber fällig, Verstappen positionierte sich perfekt und übernahm mit DRS auf der Zielgeraden die Führung, die er in Folge erfolgreich verwaltete.

Der Ferrari-Pilot zollt seinem Kontrahenten dafür Respekt: "Er hat einen guten Job gemacht, das war ein cooles Rennen. Der Respekt zwischen uns war immer vorhanden, wir haben richtig gepusht."

Unsafe Release! "Das war nicht fair, die FIA hat das anders gesehen"

Sein Teamchef hat den Rennsieg schon zuvor in weite Ferne rücken gesehen. In der ersten Safety-Car-Phase wurde Verstappen sehr spät vor dem in die Box einfahrenden Sainz entlassen, der Spanier verhinderte einen Crash nur mit Mühe. "Carlos musste runterbremsen, sonst wären sie gecrasht", erklärt Binotto.

"Das war nicht fair, die FIA hat das anders gesehen", ist der 52-Jährige mit der Entscheidung der Rennleitung sichtlich unzufrieden. Nach dem Boxenstopp sei Sainz bei der Boxengassen-Ausfahrt zudem "deutlich" vor Perez gewesen, "bekam die Position aber erst nach dem Restart", merkt der Italiener an.

"Wenn er in der richtigen Position ist, hätte man Max attackieren können", so Binotto.

78 Punkte aus zwei Rennen - "damit können wir glücklich sein"

Dem war nicht der Fall, insgesamt ist Binotto aber "zufrieden mit dem zweiten und dritten Platz. Wir haben wieder viele Punkte gesammelt, haben jetzt schon 78 Punkte aus den ersten zwei Rennen. Damit können wir glücklich sein."

Der Italiener gibt sich außerdem als fairer Sportsmann und gratuliert Verstappen und Red Bull zum Sieg. Nun liege für Binotto der Fokus bereits auf den in zwei Wochen anstehenden Grand Prix von Australien in Melbourne, bei dem das Traditionsteam wieder auf dem obersten Treppchen stehen will.


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