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Kritik am zweiten Australien-Abbruch: "Das war zuviel"

Nach dem Magnussen-Unfall sorgte ein Rennabbruch samt stehendem Restart für Chaos. Fahrer und Teams sind mit dieser Wahl der Mittel nicht nur einverstanden.

Kritik am zweiten Australien-Abbruch: Foto: © getty

Der Grand Prix von Australien endet turbulent.

Ein Crash von Kevin Magnussen im Haas sorgt kurz vor Rennende für eine zweite Unterbrechung, nachdem schon in der Anfangsphase ein Unfall von Alex Albon für eine Rote Flagge sorgte.

Der folgende stehende Restart geriet zum Chaos, in dem unter anderem Carlos Sainz seinen Landsmann Fernando Alonso umdrehte und die sich die beiden Alpines gegenseitig aus dem Rennen nahmen (zum Rennbericht>>>).

Die Folgen für das Ergebnis blieben insgesamt überschaubar, weil das Klassement vor dem Restart herangezogen und das Rennen unter dem Safety Car zu einem Ende gebracht wurde. Neben dem französischen Team gehörte auch Carlos Sainz zu den großen Verlierern, er kassierte für die Kollision mit Alonso eine Fünf-Sekunden-Strafe, die ihn von Platz vier aufgrund der engen Zeitabstände nach dem Finish hinter dem Safety Car aus den Punkten kegelte.

Kritik von Verstappen und Red Bull

Ob das Vorgehen seitens der Rennleitung legitim war, trifft im Paddock auf gemischte Meinungen. Rein von den Vorkommnissen her hätte es wohl gereicht, ein Safety Car bis zum Ende des Rennens auszurufen, statt eine erneute Unterbrechung zu bemühen.

"Das erste Mal kann man es so machen. Die zweite Rote Flagge habe ich nicht verstanden. Es war alles chaotisch. Einige Fahrer werden jetzt sicher viele Fragen haben", meinte Max Verstappen, der das Rennen zuvor souverän anführte und noch einmal um seinen Sieg zittern musste.

Im Lager Red Bulls wurden die Nerven noch einmal strapaziert, zumal der Restart ursprünglich auch Sergio Perez die Früchte seiner Aufholjagd beinahe wieder kostete. Helmut Marko wurde auf "Sky" und "ServusTV" noch deutlicher.

"Man hätte das Rennen nicht abbrechen brauchen, das war nicht notwendig. Ein Virtual Safety Car auf den letzten zwei Runden hätte ausgereicht", so der Grazer.

Mehr noch: Durch das langsame Tempo des Safety Cars auf der Aufwärmrunde zum stehenden Start wäre eine gefährliche Situation entstanden. "Dadurch sind die Reifen ausgekühlt. Ich glaube, das war ein Mitgrund, warum es so viele Kollisionen gegeben hat."

Hülkenberg sieht Entertainment im Vordergrund

Etwas mehr Diplomatie gab es bei den Verantwortlichen von Mercedes und Ferrari, die beide durch die Herangehensweise noch eine kleine Siegchance erbten, die ungenutzt blieb.

"Ich bin ein Fan von Restarts, das gibt Action, aber das war zu viel. Beide Male war eine Unterbrechung wohl nicht gerechtfertigt", meinte Toto Wolff. Aber: "Die Rennleitung muss nach Regelbuch vorgehen. Das wurde so ausgelegt."

Ferrari-Pendant Frederic Vasseur wollte auch "das System nicht dafür veranwortlich machen": "Wir müssen wissen: Wenn das Rennen nochmal für zwei Runden gestartet wird, geht es eng und hart zu. Da kann man der Rennleitung keinen Vorwurf machen, sie haben sich an die Regeln gehalten. Aber da müssen wir nochmal über die Regeln reden."

Auch Haas-Überraschungsmann Nico Hülkenberg ist mit dem Status quo nicht restlos zufrieden: "Aus Entertainment-Sicht kann man es nachvollziehen, aber aus Fahrer- und Teamsicht ist es manchmal frustrierend. Du fährst dir das ganze Rennen den Arsch aus der Hose. Wäre Alonsos Auto beschädigt gewesen, wäre er weg! Ich kann beide Seiten verstehen, es ist das amerikanische Entertainment. Aber für uns, die viel Geld und Zeit investieren, ist es eine Variable, mit der nicht immer leicht umzugehen ist."

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