Die Erleichterung bei Max Verstappen und Red Bull Racing ist groß.
Der Niederländer holt beim Grand Prix von Ungarn die erste Pole Position seiner Karriere und beendet damit eine lange Durststrecke der "Bullen". "Das hat noch gefehlt", sagt Verstappen über seine erste Pole Position. "Das Rennen ist immer noch das Wichtigste. Aber das war schon sehr wichtig und sehr schön."
Verstappen war zuvor der Pilot mit den meisten Rennsiegen (sieben), der noch nie auf der Pole stand. Er ist der 100. Fahrer der Formel-1-Geschichte, der es auf die Pole Position geschafft hat. Red Bull steht erst zum vierten Mal in der seit 2014 währenden Turbo-Hybrid-Ära der Königsklasse auf Startplatz eins.
"Das ist wie eine Erlösung! Gott sei Dank ist das jetzt endlich erledigt, das war schon ein leichter Albtraum", sagt Red-Bull-Sportchef Helmut Marko nach dem Qualifying im ORF-Interview.
Für Marko und sein Team sei die fehlende Pole Position trotz mehrerer Siege eine "Belastung" gewesen, gibt er zu.
"Aufbruchstimmung" bei Red Bull
Die Pole-Position sei ein wichtiger Fingerzeig für den weiteren Saisonverlauf, meint Marko. "Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wenn die Strecke es zulässt, mit nicht allzu viel Geraden, dann sind wir dabei."
Das liege nicht zuletzt daran, dass das Paket mit Honda "immer erfolgreicher wird und immer mehr zusammenwächst". "Generell gibt es eine Aufbruchstimmung", sagt Marko.
Selbst in der WM hat der Steirer seinen Schützling noch nicht abgeschrieben. Vor dem zwölften von 21 Saisonrennen am Sonntag (15.10 Uhr im LIVE-Ticker) liegt Verstappen 63 Punkte hinter Hamilton und 22 hinter Bottas auf Platz drei (WM-Stand). "Demnächst kommt ein Motor-Update. Ich glaube, die zweite Saisonhälfte kann noch ganz interessant werden", meint Marko.
Verstappen als Mercedes-Schreck?
Verstappen wird inzwischen vielerorts als "Mercedes-Schreck" bezeichnet. Immerhin gewann der Niederländer zwei der vergangenen drei Rennen und der Red Bull scheint immer besser in Fahrt zu kommen.
Das muss auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff eingestehen. "In erster Linie ärgere ich mich, dass wir es nicht gemacht haben. Ich habe gedacht, dass es sich vielleicht ausgeht, aber wir hatten nicht das schnellste Auto. Der Red Bull ist hier mit Verstappen am Steuer schneller. Es war von uns einfach nicht gut genug", sagt der Wiener nach der Ungarn-Quali.
Für das Rennen am Sonntag sieht Wolff trotz der Startplätze zwei und drei von Bottas und Hamilton eine schwierige Ausgangslage. "Leider Gottes ist das Überholen hier sehr schwierig. Aber wir haben zwei Autos hinter dem Max, damit haben wir vielleicht mehr strategische Optionen. Es hängt auch vom Start ab, wir müssen gut wegkommen, vielleicht eine Position gewinnen. Dann ist alles wieder drin."
Verstappen: "Das Auto ist geflogen"
Verstappen wird freilich alles versuchen, um den Angriff der Silbernen abzuwehren. Dass er dazu in der Lage ist, hat er des Öfteren bewiesen. Die "Bullen" präsentieren sich in Ungarn schon das ganze Wochenende in guter Form, waren in allen Sessions ganz vorne mit dabei. Der RB15 harmoniere gut mit der Strecke nahe Budapest, sagt Marko. Man habe neue Teile bekommen, "die haben auf Anhieb funktioniert. Max hat ein gutes Gefühl gehabt".
Das bestätigt auch Verstappen: "Das Auto ist wirklich geflogen, das war unglaublich."