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"Zu gierig": Das sagt Ferrari nach Imola-Desaster

Scuderia erlebt ausgerechnet in Imola schlechtestes Wochenende. Kritik an Leclerc.

Foto: © getty

Es hätte eine große Motorsport-Party in Rot werden sollen. Am Ende verließen die Tausenden Tifosi Imola am Sonntag schwer enttäuscht. 

Ferrari erlebte ausgerechnet beim Heim-Grand-Prix das schlechteste Wochenende der bisherigen Saison. 

Für Carlos Sainz war der Grand Prix der Emilia Romagna schon in der ersten Runde vorbei, Charles Leclerc machte die Hoffnungen der Fans auf einen Podestplatz mit seinem Dreher in der Schlussphase zunichte. 

Platz sechs ist nach zwei Siegen und einem zweiten Platz eine herbe Enttäuschung für den WM-Leader. Sainz muss nach den Rängen zwei und drei zu Beginn der Saison den zweiten Ausfall in Folge wegstecken. Ein Desaster für Ferrari vor den eigenen Fans! 

"Es ist natürlich enttäuschend, wir hätten den Tifosi gerne ein besseres Ergebnis geliefert, aber so ist der Sport manchmal", sagt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto gegenüber ServusTV. "Manchmal läuft es gut, manchmal nicht so gut. Es sind kleine Details, die den Unterschied machen. Heute war erst der Start schlecht, dann kam der Crash von Carlos, dann hatten wir nicht die besten Stopps."

Leclerc: "Ich war zu gierig"

Leclerc drehte sich nach seinem zweiten Reifenwechsel bei der Jagd auf Sergio Perez in der 55. Runde von der Strecke, schlug in einen Reifenstapel ein und verlor durch seinen folgenden dritten Boxenstopp den Podiumsplatz.

"Es war in Summe ein sehr schwieriges Rennen", lautet die erste Bilanz des WM-Leaders, der auch die Strategie-Entscheidung am Ende des Rennns hinterfragt. Leclerc hätte lieber auf dem Medium- statt auf dem Soft-Reifen einen letzten Angriff auf Red Bull gestartet. 

"Vielleicht hätten wir es ein bisschen besser managen können. Andererseits hätte die Reifenentscheidung beim zweiten Stopp wohl nur einen kleinen Unterschied gemacht. Was das Rennen ruiniert hat ist, dass ich einen Fehler gemacht habe", gibt der Monegasse zu. 

Der Dreher hätte nicht passieren dürfen, sagt Leclerc selbstkritisch. "P3 war das Beste, was ich hätte erreichen können. Wir hatten nicht die Pace für sehr viel mehr. Ich war aber zu gierig und habe den Preis dafür bezahlt."

Der Ferrari-Star merkt in Hinblick auf den Dreher aber auch an, dass das Auto "auf dieser Runde auch komisch auf dem Kerb" war, "aber das soll keine Entschuldigung sein. Das darf nicht wieder passieren". 

Kritik an Leclerc

Der 24-Jährige muss sich auch von außen Kritik gefallen lassen.

"Er fährt da voll über den Randstein, einfach zu viel. Viel zu viel", sagt "Sky"-Experte Ralf Schumacher. "Eine Situation, die überhaupt nicht nötig ist. Er hätte akzeptieren müssen, den dritten Platz mit nach Hause zu nehmen. Denn das ist auch der Schlüssel zu einer WM", merkt der ehemalige Rennfahrer an. 

Trotz seines sechsten Platzes behält Leclerc die WM-Führung, 27 Punkte liegt er nun vor Verstappen. WM-Stände >>>>

"Ich habe mit Blick auf den dritten Platz sieben potenzielle Punkte verloren. Das ist schade, denn diese sieben Punkte können am Saisonende noch sehr wertvoll sein", weiß Leclerc selbst.

Leclercs Dreher im VIDEO:

Sainz unschuldiges Opfer?

Noch schlechter als für Leclerc lief es für Carlos Sainz. Der Spanier drehte sich in der ersten Kurve nach einer Berührung von Daniel Ricciardo ins Kiesbett und brachte seinen Wagen nicht mehr zum Laufen. Schon in der ersten Runde rückte folglich das Safety Car aus. Und Sainz erlebte den gleichen Albtraum wie vor zwei Wochen in Australien, wo sein Rennen ebenfalls bereits in der ersten Runde zu Ende war.

"Wir hatten nicht den besten Start mit beiden Autos und sind langsamer als McLaren weggekommen. Ich habe ausreichend Platz gelassen, um sauber durch die Kurven zwei und drei zu kommen, aber Daniel hat einen Fehler gemacht und ich habe den Preis für seinen Fehler gezahlt", moniert Sainz. "Eine unglückliche Situation, da ich nichts anders hätte machen können."

Der zweite Ausfall in Folge wiegt vor den Ferrari-Fans besonders schwer. "Es ist aktuell hart. Natürlich wollte ich vor den Tifosi ein gutes Rennen abliefern. Es waren immer noch 63 Runden zu fahren", erklärt der Spanier. "Es gibt immer harte Phasen im Leben eines Sportlers, und jetzt bin ich an der Reihe, dort durchzugehen. Wenn ich weiterhin hart arbeite, bin ich mir sicher, dass bald wieder gute Momente kommen werden."

Binotto: "Es wird wieder bessere Wochenenden geben"

Auch Teamchef Mattia Binotto ist um Optimismus bemüht: "Wir haben ein gutes Team und gute Fahrer, deswegen wird es auch wieder bessere Wochenenden geben."

Von einem schlechten Wochenende will man sich in Maranello nicht aus der Ruhe bringen lassen. "Man hat von Rennen zu Rennen unterschiedliche Kräfte", spricht Binotto die starke Performance von Red Bull in Imola an. "Aber wir gehen natürlich auch in Richtung Entwicklung. In Barcelona kommen wahrscheinlich Updates an das Auto. Es ist erst der Anfang einer langen Saison."

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