news

Formel 1 2022: Alle Neuerungen im Überblick

Vom Reglement über den Kalender und die Fahrer. Das ist neu:

Formel 1 2022: Alle Neuerungen im Überblick Foto: © getty

Nach einem Radikal-Umbau will die Formel 1 dem Drama-Finale 2021 noch eins draufsetzen.

Die Autos wurden völlig überarbeitet, sollen bessere Zweikämpfe und ein engeres Feld bieten. Hinter den Kulissen wurde die Rennleitung ausgetauscht und ein "Video-Referee" installiert.

7.500 Simulationen hat die neue Fahrzeug-Generation in der Formel 1 durchlaufen. Doch das ist nicht die einzige Neuheit 2022.

Hier ein Überblick über die Änderungen in der Formel 1 2022:

Neue Aerodynamik

Die Formel 1 soll spannender werden. Der Abstand zwischen Führendem und Letztem soll schrumpfen, die Zahl der Zweikämpfe deutlich steigen. All das steht hinter der Aerodynamik-Revolution.

Die Ingenieure von FIA und Formel 1 haben 7.500 Simulationen durchgespielt und dabei rund ein halbes Petabyte an Daten erzeugt, das entspricht etwa einem Drittel der zehn Milliarden Fotos auf Facebook.

Rausgekommen sind tiefgreifende Änderungen. So ist zum Beispiel der Unterboden nicht mehr flach, sondern gewölbt und hat Luftkanäle. Der Frontflügel wurde vereinfacht, er besteht nur noch aus vier Elementen und ist direkt mit der Nase verbunden. Dazu kommt ein neuer geschwungener Heckflügel, die Seitenkästen wurde ebenfalls markant überholt.

All das soll dafür sorgen, dass es weniger Luftverwirblungen am Heck gibt. Dadurch sollen die Verfolger nicht mehr so viel Abtrieb verlieren, enger am Vordermann bleiben und so den Fans mehr Action bieten können.

In Sachen Entwicklung greift eine Kostenbremse, die Budgets der Teams sind nun gedeckelt - und die Grenze wird sich in Zukunft weiter nach unten verschieben. Der Erfolg eines Teams wirkt sich außerdem auf die Entwicklungs- und Testzeiten im nächsten Jahr aus.

Neue Reifen

Ein Ergebnis der Technik-Revolution ist der überarbeitete Reifen. Statt der ballonartigen 13-Zoll-Reifen, die auch fast gar nicht mehr bei Straßenautos verwendet werden, kommen 18-Zoll-Reifen zum Einsatz.

Ihr Profil ist flach, sie sehen dadurch moderner aus. Zudem sind die Radkappen zurück. Über den Vorderreifen gibt es außerdem Kotflügel. Durch diese Luftleitelemente gibt es weniger Verwirblungen am Heck.

Neue Rennleitung

Nach dem umstrittenen Formel-1-Finale von Abu Dhabi hat die FIA Michael Masi als Renndirektor abgesetzt. Der Australier hatte mit kontroversen Entscheidungen erst das entscheidende Überholmanöver von Max Verstappen gegen Lewis Hamilton ermöglicht. Masi bekommt einen neuen Posten angeboten.

Seine Aufgaben teilen sich der Deutsche Niels Wittich, früher Rennleiter der DTM, und Eduardo Freitas aus Portugal. Sie werden sich abwechseln und von FIA-Urgestein Herbie Blash als Berater unterstützt.

Installiert wird zudem ein virtueller Rennkontrollraum, ähnlich dem Video-Referee im Fußball, wodurch auch in direktem Kontakt mit dem Rennleiter die Entscheidungsfindung verbessert werden soll. Der Funkverkehr zwischen Rennleitung und Teams wird nicht mehr übertragen.

Ein Chinese in der Formel 1

Das gab es noch nie. In Guanyu Zhou bekommt erstmals ein Chinese ein Stammcockpit in der Formel 1. Zhou ersetzt bei Alfa Romeo Antonio Giovinazzi aus Italien.

Zhou fuhr seit 2019 in der Formel 2 und war auch Formel-1-Testpilot bei Alpine. In der höchsten Nachwuchsklasse landete der 22-Jährige aus Shanghai in der vergangenen Saison auf Rang drei.

"Der erste chinesische Fahrer in der Formel 1 zu sein, ist ein Durchbruch in der Geschichte des chinesischen Motorsports", sagte Zhou, den eine üppige Mitgift seiner Sponsoren für die Formel 1 attraktiv gemacht hat. Ma Qinghua war 2012 der erste Chinese in der Formel 1 gewesen, für einen Renneinsatz reichte es bei ihm nie.

Einige Fahrerwechsel

Neben Zhou, dem einzigen kompletten Neueinsteiger, haben auch ein paar Fahrer das Team gewechselt.

Bei Mercedes ist neben Lewis Hamilton Riesentalent George Russell im Einsatz, während Valtteri Bottas zu Alfa Romeo wechselte. Russells Platz bei Williams ging an Rückkehrer Alex Albon.

Die kurzfristige Absetzung von Nikita Mazepin bei Haas wurde mit Kevin Magnussen kompensiert, der Däne kommt genau wie Albon nach einem Jahr Pause zurück in die Formel 1.

Ein Grand Prix in Miami

Die Formel 1 expandiert in den USA. Nach dem Großen Preis der Vereinigten Staaten in Austin (Texas) macht die Königsklasse des Motorsports am 8. Mai erstmals in Miami Station.

Die Stadt in Florida ist der insgesamt elfte US-Standort in der Formel-1-Geschichte. Der Grand Prix von Miami hat einen Vertrag über zehn Jahre.

Der Kurs wird 5,41 km lang sein und rund um das Hard Rock Stadium führen, das die Heimstätte des Football-Teams Miami Dolphins und der Tennis-1000er-Turniere ist.

Neben dem neuen Miami-Rennen sind die kurzfristige Absage des Grand Prix von Russland - der aber noch ersetzt werden könnte - und die Verschiebung des Grand Prix von Saudi-Arabien von Ende November auf Ende März die größten Änderungen im Kalender, der 22 Rennen umfasst. Außerdem kehrt der GP von Japan nach der Pandemie-Pause zurück.

Ein dichteres Wochenende

Nach der Absage des Russland-Grand-Prix sind aktuell noch 22 Rennen im Kalender. Um die Belastung für Teams und Angestellte nicht weiter wachsen zu lassen, entschied sich die Formel 1 zu einer Anpassung des Wochenendformats.

An Grand-Prix-Wochenenden, an denen kein Sprint ausgetragen wird, sind die ersten beiden jeweils einstündigen Trainings erst für Freitagnachmittag angesetzt. Am Vormittag finden die Mediensprechstunden statt, die sonst für Donnerstag terminiert waren.

Dadurch sollen die Teams entlastet werden, die Fans bekommen weiter drei Tage mit Action auf dem Asphalt geboten.

Kommentare