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Weg vor der Verbands-Hängematte!

Der Blick von oben: Warum unsere Sportstruktur vielerorts den Erfolgshunger tötet.

Weg vor der Verbands-Hängematte!

Kräfte bündeln. Übernahme von zentralen Aufgaben wie Trainer- und Sponsoren-Beschaffung. Athleten entlasten. Synergien schaffen…

Die (ursprünglichen) Pläne des heimischen Verbandes (ÖVV) für seine Beachvolleyballer mögen ihre positiven Aspekte haben, von oben betrachtet stellt sich das Vorhaben jedoch anders dar.

Dazu muss etwas ausgeholt werden: Analysen von Sportler-Interviews nach Wettkämpfen haben gezeigt, dass erfolgreiche Athleten Sieg bzw. Niederlage vermehrt an Umständen festmachen, die a) in ihrem Einflussbereich liegen und b) variabel sind. Zum Beispiel: „Ich habe heute verloren, weil ich von der Grundlinie zu wenig Druck gemacht habe.“

Weniger erfolgreiche Sportler „attribuieren“ – wie es in der Fachsprache heißt – genau umgekehrt. Also anhand von externen, stabilen Faktoren („Mit den hinteren Startnummern hast du einfach keine Chance.“)

Daraus leitet sich ab, dass Erfolg und eine – nennen wir es – eigenverantwortliche Einstellung (schätzomativ nicht nur) im Sport Hand in Hand gehen.

Diese in beide Richtungen funktionierende Wechselwirkung auf die System-Struktur umgelegt, würde bedeuten, dass sich ein starres, unbeeinflussbares Umfeld erfolgsmindernd auf den Athleten auswirken kann. Oder im Umkehrschluss: Wenn der Sportler selbst seinen Arsch hochkriegen muss, ist in der Regel sein Erfolgshunger größer. Einzelkämpfer in diversen Sportarten machen es vor. Ein Dominic Thiem etwa. Oder diverse US-Ski-Stars, die erst oben angekommen vom Nationalteam unterstützt werden. Auch ein Marcel Hirscher hat sich früh vom allmächtig scheinenden ÖSV emanzipiert.

Am Beispiel unseres Ski-Superstars wird zudem deutlich, dass es auch nicht darum geht, Institutionen auf Zwang außen vor zu lassen. Nur darf es nicht soweit ausarten, dass Verbände – überspitzt formuliert – das Denken für den Athleten übernehmen. Denn am Ende ist der eigenverantwortliche Sportler zumeist der erfolgreichere.

Dass jedoch eine Existenz abseits von Verbänden gerade im heimischen Sommersport kaum möglich ist, ist klar. Eine Ausnahme bildeten da – unter anderem dank dem Turnier in Klagenfurt – die Beachvolleyballer.

Die nun vom ÖVV angedachte Zentralisierung mag zwar gerade in Bezug auf mögliche Projekt-Förderungen alles andere als ein Fehler sein, geht jedoch in die Richtung der Uneigenständigkeit. Etwas, wovon wir in Österreich vielerorts zu viel haben. Da tut es gut zu hören, dass einige Änderungen ohnehin schon wieder ad acta gelegt wurden.
 

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