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Ausverkauf nach Deutschland? Ja, Bitte!

Die deutschen Klubs kaufen unsere Liga auf. Das ist gut so. Kommentar:

Ausverkauf nach Deutschland? Ja, Bitte!

Wer hat noch nicht? Wer will noch mal?

Deutsche Klubs bedienen sich am Spielermarkt der österreichischen Bundesliga wie Shopping-Fanatiker beim Winterschlussverkauf.

Diesmal waren Martin Hinteregger und Karim Onisiwo an der Reihe. Thanos Petsos wechselt im Sommer. Weitere Spieler (Florian Kainz, Alexander Gorgon,…) könnten schon bald folgen.

Was für ein Skandal! Diese bösen Deutschen nehmen unserer Liga die besten Spieler weg! Wo soll das nur hinführen?

Ganz einfach: Zu einer Win-Win-Win-Situation!

Die deutschen Vereine erhalten gut ausgebildete Spieler, denen die Integration aufgrund der gemeinsamen Sprache leicht fällt. Dem Nationalteam helfen wiederum die neu gewonnen Legionäre. Nicht umsonst besteht Marcel Kollers Truppe aktuell fast ausschließlich aus Spielern, die im Ausland aktiv sind.

Und auch Österreichs Vereine können von der Situation als Ausbildungsliga profitieren. Einzige Voraussetzung dafür: Eine kluge Kaderpolitik.

Die betroffenen Klubs müssen ihre umworbenen Spieler schon ersetzen, noch bevor sie das Weite suchen. Entweder durch ein Talent aus dem Nachwuchs - an diesen mangelt es hierzulande nicht, wie das LAOLA1-Talente-Ranking zeigt. Oder mit einem bereits fertig gescouteten Spieler von einem anderen Klub.

„Eine Neuverpflichtung sollte das Potenzial mitbringen, in einem halben Jahr besser zu sein, als derjenige, der aktuell auf seiner Position spielt“, hat mir Basel-Chefscout Ruedi Zbinden einmal erzählt. Folgt man diesem Prinzip, verliert der Kader nicht an Qualität, obwohl Leistungsträger um teures Geld ins Ausland verkauft werden. Denn genau das sollte das Ziel sein. Rapid, Austria und Co. dürfen sich nicht der Illusion hingeben, ihre besten Kicker lange beim Verein halten zu können.

Stattdessen müssen sie den Ruf einer Ausbildungsliga als Chance begreifen. Je mehr ÖFB-Legionäre in Deutschland für Aufsehen sorgen, umso mehr Geld lässt sich verdienen. Geld, das nicht nur den Kader sukzessive besser machen kann, sondern auch Investitionen in die Infrastruktur erlaubt.

Auf diese Weise könnte sich für die österreichischen Klubs ein lukratives Geschäftsmodell entwickeln. Millionen-Transfers wie jene von Beric, Kampl oder Mane müssen zur Regel werden. Ablösefreie Wechsel sollten mit dem Mut zu langfristigen Verträgen verhindert werden.

Die Gier der deutschen Klubs nach Spielern aus der heimischen Bundesliga ist also keineswegs eine Katastrophe. Ganz im Gegenteil: Diese Abgänge sind ein Privileg. Vor einigen Jahren noch hätten sich österreichische Spieler über so viel Interesse aus dem Ausland glücklich geschätzt. Paul Scharner in etwa musste den Umweg über Norwegen gehen, um den Wechsel in eine Top-Liga zu schaffen.

Stattdessen reicht nun schon ein starkes Bundesliga-Halbjahr bei Mattersburg für den Sprung nach Deutschland aus. Aus bekannten Gründen mussten die Burgenländer zwar auf eine Ablöse verzichten, doch andere Vereine könnten ihre leeren Kassen mit solchen Transfers in Zukunft ordentlich füllen.

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