Reformen ungenügend
Die Fußball-WM 2022 war 2010 an das reiche Emirat vergeben worden. Das Land steht international immer wieder wegen der Ausbeutung von Gastarbeitern in der Kritik. Katars Regierung erklärt hingegen, dass sie in den vergangenen Jahren mit Reformen die Lage der Arbeiter deutlich verbessert habe. Auch Menschenrechtler räumen Fortschritte ein, mahnen aber, die Reformen würden unzureichend umgesetzt.
Dem "Guardian" zufolge wurde bei 69 Prozent der Gestorbenen aus Indien, Nepal und Bangladesch eine natürliche Todesursache angegeben. Bei den Gastarbeitern aus Indien seien es 80 Prozent gewesen. Nach Einschätzung der britischen Zeitung ist diese Todesursache häufig auf akutes Herz- oder Lungenversagen zurückzuführen. Der "Guardian" verweist dabei auf die starke Hitze in Katar während des Sommers. Katars Regierung führt hingegen an, dass in den Sommermonaten die Arbeit unter freiem Himmel in den Mittagsstunden untersagt ist.
Das WM-Organisationskomitee hat in seinen regelmäßigen eigenen Berichten seit 2015 den Tod von mehr als 30 Arbeitern gemeldet, die beim Bau von Stadien im Einsatz waren. Die allermeisten Fälle davon ständen nicht in Zusammenhang mit der Arbeit auf den Baustellen.