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Stöger: "Habe Rapid-Fanfreundschaft unterschätzt"

Peter Stöger nennt Gründe für Ferencvaros-Aus. Das hält er von ÖFB-Job.

Stöger: Foto: © GEPA

Peter Stöger nimmt sich eine Auszeit.

Nach intensiven Jahren gönnt sich der Ex-Profi eine Pause vom Trainergeschäft, in welches der 55-jährige Wiener aber gerne wieder zurückkehren würde. Bis dann gibt er sein Wissen als TV-Experte bei "Sky" weiter.

Im Dezember wurde der erfahrene Coach bei Ferencvaros Budapest gefeuert, über Gründe kann Stöger auch heute nur mutmaßen, da der Punkteschnitt bei jenem der Vorjahre lag, man trotzdem um die Meisterschaft mitspielte und auch die Qualifikation für den Europacup gelang. "Wir haben ordentlich Geld verdient", merkt der Ur-Austrianer bei "Talk und Tore" an. "Ich war schon einigermaßen überrascht. Vielleicht hat ihnen nicht zugesagt, dass ich das eine oder andere verändern wollte, was den Kader betrifft."

Harmonie im Team, die Stöger wichtig ist, war nicht gegeben, der Blick auf die Leistungen einiger Spieler unterschiedlich. "Da sind die Meinungen auseinandergegangen. Sie hätten gerne jemanden gehabt, der strenger ist. Das heißt nicht, dass ich nicht konsequent war, aber mir ist schon wichtig, dass ein Gruppengefüge funktioniert." War Stöger zu nett? Ein interessanter Entlassungsgrund.

Prinzipiell habe ihn die Aufgabe gereizt, in einem anderen Land Meister zu werden. Doch von Beginn weg hat der ehemalige Mittelfeldspieler etwas nicht ganz einberechnet: "Vielleicht habe ich auch ein bisschen diese Fan-Freundschaft von Rapid zu Ferencvaros unterschätzt. Fan-technisch habe ich jetzt nicht diesen Support gehabt, den ich mir gewünscht hätte. Du merkst dann schon, wie die Leute mit dir umgehen", blickt Stöger mit gemischten Gefühlen zurück, obwohl er von 1995 bis 1998 auch für Rapid auflief, Meister wurde und im Finale des Cup der Cupsiegers stand. Die Austria-Bande waren jedoch von der Jugend an bis zum Trainer und Sportchef-Job intensiver.

"Die Fans haben es respektiert, waren zufrieden mit den Ergebnissen und dass wir im internationalen Geschäft sind. Ich bin auch mit den Fan-Vertretern zusammengesessen, das war auch okay. Trotzdem merkst du irgendwie, dass es nicht ganz stimmig war. Die Situation war auch so, dass Rebrov davor drei Jahre gute Arbeit geleistet hat. Der war hoch angeschrieben, ist in die europäische Elite eingestiegen mit Euro League und CL-Gruppenphase. Ich habe schon gewusst, dass das große Fußstapfen sind, aber das hat mich gereizt."

ÖFB-Teamchef-Frage: "Geht mir wirklich auf den Sack"

Die Pause wird Stöger gut tun. Möglicherweise rastet er sich auch nur aus, um danach als ÖFB-Teamchef zurückzukehren. Mit diesem Posten wird der Routinier schon seit vielen Jahren in Verbindung gebracht.

"Es ist natürlich die größte Auszeichnung, wenn du die österreichische Nationalmannschaft trainieren darfst. Jeder österreichische Trainer, der die Möglichkeit bekommen würde, Teamchef zu werden, wird 'Ja' sagen", gesteht der 65-fache Teamspieler (15 Tore).

"Es geht mir wirklich voll auf den Sack. Für mich ist völlig egal, ob mich das jemand fragt, aber diese Position ist besetzt. Ich denke mich immer in die Menschen rein. Diese Position wird besetzt von jemandem, der meiner Meinung nach einen richtig guten Job macht. Das kann man auch unterschiedlich bewerten."

Trotzdem könne Foda der erste Teamchef sein, der eine EURO und eine WM erreicht, auch der Punkteschnitt passe laut Stöger. Über die Attraktivität der Auftritte könne man streiten, aber Kritikpunkte finde man immer im Fußball, wenn man will.

Deshalb findet er den Zeitpunkt unpassend, aktuell auf die mögliche Nachfolge angesprochen zu werden. "Ich wehre mich dagegen, weil die nächsten Wochen extrem wichtig sind und ich der Meinung bin, dass Foda jede Unterstützung kriegen sollte, ich drücke ihm die Daumen."

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