news

David Alaba: "War ein Jahr mit Höhen und Tiefen"

Fußballer des Jahres David Alaba über Bayern-Abschied, Einstand bei Real und ÖFB.

David Alaba: Foto: © getty

David Alaba hat zum achten Mal den Pokal für Österreichs Fußballer des Jahres (Alle Infos >>>) geholt - zum ersten Mal als Profi von Real Madrid.

Der Wechsel vom FC Bayern nach Spanien war wohl das prägendste Erlebnis des Wieners im zu Ende gehenden Jahr, Highlights waren zudem der letzte Meistertitel mit den Münchnern und der EM-Achtelfinaleinzug.

Es gab aber auch Tiefen, wie Alaba gegenüber der APA erklärt. Das Interview wurde kurz vor dem Bekanntwerden seiner Corona-Infektion geführt.

Frage: Zum achten Mal Österreichs Fußballer des Jahres - was bedeutet diese Ehrung für Sie?

David Alaba: "Es ist eine unglaubliche schöne Auszeichnung, ich bin sehr dankbar dafür. Mein Dank geht an alle, die mich gewählt haben, aber auch an meine Mitspieler und Trainer, die dazu beigetragen haben, dass ich diese Auszeichnung entgegennehmen darf. Das hat einen hohen Stellenwert für mich."

Frage: Wird die ständige Kür zum Fußballer des Jahres schön langsam fad?

Alaba: "Nein, auf keinen Fall. Man steckt sich jedes Jahr neue Ziele, die man versucht zu erreichen. So eine Auszeichnung bestätigt dann auch die Arbeit, die man abgeliefert hat, auch wenn man vielleicht nicht alle Ziele erreicht hat."

Frage: Das zu Ende gehende Jahr war für Sie sehr ereignisreich - wie fällt Ihr Resümee aus?

Alaba: "Es hat Höhen und Tiefen gegeben. Auf jeden Fall war es ein sehr spezielles, schönes und emotionales Jahr, weil ich nach 13 Jahren eine neue Herausforderung angenommen habe und vom FC Bayern zu Real Madrid gewechselt bin. Das war ein Riesenschritt für mich als Person, auch abseits des Platzes. Solche Entscheidungen zu treffen, macht etwas mit einem. Ich hatte eine unglaublich schöne letzte Saison beim FC Bayern, dann mit dem Nationalteam den EM-Achtelfinal-Einzug, wobei mit ein bisschen Glück noch mehr gegangen wäre. Sehr bitter war das frühe Champions-League-Ausscheiden mit den Bayern und die WM-Quali, die wir uns anders vorgestellt haben. Sehr positiv war die Anfangszeit bei Real Madrid. Es war ein Jahr geprägt von Erfolgen und Misserfolgen, das bringt mich als Spieler und auch als Mensch weiter."

Frage: Waren Sie selbst überrascht, dass es für Sie bei Real auf Anhieb so gut funktioniert hat?

Alaba: "Überrascht ist nicht das richtige Wort. Ich habe mich im Sommer dementsprechend mental und physisch vorbereitet, wollte so schnell wie möglich Anschluss finden und mich in die Mannschaft integrieren. Ich habe versucht, vom ersten Moment an zumindest die Basics der Sprache zu können und stecke täglich viel Arbeit rein. Das zeigt sich dann auf dem Platz."

Frage: Sowohl Real als auch der FC Bayern zählen zu den absoluten Top-Clubs. Wo liegen die Gemeinsamkeiten, wo die Unterschiede?

Alaba: "Beide Vereine stehen für Erfolg, wollen immer ganz oben stehen und sind unheimlich erfolgshungrig. Die Unterschiede beginnen bei der Sprache, die spanische Kultur ist eine andere. Aber auch der Spielstil ist anders."

Frage: Wo genau liegen die Unterschiede im Spielstil?

Alaba: "Wir spielen nicht dieses hohe Pressing, wie ich es in den letzten Jahren gewohnt war. Die Positionierung mit und gegen den Ball ist eine andere. Ich war in den ersten Wochen auch überrascht, wie wenige Kopfballduelle ich als Abwehrspieler nach Abstößen hatte. In Spanien versucht wirklich jede Mannschaft, von hinten herauszuspielen. Für mich ist es spannend, noch einmal so etwas zu erleben."

Frage: War Ihnen schon im Vorhinein klar, dass Sie bei Real halblinks in der Innenverteidigung eingesetzt werden?

Alaba: "Ich spiele diese Position schon zwei Jahre und wusste nach den ersten Gesprächen mit dem Trainer schnell, dass er mich in dieser Rolle sieht. Dass ich hin und wieder Linksverteidiger gespielt habe, war Ausfällen geschuldet."

Frage: Ist die Rolle halblinks in der Innenverteidigung Ihre Idealposition?

Alaba: "Ja."

Frage: Wäre es dann nicht wünschenswert, dass Sie im Nationalteam öfter auf dieser Position eingesetzt werden?

Alaba: "Mir ist es in erster Linie wichtig, mich so einzubringen, dass ich der Mannschaft helfen kann. Wenn das als Innenverteidiger ist, wird es dort sein, wenn als Linksverteidiger, dann dort, wenn im Mittelfeld, dann dort."

Frage: Wie sehr beschäftigen Sie sich schon mit dem WM-Play-off-Semifinale im März gegen Wales?

Alaba: "Bis dahin ist schon noch ein bisschen Zeit, doch natürlich ist uns die Chance bewusst. Es wird nicht einfach. Wir müssen unser Potenzial auf den Platz bringen, was uns in der WM-Quali nicht, bei der EM aber besser gelungen ist. Wir haben auf jeden Fall das Potenzial, uns zu qualifizieren."

Frage: Welchen Stellenwert hätte eine WM-Teilnahme für Sie?

Alaba: "Es ist für jeden Spieler etwas Unglaubliches, für sein Land bei einer WM zu spielen, davon träumt jeder. Das ist von mir persönlich ein Riesenziel."

Kommentare