news

Ivanschitz: Das ist sein Plan für die Zukunft

Exklusiv: Andreas Ivanschitz über seine Zukunftspläne und seine Karriere-Highlights.

Ivanschitz: Das ist sein Plan für die Zukunft Foto: © GEPA

Im November 2018 war es für Andreas Ivanschitz endgültig soweit, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.

Ganz von der Bildfläche ist der 35-Jährige seitdem aber nicht verschwunden, er fungiert bei „DAZN“ seit einiger Zeit als Fußball-Experte. Doch wie sieht der weitere Plan des Ex-ÖFB-Teamkapitäns aus?

Keine leichte Entscheidung, wie Ivanschitz im exklusiven Gespräch mit LAOLA1 erklärt: „Im Moment leben wir noch als Familie in Prag. Das bleibt jetzt auch so bis in den Sommer hinein, damit die Kinder in Ruhe das Schuljahr fertig machen können. Dann müssen wir als Familie eine Entscheidung treffen, wo wir unseren Lebensmittelpunkt haben wollen.“

In Tschechien hat Ivanschitz bekanntlich seine Karriere bei Viktoria Pilsen ausklingen lassen und konnte dort nach zwei Titeln in Österreich (mit Rapid und RB Salzburg) und einen in der amerikanischen MLS (mit Seattle Sounders) seinen vierten Meistertitel bejubeln.

Eine Tendenz, in welche Richtung es in seiner weiteren Karriere gehen soll, hat der Ex-Spielmacher noch nicht: „Das kann ich im Moment gar nicht so richtig sagen. Es gibt mehrere Überlegungen und wird auch davon abhängen, wo wir als Familie hingehen. Dann werden wir entscheiden, was wir machen oder auch was ich persönlich mache.“

„Momentan macht es bei DAZN einen Riesenspaß, als Freelancer kann ich mir aussuchen, wann ich was machen möchte. Das ist auch ganz entscheidend für mich, dass ich einfach Ruhe und Zeit habe, mir das zu überlegen“, möchte sich Ivanschitz auch nicht selbst unter Druck setzen.

Rückkehr zu Rapid ausgeschlossen?

„Es gibt mehrere Überlegungen und auch Optionen, aber ich möchte das in Ruhe auf mich zukommen lassen“, hat Ivanschitz durchaus die Qual der Wahl bezüglich seiner Zukunft.

Während seiner aktiven Karriere hat er die meisten Spiele in der österreichischen Bundesliga absolviert, 147 von 160 davon im Dress von Rapid Wien. Sein Wechsel zu Red Bull Salzburg im Jahr 2006 sorgte für viel Wirbel, einer möglichen Rückkehr zu den „Grün-Weißen“ weicht Ivanschitz aus.

„Ich habe immer betont, wenn man so lange im Fußball dabei ist wie ich, 19 Profi-Jahre, bleibst du dem Fußball immer verbunden. Das möchte ich auch so beibehalten“, so die pragmatische Antwort des 35-Jährigen.

Ivanschitz mit LAOLA1-Redakteur Julian Saxer

Ausschließen möchte er aber nichts: „Natürlich nicht! Ich bin offen für viele Dinge. Für uns als Familie und auch für mich persönlich wird es wichtig sein, dass wir im Sommer die Entscheidung treffen, wo wir in Zukunft leben möchten. Dann kann man sich auch Gedanken machen, was beruflich interessant ist und welche Aufgaben interessant wären.“

Highlight der Karriere?

Während die Zukunft noch in den Sternen steht, kann Ivanschitz auf eine äußerst ereignisreiche und vor allem erfolgreiche Karriere als Spieler zurückblicken. 69 Spiele durfte er im Nationalteam absolvieren, mit 19 Jahren und 361 Tagen war er jüngster ÖFB-Teamkapitän der Geschichte und führte das ÖFB-Team bei der Heim-EM 2008 als Kapitän auf das Feld.

Auf Vereinsebene stehen insgesamt 524 Einsätze zu Buche, nach Österreich ging es noch nach Griechenland (Panathinaikos), Deutschland (Mainz 05), Spanien (Levante), USA (Seattle Sounders) und Tschechien (Viktoria Pilsen).

Auf ein Highlight will er sich nicht festlegen: „Das ist echt schwierig, eine Sache oder einen Moment rauszupicken. Es war alles in allem eine sehr interessante Karriere. Auch eine Karriere, für die ich dankbar bin und auf die ich auch gerne zurückblicke, weil ich als Fußballer viel erleben durfte und auch wirklich viel Positives erleben durfte. Ich habe viele schöne Erfahrungen in verschiedenen Ländern und verschiedenen Ligen, was mir immer wichtig war und immer ein Traum von mir war. Deswegen bin ich einfach nur dankbar dafür.“

„Gänsehaut-Erlebnis“

La Liga war mit Sicherheit eines der besonderen Highlights in meiner Karriere“, denkt Ivanschitz besonders gern an seine zwei Spielzeiten bei Levante zurück. Neben dem familiären Umfeld beim Klub hat es jedoch zwei weitere gute Gründe dafür gegeben.

Dreimal durfte er gegen Lionel Messi und den FC Barcelona ran (zwei Niederlagen, ein Remis) und zweimal durfte er sich mit Cristiano Ronaldo und Real Madrid messen (zwei Niederlagen).

„Wenn du dann gegen diese Weltstars spielen darfst, ist das großartig – Gänsehaut-Erlebnis. Zu der Zeit waren Cristiano Ronaldo und Lionel Messi einfach unglaublich stark drauf und bestätigen das jetzt seit über acht, neun, zehn Jahren. Da kann man nur den Hut ziehen, das sind wirklich absolute Ausnahmekönner“, gerät der Mittelfeldspieler auch heute noch ins Schwärmen.

Tuchel „kein einfacher Typ“

Apropos Schwärmen: Auf die Frage, welcher Trainer der Beste war, unter dem Ivanschitz spielen durfte, gibt es eine klare Antwort. Thomas Tuchel während seiner Zeit bei Mainz 05 hat es dem Burgenländer besonders angetan.

„Aufgrund meiner vielen Stationen im Ausland in vielen verschiedenen Vereinen habe ich natürlich auch die Möglichkeit gehabt, Trainer aus vielen verschiedenen Ländern zu haben. Insgesamt war mit das prägendste und für mich als Profi die beste Zeit bei Mainz 05. Ich hatte mit Thomas Tuchel einen Trainer, der ein absoluter Fachmann war und dich auch als Mensch und vor allem als Profi auf das nächste Level gebracht hat“, so Ivanschitz.

„Ich hatte dort eine großartige Zeit mit ihm gemeinsam. Er war einfach vom Komplettpaket ein herausragender Trainer, was die Trainingsgestaltung betrifft, was die Vorbereitung auf das Spiel betrifft, was die Analyse danach betrifft – das hat alles Hand und Fuß gehabt. Nicht umsonst hat er danach eine bislang tolle Karriere hingelegt“, ist er nicht über die Karriere seines Ex-Coaches überrascht.

Trotz all des Lobes gibt auch Ivanschitz zu: „Er ist sicher kein einfacher Typ, er ist ein Trainer, der sehr viel verlangt, auch in den Trainingseinheiten. Er ist auch einer, der sehr, sehr oft den Finger in die Wunde legt und explizit darauf Aufmerksam macht, wenn du mal ein bisschen locker lässt oder im Training nicht zu 100 Prozent da bist. Das pusht dich einfach.“

„Er hat bei Dortmund schon sehr gute Arbeit geleistet und jetzt bei PSG darf er absolute Weltstars trainieren und gemeinsam mit seinem Trainerteam macht er eine herausragende Arbeit. Er ist ja auch noch sehr jung, da wird sicher noch einiges kommen“, erwartet der Ex-Team-Kapitän noch viel von seinem Ex-Coach.

Noch ist offen, ob vielleicht auch Ivanschitz einen ähnlich erfolgreichen Weg wie Tuchel einschlagen wird.

Kommentare