news

Turnier-Experte Sascha Horvath wartet auf das Hoch

Der Turnier-Experte der ÖFB-U21 will nun in Dresden durchstarten.

Turnier-Experte Sascha Horvath wartet auf das Hoch Foto: © GEPA

Sascha Horvath hat Routine. 60 Nachwuchs-Länderspiele hat der 22-Jährige inzwischen in den Beinen.

Und er hat Turnier-Erfahrung, jede Menge sogar. Die U21-EM 2019 in Italien und San Marino ist die fünfte Endrunde, die der Offensivspieler bestreiten wird.

Der Wiener war bereits bei der U17-EM 2013 in der Slowakei, bei der U17-WM 2013 in den Vereinigten Arabischen Emiraten, als „Jüngerer“ bei der U19-EM 2014 in Ungarn und bei der U19-EM 2015 in Griechenland. Bei jedem dieser Turniere hat er jedes Match bestritten.

„Diesmal ist es etwas ganz anderes!“, hält er fest. Der Grund: „Die U21 kann man mit dem Jugendfußball nicht vergleichen. Das ist Männerfußball, jeder ist schon Profi-Fußballer, wir sind alle schon Männer!“

"Die ersten Trainings waren katastrophal"

Horvath ist einer der wenigen Kicker dieses 1996er-Jahrgangs, die von Anfang an Teil der Auswahl waren. Im Mai 2011 kam die Mannschaft zum ersten Mal zusammen, konnte zum Start einen 1:0-Sieg gegen die Slowakei erringen.

Der Dribblanski erinnert sich daran: „Das war unser schlechtestes Spiel von allen, wir haben den Sieg irgendwie drübergezittert. Damals war ich kurz sogar Kapitän. Die ersten Trainings waren katastrophal, es hat irgendwie gar nicht gepasst.“

Letztendlich hat sich diese ÖFB-Truppe aber für jede Endrunde qualifiziert. „Es war jedes Mal ein sehr geiles Erlebnis“, sagt der Dresden-Profi.

Lange Zeit war Horvath unumstrittener Stammspieler und Leistungsträger im Kader. Der Rechtsfuß galt als eines der größten Zukunftsversprechen im österreichischen Fußball, sorgte mit dem Nachwuchs der Wiener Austria im Herbst 2013 in der UEFA Youth League für Furore.

Auf und Ab und Wien und Graz

Kurz nach seinem 17. Geburtstag verhalf Trainer Nenad Bjelica dem Talent, das mit 15 Jahren bereits in der Regionalliga Ost gekickt hat, zu seinem Debüt in der Bundesliga. Doch irgendwie lief es danach nur noch selten so richtig rund.

Die Diskussionen über seinen auslaufenden Vertrag bei den Violetten sorgten dafür, dass Horvath bei den FAK-Profis am Abstellgleis stand, ein ablösefreier Wechsel zum SK Sturm war die Folge. In Graz etablierte sich der Youngster zwar zunächst in Österreichs höchster Spielklasse, im Frühjahr 2017 verlor er aber endgültig seinen Stammplatz unter Trainer Franco Foda.

Foto: © GEPA

Der Ausweg war attraktiv, Dynamo Dresden bot dem Wiener einen Vierjahres-Vertrag, den dieser dann auch unterzeichnete. Doch die Anfangsphase in der zweiten deutschen Liga war von Problemen geprägt, Horvath kam nur selten zu Einsätzen, im Frühjahr 2018 sollte sich das Blatt wenden, der ÖFB-Legionär spielte regelmäßig.

Doch auf das Hoch folgte das nächste Tief. Trainer Uwe Neuhaus musste nach einem Fehlstart gehen, sein Nachfolger Maik Walpurgis wusste mit dem Österreicher so gar nichts anzufangen. Die Folge: Horvath spielte im Herbst keine einzige Minute in der Meisterschaft.

„So ist es im Fußball eben – einmal läuft es gut, einmal läuft es schlecht. Es ist ein neuer Trainer gekommen und ich habe einfach nicht in sein System gepasst. Ich habe weiter fleißig trainiert, aber es sollte einfach nicht sein. Wir haben nicht zusammengefunden, das muss man akzeptieren“, sagt der 22-Jährige.

"Natürlich ist man in so einer Situation wütend und enttäuscht, würde gerne mal etwas sagen, aber es ist in besser, man hält seinen Mund"

Keine einfache Situation, die er beschreibt: „Ich habe alles gegeben, kann mir nichts vorwerfen. Natürlich ist man in so einer Situation wütend und enttäuscht, würde gerne mal etwas sagen, aber es ist besser, man hält seinen Mund.“

Der Ausweg hieß Wacker Innsbruck. Die Tiroler verpflichteten den U21-Internationalen im Winter leihweise. Horvath eroberte am Tivoli einen Stammplatz, stand zwölf Mal in der Startelf und konnte vor allem am Ende der Saison mit fünf Assists in den finalen fünf Runden aufzeigen.

Spaß in Innsbruck

„Der FC Wacker ist ein geiler Verein. Ich hatte dort wieder Spaß am Fußball, bin dem Klub sehr dankbar“, fällt die Bilanz trotz des Abstiegs sehr positiv aus, „Ich fand das echt krass: Der Verein war in einer Scheiß-Lage, trotzdem haben dort alle immer positiv mit mir gesprochen, auch über meine Zukunft in Dresden. Ich habe dort sehr gute Menschen kennengelernt.“

Dass die Innsbrucker den Gang in die HPYBET 2. Liga antreten müssen, ist ihm immer noch unbegreiflich: „Wenn man sich anschaut, wie wir in der letzten Runde gegen Mattersburg gespielt haben… normalerweise darf dieser Verein nie absteigen! Auch die Duelle mit Hartberg, wo sie nur hinten drinnen gestanden sind und wir sie an die Wand gespielt haben.“

Rückkehr nach Dresden

Nach der U21-EM geht es nun aber wieder zurück nach Dresden. Walpurgis ist dort längst Geschichte, Cristian Fiel leitet die sportlichen Geschicke des Vereins.

„Das Gefühl, zurückzukommen, ist schon ein bisschen eigen – ich musste ja weg, um spielen zu können. Aber es gibt einen neuen Trainerstab und freue mich schon wieder auf eine neue Chance. Sie freuen sich, dass ich zurückkomme, auch der neue Trainer freut sich auf mich. Das Feedback, das ich zu meinen Leistungen in Innsbruck bekommen habe, war sehr positiv“, erzählt Horvath.

Letztendlich war es eigentlich eine Saison zum Vergessen. „Sicher war es ein Rückschlag, aber ich habe wieder etwas dazugelernt“, will Horvath auch etwas Positives sehen.

Und wenn ihm seine Karriere bisher etwas gelehrt hat, dann, dass auf ein Ab immer ein Auf folgt.

Kommentare